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Die Geschichte beginnt ... - Druckversion +- Die Finsteren Streiter (https://www.finstere-streiter.de) +-- Forum: Gasthaus (https://www.finstere-streiter.de/forumdisplay.php?fid=7) +--- Forum: Lagerfeuer (https://www.finstere-streiter.de/forumdisplay.php?fid=4) +--- Thema: Die Geschichte beginnt ... (/showthread.php?tid=2) |
Re: Die Geschichte beginnt ... - Grunzer - 26.10.2007 Hätte sich der Untote nochmal kurz umgewandt, so wäre ihm wohl der letzte Rest an Mut genommen worden. Denn die Gewitterwolke, in die der Zeppelin getaucht war, verfinsterte sich dunkel. Blassblaue und fahlgrüne Blitze zuckten in der Wolke hinundher und die dunkle, nun fast schwarze Wolke schwoll an. Dann, von einem Moment zum nächsten, erstarb plötzlich der Wind, als ob die Welt einen kräftigen Atemzug nehmen würde, um dann mit noch mit stärkerer Kraft die Naturgewalt über die Welt fegen zu lassen. Und so geschah es auch. Ein gewaltiger Sturm brach los, alte Bäume knickten ein, junge Bäume wurde an ihren Wurzeln gezerrt, unachtsame Untote wurde von ihren Füßen geholt, die alten Gebäude in Tirisfall knirschten bedenklich und Dachziegel flogen umher. Doch das, was sich oben in den Lüften abspielte, war kein Vergleich. Eine unsichtbare Hand aus Sturm und Wind packte das Luftschiff, riß es hin und her. Gorrtak wurde von den Füßen gehoben und gegen die Wand der Kabine geschleudert. Irgendwo brach Holz, das knirschende Geräusch war deutich zu hören. Irgendjemand schrie, überall liefen seine Gefährten herum und versuchten Halt zu finden. Fratzel fingerte nervös am seinem Tablettenbehälter herum. Doch dann mit einem Mal drehte sich alles und was eben noch unten war, war nun oben. Dann drehte sich alles weiter und der Orc schlug mit dem Kopf auf den harten Plankenfußboden auf. Sterne explodierten vor seinen Augen und er schüttelte seinen Kopf, um klarer sehen zu können. Doch alles war er sah, war das reinste Chaos. Dann, mit einem hässlichen, gellenden Knall brach der Propeller am Heck und eine Hälfte sauste auf die Kabine zu. Aus den Augenwinkeln sah Gorrtak wie sich die halbe Schraube durch die Kabine regelrecht säbelte. "Runter !", rief er mit überschlagender Stimme, in der Hoffnung, den allgemeinen Lärm übertönen zu können und warf sich selbst flach auf den Boden. Der Zeppelin hob sich plötzlich fast senkrecht in die Höhe, um dann wie ein schwerer Stein in die Leere zu fallen. Und dann brach die Decke über ihm regelrecht mit einem ohrenbetäubenden Knacken entzwei. Der Blick nach oben war nun frei gegeben und Gorrtak sah den Mast, der sich bleich vor dem schwarzdunklen Himmel abzeichnete...und schließlich brach. "Achtu...", versuchte der Orc noch zu rufen und er meinte, dass zumindest Wargrok die Gefahr ebenfalls sah. Der Schamane stieß einige Gefährten aus der potentiellen Gefahrenzone, Volverin fiel ihm halb besinnungslos in die Arme. Der halbe Mast rast auf den Peon. Dann fiel der Orc in eine tiefe Dunkelheit. Re: Die Geschichte beginnt ... - Grunzer - 26.10.2007 Er fiel. Er fiel in ein schwarzes, bodenloses Nichts. Wind brauste in seinen Ohren, aber er selbst spürte keinen. Dann hob sich fahlgrüner Nebel vom Schwarz ab und holte ihn zu sich. Der Nebel wirkte klebrig und ungesund. Er brannte auf der Haut und Verzweiflung kam über ihn. Ein greller, plötzlich explodierender Lichtschein nahm ihm das Augenlicht und blind fiel er weiter. Doch er konnte sehen. Er sah eine fahle, durchscheinende Wand einer riesigen, fast unendlichen Halle, die auf ihn zuglitt. Dann tauchten rotglühende, bösartige Augen auf und zerrten an seinen Gedanken, holten ihn zu sich. Er schrie, ein stummer Schrei im wirbelnden Nichts und dann wurde er hinweggefegt, ins äußere Nichts.... Schwach drangen ihm die Geräusche ans Ohr ... ein Zirpen...wie von Insekten ... Rascheln von Blättern ... ein Vogelschrei ... Wind, der in den Baumwipfeln rauschte...Während seine Wahrnehmung langsam erwachte, erwachte noch etwas anderes...Schmerzempfinden. Ein leisen Stöhnen kam ihm über die Lippen. Sein ganzer Körper schien ein einziger Schmerzpunkt zu sein. Ein plötzlicher Schmerz stach ihm in die Wirbelsäule und er stöhnte noch einmal. Er versuchte seine Arme zu bewegen, ganze Schmerzexplosionen durchfuhren seinen Körper. Ein Schmerzschrei entwich ihm und sogleich schmerzte ihm sein trockener Hals. "Verhaltet Euch ruhig und bleibt still liegen", sagte eine Stimme, die er nicht kannte. "Eure Verletzungen sind ... ", er stockte kurze, "...sehr ernst. Auch meine Heilkunst ist begrenzt und Ihr müsst Eurem Körper ein wenig Ruhe gönnen. Ihr wart weit weg von den Lebenden. Es hat mich viel Kraft gekostet, Euch wiederzuholen. Ich werde kurz nach Wasser suchen, werde nicht lange weg sein." Dann erhob sich jemand neben ihm und dann entfernten sich Schritte, ein Pflanzenrascheln war zu vernehmen. Panik stieg in ihm auf und nur mit Mühe beherrschte er sich, obwohl ihm mehr die Schmerzen von einer eigentlichen Panik ablenkten. Er öffnete langsam seine verklebten Augen. Sonnenlicht blendete ihn, große Pflanzenblätter tanzten vor der Sonne und Schatten und Licht wechselten sich ab. Tiefgrüne Gräser und Farne und dickblättrige Gewächse wuchsen um ihn herum. Seine Augen wanderten umher, die einzige Bewegung, die keine Schmerzen verursachten, von leichtem Kopfweh mal abgesehen. Über ihm wuchs ein langer, schlanker Baum empor und in deren Ästen wehte etwas leicht im Wind. Es sah wie eine riesige Zeltplane aus...nein, korrigierte er sich...es sah aus ...es sah aus wie der Stoff von einem ....Zeppelin fiel ihm ein. Ja...wie von einem Zeppelin. Wo zum....wo war er ? Die Luft fühlte sich warm und feucht an und er merkte, wie er schwitzte. Insekten schwirrten um ihn herum. Er blinzelte. Er wollte etwas sagen, doch über seinen trockenen, aufgesprungenen Lippen kam kein Ton. Links neben ihm hörte er Schritte, die näher kamen. Er blickte in die Richtung und dann....dann sah er einen großen, schlanken.....Troll ?....ja, Troll, erinnerte er sich, mit bläulicher Haut. Der rechte Hauer des Trolls war ab der Hälfte abgebrochen. Kopfschmerzen liessen ihm die Augen zusammenpressen. "Ihr seht nicht gut aus, Wargrok, aber ich habe Wasser gefunden", sagte der Troll zu ihm. "Gleich geht es Euch bestimmt besser." Er riß die Augen auf und starrte den Troll fassungslos an. Wargrok ... er kannte diesen Namen nicht. Re: Die Geschichte beginnt ... - Grunzer - 26.10.2007 Verdutzt sah Fratzel Wargrok an, dessen Augen sich verdrehten und dessen Kopf weich im feuchten Dschungelboden landete. Es gab einen leichten, schmatzigen Laut. Verwundert über das Verhalten des Schamanen verscheuchte der Troll mit der Hand nervige Insekten, die hektisch um seinen Kopf kreisten. In der anderen Hand hielt der Troll einen Wasserschlauch, den er gerade gefüllt hatte, damit Wargrok, deren Verletzungen vor einiger Zeit noch wirklich schwer waren, davon trinken konnte. Nach einer kurzen Überlegung trank der Troll selbst daraus, er würde den Schlauch halt gleich wieder auffüllen. Er würde den Schamanen schlafen lassen und selbst wieder Kraft schöpfen. Überlegend trank der Troll ein paar Schlucke mehr. Viele Erinnerungen an den Absturz hatte auch er nicht. Irgendwas war an seinem Kopf gestossen und danach...war nichts mehr. Er wusste noch, dass sein letzter Gedanke ein Gebet war, dass nicht auch noch der andere Hauer abbrechen würde. Das war aber auch alles. Fratzel vergewisserte sich, dass der Orc bequem lag und gleichmässig atmete und ging dann zum Fluss zurück. Ein Geräusch zu seiner Linken liess ihn inne halten und gespannt lauschen. Durch Gehen enstandenes Rascheln näherte sich und Fratzel duckte sich angespannt. Seine Kraft war noch ein wenig erschöpft. Er wusste nicht, ob er jetzt schon einem Kampf standhalten konnte. Fratzel kniff die Auge zusammen und starrte durch die blühende Pflanzenwelt, die ihn umgab. Da ! Bunte Stoffmuster bewegten sich langsam auf ihn, die ihm irgendwie bekannt vorkam. Lilafarbener Stoff mit gold-gelben Mustern vermischt näherte sich langsam. Fratzel entspannte sich und richtete sich auf und Graógramán blieb überrascht und angriffsbereit stehen. Aber dann entspannte auch er sich als er Fratzel erkannte. "Fratzel", sagte Graógramán nur. Der Troll nickte. "Habt Ihr die anderen gesehen ?", fragte der Hexer. Mit einer Kopfbwegung deutete Fratzel zum Schamanen hinüber. "Wargrok ist noch bei mir, aber er hat böse Verletzungen davon getragen. Er braucht viel Ruhe." "Ich dachte, ich hätte Kampfgeräusche gehört", meinte Graógramán. "Hm", machte der Troll. "Wenn dann nicht von hier." Der Orc nickte. "Dann sollten wir weiter suchen, vielleicht benötigt ein Streiter unsere Hilfe. Der Kampf schien nicht fern zu sein. Ich muss wohl in die falsche Richtung gegangen sein". "Gut", erwiderte der Troll Priester, "ich will nur diesen Wasserschlauch füllen und ihn bei Wargrok lassen. Er wird sicher Durst haben, wenn er aufwacht. Und allzulange sollten wir ihn auch nicht allein lassen." Der Hexer nickte. Re: Die Geschichte beginnt ... - Grunzer - 26.10.2007 Der Taure bückte sich nach einer Kräuterpflanze und rupfte die Pflanze sanft aus dem feuchten Dschungelboden heraus. Und dabei vernahm er ein Geräusch, welches er leider nur zu gut kannte: das Spannen einer Bogensehne ! Fast reflexartig liess sich der Taure zu Boden fallen und die Pflanzenwelt um ihn herum erzitterte dadurch. Mit einem Surren hörte der Taure den Pfeil knapp über sich vorbeifliegen. Dann sprang der Taure für seine Größenverhältnisse ziemlich schnell auf, nahm seinen mächtigen Streitkolben vom Rücken und sah in die Richtung, aus der seiner Meinung nach der Pfeil abgeschossen wurde. Da ! Ein Pflanzenwedel zitterte leicht. Der Taure rannte wutentbrannt los. Der Pflanzenwedel erzitterte wieder, doch dieses Mal taucht auch der Bogenschütze auf. Es war ein Mensch, der erneut einen Pfeil auf die Sehne legte. Der Taure holte aus und schleuderte seine Kräutertasche dem Menschen entgegen. Mit einem dumpfen Aufprall traf die Tasche dem Menschen mitten ins Gesicht. Der Mensch taumelte ein paar Schritte rückwärts, hielt aber immer noch den Bogen und den Pfeil in den Händen. Doch der Taure war schon bei ihm und mit einem mächtigen Hieb des Streitkolbens hieb er dem Menschen den Bogen aus der Händen. Mit einem trockenen Knacken zerbrach der Bogen. Mit ängstigem Blick wich der Mensch weiter zurück. Der Taure ging drohend weiter auf ihn zu. Dann wandte sich der Mensch um und lief weiter ins Dickicht. Der Taure setzte ihm kurz nach, doch nur halbherzig. Es genügte ihm, dass die Flucht ergriffen wurde. An einem Kampf, noch dazu mit so einem Feigling, hatte er kein Interesse. Schnaubend liess der Taure den Menschen entkommen. Dann, nachdem er seinen Streitkolben wieder auf seinem Rücken festgezurrt hatte, wandte er sich um und hob seine Kräutertasche wieder auf. Sie war aufgegangen und einige Kräuter lagen nun auf dem feuchten Boden. Behutsam sammelte er alle wieder auf. Dann liess ihn ein Schrei wieder hochfahren. Es war ein menschlicher Schrei gewesen und zwar aus der Richtung, in die der Mensch geflüchtet war. Stirnrunzelnd ging der Taure der Ursache nach. Vorsichtig schlich er durch das Dickicht. Er trennte vor sich die Blätter der Farne auseinander und schlich weiter. Vor ihm tat sich nach kurzer Zeit eine kleine Lichtung auf und der Taure verharrte kurz. Auf der kleinen, kreisrunden Lichtung lag der Mensch auf dem Boden, Blut floss aus einer offenen Wunde am Hals und färbte den Dschungelboden dunkel. Über ihm stand ein Orc, dessen Gesicht halb mit einem Tuch verdeckt war. Er wischte gerade seinen Dolch am Lederwams des Toten ab. Der Taure schnaufte. Der Orc reagierte sofort und ging in eine Angriffshaltung, suchte gleichzeitig nach einer Stelle, wo er sich verbergen konnte. Dann erblickte er den Tauren. "Lok´Tar", grüßte der Orc, allem Anschein nach ein Schurke, und säuberte weiter seinen Dolch. Der Taure nickte kurz und näherte sich dem Schurken. "War dies notwendig ?", fragte der Taure. Der Orc nickte. "Ich gehe lieber auf Nummer sicher, bevor er mich aus dem Hinterhalt angreift." "Hmm..", dröhnte der Taure tief. "Aber Ihr wisst, wo Ihr Euch befindet ?" Der Orc sah ihn kurz an und schüttelte dann den Kopf. "Nein, keine Ahnung. Irgendwo, in irgendeinem Dschungel nehme ich an...hehe." Der Schurke lachte kurz auf. "Nicht irgendeinem Dschungel", erwiderte der Taure. "Das hier ist das Schlingendorntal. Und bekanntlich wimmelt es hier von Angehörigen der Allianz: Menschen, Zwergen, Nachtelfen...." Das Grinsen des Schurken verging. "Verflucht", meinte er dann und tickte die Leiche mit einem Fuß kurz an, "dann hätte dieser vielleicht nicht so laut schreien dürfen." Der Taure nickte. Schnelle Schritte aus dem Dickicht, die sich er der Lichtung näherten, liessen den Tauren und den Orc herumfahren. Obwohl sie auf irgendetwas vorbereitet waren, erschraken sie sich schon, als ein Orc-Krieger mit einer gewaltigen, doppelschneidigen Axt und mit einem lauten "Für Thrall !" aus dem Dickicht herausgesprungen kam. Der Schurke lachte. "Grunz..ich meine Gorrtak !", rief er aus. "Fein, seid doch noch lauter und lockt die Allianz hierher". "Als ob sie nicht vorher schon aufmerksam gemacht worden sind", grummelte der Taure vor sich. "Volverin !", sagte Gorrtak etwas verblüfft. "Seid Ihr es eben gewesen, der...." Dann fiel sein Blick auf die Leiche am Boden. "Aha", meinte der Orc Krieger dann. "Seid Ihr allein, Volverin ?" Der Taure runzelte leicht die Stirn über diese Frage. War der Krieger blind ? Der Schurke nickte. "Ja", meinte er dann und zeigte dann kurz in eine Richtung. "Nicht weit von hier war ich aufgewacht. Rings um mich herum lagen viele Wrackteile vom Luftschiff. Ich weiss nicht, wo die anderen sind." Nun verstand der Taure. "Letzte Nacht war ein gewaltiger Sturm über die Bäume gefegt, die Götter der Lüfte schienen erzürnt." Der Orc Krieger schnaubte kurz. "Ich glaube nicht, dass umbedingt die Götter der Lüfte für diesen Sturm verantwortlich waren. " Dann rieb er sich den Kopf. "Ihr habt da eine hässliche Wunde am Kopf, Krieger", meinte Vovlerin. Gorrtak nickte nur. Dann vollführte er dem Tauren gebenüber den Kriegergruß. "Ich grüße Euch, Krieger. Mein Name ist...Gorrtak. Und der Schurke dort hört auf den Namen Volverin." Der Taure nickte freundlich. "Mein Name ist Askari, mögen Euch günstige Winde begleiten." Gorrtak nickte. "Ihr sucht Eure Gefährten ?", fragte Askari. "Ja", antwortete Gorrtak. "Wir..." Er stockte und Askari drehte sich um. Zwei Zwerge und vier Menschen traten aus dem dichtgewachsenen Dickicht hervor. Sie sahen den toten Menschen am Boden und zogen ihre Waffen. Re: Die Geschichte beginnt ... - Grunzer - 26.10.2007 Die Luft fühlte sich dick und drückend an und hing förmlich in der grünen Flora des dichten Dschungels. Insekten umschwirrten die Köpfe des Trolls und des Orcs und gereizt versuchten sie, die lästigen Biester mit der Hand zu verscheuchen. Vergebens. Der Priester nahm seine turbanähnliche Kopfbedeckung ab und fuhr mit der Hand über seinen nackten Kopf. Dann spürte Fratzel einen kurzen Flammenstoß hinter sich. Er drehte sich um und sah gerade noch, wie verkohlte Insekten, die noch eben um Graógramáns Kopf herumgeschwirrt waren, zu Boden fielen. "Nervig", war alles, was der Hexer sagte. Grinsend setzte Fratzel den Weg fort. Die dicke Luft des Dschungels war geradezu erdrückend und Fratzel verspürte langsam, aber immer hartnäckiger einen kleinen, stechenden Schmerz im Kopf. Gewohnheitsmäßig glitt seine Hand zu den Taschen seines Gewandes. Doch er wußte, dass diese leer waren. Sein Gläschen mit den Pillen war weg. Er musste es beim Absturz verloren haben. Fratzel wusste, dass er dankbar sein sollte, dass es eigentlich das einzige war, was ihm fehlte. Er dachte an Wargrok und an seinen Wunden. Hätte der Schamane nur ein bisschen weniger Glück gehabt, dann hätte der Orc wohl sein Leben verloren. Aber je stärker das Stechen und Pochen in seinem Kopf wurde, umso weniger würdigte er sein persönliches Glück. Kampflärm ertönte vor ihm. Fratzels Herz schlug schneller. Gleichzeitig wuchs der Druck hinter seiner Stirn und Schweissperlen glitten von seiner Stirn. Er zauderte und seine Beine wollten ihm nicht so recht gehorchen. Graógramán hinter ihm knurrte etwas von Langsamkeit und Trollen und glitt an ihm vorbei, hielt auf das Kampfgeräusch zu. Fratzel blieb kurz stehen und wischte sich den Schweiss ab. Er versuchte, ein Zittern seiner Hände zu unterdrücken. Sein Blick glitt auf den Boden. Was war...? Ist es die Möglich....? Fratzel konnte es nicht glauben, was da genau vor seinen Füßen lag. Es war sein....Gläschen mit den Pillen ! Irgendwer rief seinen Namen, jemand schrie, aber der Troll hatte nur Augen für sein Glas. Langsam bückte er sich und nahm vorsichtig das Glas in Hand als wäre es eine Vision, die bei einer Berührung verschwinden würde. Wie in Trance schraubte er das Glas auf, nahm zwei Pillen heraus und warf sie sich in den Mund. Mit geschlossenen Mund zerkaute er sie langsam genüßlich. Jemand schrie auf, doch dies kümmerte Fratzel nicht. Dann flog etwas über ihm hinweg, eine Flüssigkeit tropfte auf ihn herab und etwas landete neben ihm. Er öffnete die Augen und sah, dass sein Gewand mit frischem, dunklen Blut bekleckert war. Sein Blick fiel auf das Etwas, was neben ihm lag: es war ein abgetrennter Zwergenkopf. Das riss den Troll wieder in die Gegenwart zurück Re: Die Geschichte beginnt ... - Grunzer - 26.10.2007 Gorrtak sprang einen Schritt zurück, doch er hatte sich etwas verschätzt, so dass die Schwertklinge des Menschen seinen nackten Oberarm traf. Er ignorierte den Schmerz und schlug ebenfalls zu. Der Mensch versuchte ebenfalls mit seinem Schild zu blocken und tatsächlich fand der Schlag den Schild als Ziel, aber der Schlag von Gorrtak war so wuchtig, dass der einfache Schild zerbrach. Etwas knackte und der Mensch heulte auf. Der Unterarmknochen des Menschen war anscheinend ebenfalls gebrochen. Diesen Moment nutzte Gorrtak aus und rammte in der nächsten Bewegung den Stiel seiner zweischneidigen Axt ins Gesicht des Menschen. Mit zerbrochener und blutender Nase brach der Mann zusammen. Der Orc holte noch einmal aus und vergrub seine Axt in den Nacken des Mannes. Doch anstatt sich in seinem Sieg zu suhlen, blickte sich nach dem nächsten Gegner um. Ein Zwerg und ein Mensch waren mittlerweile tot, doch die Übriggebliebenen kämpften umso verzweifelter. Und er sah, wie Volverin dem letzten Zwerg gerade mit einer blitzschnellen Bewegung die Kehle aufschlitzte. Doch der Taure wurde zwei Menschen hart bedrängt und deutliche Schnittwunden zeigten, dass seine Kraft langsam nachließen. "Zwei ?", durchfuhr es Gorrtak. " Wo is..?" Gorrtak liess sich instinktiv zur Seite fallen und dass rettete ihm wohl das Leben, denn der geführte Schwertstreich des Menschen, der sich von hinten an ihn herangeschlichen hatte, traf ihn am Helm anstatt seinen Hals. Doch der Streich war heftig ausgeführt worden und dunkle Flecken tanzten vor Gorrtaks Augen als er auf den feuchten Boden fiel. Der Krieger versuchte, sich wieder aufzurappeln, aber es gelang ihm nur sehr schwer. Er musste sich anstrengen, um richtig schauen zu können, denn der Dschungel schien sich um ihn herum zu drehen. "Ich habe doch da schon eine Beule" murmelte er benommen. "Warum hauen die immer auf die gleiche Stelle ? Die wird wohl nie verschwinden, ich Peon". Er sah den Mann auf sich zu kommen und Gorrtak versuchte, seine letzte Kraft für diesen Angriff aufzubringen. Doch mitten im Angriff brach der Mann würgend und hustend zusammen. Mit lahmen Armen ließ der Krieger seine Axt in den Rücken des Mannes krachen. Verschwommen nahm er Graógramán wahr, der aus dem Dickicht trat und den Fluchspruch beendete, der den Mann befallen hatte. Kurze Zeit hinter dem Hexer trat dann auch der blauhäutige Troll Fratzel aus der Fauna. Seine Augen hatten einen eigenartigen Glanz und um die Lippen waren Reste von weißen Krümmel zu erkennen. Der Troll erblickte den verwundeten Krieger und sogleich fühlte der Orc eine neue Kraft in sich aufsteigen. Er nickte dem Troll dankbar zu und drehte sich dann nach dem Tauren um. Doch auch hier war der Kampf beendet. Vor den Hufen des Tauren lagen die letzten zwei Menschen in ihrem eigenen Blut. Volverin zog gerade seinen Dolch aus dem Bauch eines toten Mannes wieder heraus. "Hmpf", schnaute Gorrtak. "Dann wären wir also wieder vereint. Fehlen noch Wargrok und Netrak." Graógramán nickte. "Wargrok liegt weiter hinten im Gebüsch. Ihn hat es übel erwischt, aber er scheint auf dem Weg der Besserung zu sein." "Gut", erwiderte der Krieger. " Dann also Netrak." Fratzel sah seine Gefährten noch immer mit eigenartigen Blick an und seine Mund fuhr mahlend herum. Gorrtak wollte lieber nicht fragen, was der Troll zu sich genommen hatte. Der Troll hatte mitunter zwar merkwürdige Momente und Eigenarten, aber er war auch der beste Heiler, den der Krieger kannte. Er wandte sich dem Tauren zu. "Bekanntlich ist das Schlingendorntal ein unruhiger Ort, wie es sich gerade wieder gezeigt hat. Wollt Ihr uns nicht begleiten ?" Der Taure sah ihn eindringlich an und nickte dann. "Ihr habt recht, es wäre mir eine Ehre, Euch eine Zeitland begleiten zu dürfen." "´ne Zeitlang", gackerte der Troll, "das ist gut. So dachte ich auch einmal." Der Taure sah den Troll verständnislos an. Doch Gorrtak winkte ab. "Denkt Euch nichts dabei, Askari. Es ist eine lange Geschichte." Der Taure nickte. "Ich würde sie mir gern anhören." Gorrtak seufzte. "Das habe ich befürchtet. Aber als erstes sollten wir zu Wargrok gehen. Mir ist beim Gedanken nicht wohl, ihn allein irgendwo allein liegend zu wissen." "Folgt mir", sagte Graógramán und führte die Gruppe an. Sie versuchten, sehr leise zu sein, denn die Wahrscheinlichkeit, dass sich noch weitere Menschen, Zwerge, Nachtelfen oder Gnome in der Nähe aufhielten, war nicht gering. So erreichten sie langsam die Stelle, an der sie den Schamanen zurückgelassen hatten. Und sie stellten fest, dass Wargrok nicht mehr allein war. Vor ihm kniete ein alter Orc in einem schweren Kettenhemd, auf seinem Rücken hatte er einen mächtigen Streitkolben geschnürt und einen großen Schild geschnürt. Der Griff des Steitkolben war mit Edelsteinen verziert und auf ihnen funkelte das Spiegelbild der Flammen wie zu einem schnellen Tanz. Der Schild war rautenförmig und mit Runen geschmückt. Der alte Orc bemerkte die Ankommenden und drehte sich langsam zu ihnen um. "Ich grüße Euch, Ihr Streiter. Ich bin Grobrakh." Der Untote Krieger stand vor den Toren der Ewig Brennenden Stadt Stratholme. Langsam nahm er seinen dunklen Helm ab und ließ den Wind mit seinen trockenen Hautfetzen seines halbverwesten Gesichtes spielen. Nach vielen Kämpfen, nach vielen Versuchen, einen Weg des Vergessens zu finden, war er nun hier angekommen. Hierhin, wo der Ruf ihn hingeführt hat. Magalos atmete tief durch und durchschritt das verrostete Tor. Re: Die Geschichte beginnt ... - Grunzer - 26.10.2007 Die Geißel war regelrecht über ihn hergefallen. Mit ihren Klauen und geiferenden Mäulern hatten sie ihn überwältigt. Magalos war nun schicksalsergeben und leistete keinen Widerstand. An seinen Beinen haltend, schleiften sie ihn durch die Brennende Stadt. Teilnahmslos nahm der Untote das Gewirr um sich herum wahr. So lange hatte er sich gegen sein Schicksal gesträubt, doch nun würde er sein Ende finde. Er wusste es. Ein Widerstand...war zwecklos. Die Kreaturen der Geißel erschienen ihm anders. Es war ihm, als ob eine gewissen Ordnung unter ihnen nun herrschen würde. Magalos schluckte einen trockenen Kloß im Hals hinunter. Er ahnte, nein, er wusste, was es bedeutete. Durch das Ziehen durch die alten Straßen von Stratholme gab die Rüstung ein kreischendes Geräusch von sich, Stahl auf Stein. Das Geräusch hallte einsam durch die leeren Gassen, nur unterbrochen vom Fauchen des Ewigen Brandes, welches unersättlich in der Stadt tobte. Bilder vergangener Zeiten schossen durch seinen Kopf...von seiner Frau...alten Freunden...Er kniff die Augen zusammen. Nein. Es war sinnlos, vergangener Zeiten nachzutrauern. Er würde nicht gebrochen in das Nichts treten. Nach einer Ewigkeit wurde Magalos gepackt und auf einen altarähnlichen Steinblock geworfen. Luft wich pfeifend aus seinen Lungen, als er auf den Rücken landete. Ghule rissen ihm die Rüstung vom Körper. Sie gingen nicht sanft vor und bald lag er halbnackt auf dem Steinblock. Ihm wurden seltsam anmutende Runen auf den Körper gemalt und untote Priesterinnen und Banshees traten an ihn heran. Die Banshees stießen einen schrillen, schier unerträglichen Schrei aus, der selbst die nahestehenden Ghule erschreckte. Angst kroch in Magalos nun empor und sein Körper bäumte sich auf, doch kalte, untote Händen drückte ihn wieder zurück. Eine der untote Priesterinnen, deren Gewand durchlöchert und so ihre halbverweste Brust preisgab, legte ihm mit einem kalten Lächeln auf den Lippen ein Szepter auf die Brust. Ein stechender Schmerz erfüllte Magalos Brust und raubte ihm fast die Besinnung. Grauer Rauch stieg aus seiner versenkten Brust auf. Der Rauch verdichtete sich schlagartig und wurde dann durchscheinender. Die Farbe wechselte von Grau in eine grelle, giftgrüne Farbe und ein Licht in Form einer Säule bohrte sich aus Magalos Brustkorkb in den dunklen Himmel hinauf. Kurz danach verebbte das Licht. Magalos Körper erschlaffte, aber er war noch bei Besinnung. Die Priesterinnen, Banshees und Ghule zogen sich zurück. Sie machten Platz für Baron Todesschwur, der langsam an den Steinblock herantrat. Er sah auf Magalos hinab und beobachtete triumphierend, wie sich das Gewebe den Unoten Kriegers langsam wieder erneuerte. "Ruht Euch aus und kommt wieder zu Kräften", sagte der Baon mit dröhnender Stimme. "Nehmt ihn und folgt mir." Magalos wurde nun wieder hochgehoben und die Geißel folgtem dem Baron. Es erschien Magalos, dass er nun sanftmütiger getragen wurde. Sie erreichten die Zitadelle des Barons und Magalos wurde viele Stufen hinuntergetragen. Dann betraten sie einen Raum und Magalos wurde sanft in ein einfaches Bett gelegt. Dann verließ die Geißel den Raum wieder, nur der Baron blieb zurück. Als Magalos sich umsah, um seine neue Umgebung näher zu inspizieren, fiel sein Blick auf seinen Arm. Seine Augen wurde groß. Man konnte fast keine freiliegenden Knochen mehr erkennen, sein Körper war beinahe wie ....wie vorher. Bevor er Opfer der Geißel wurde. Magalos besah sich atemlos einen Körper. Auch sein Körper war wieder komplett mit Muskeln überzogen, die Haut begann ebenfalls sich zu regenerieren. Der Baron lachte. "Ja, schaut nur Euer neues Leben an. Euer neues Fleisch, Veldrin." Verständnislos starrte Magalos den Baron an. "Veldrin gibt es nicht mehr, er ist...." "Schweigt", unterbrach ihn der Baron barsch. "Veldrin war immer da, er war nie fort. Aber das ist unerheblich." Er zeigte auf Magalos. " Denn er wird in diesem Moment wiedergeboren." "Ist dies Euer Werk ?", keuchte Magalos und spürte, wie sich sein Körper weiter vervollständigte. Der Baron lachte. "Nein, mit soviel Macht wurde ich nicht bedacht. Nein, Veldrin, Euer Gönner ist ein anderer. Und Ihr erahnt es wohl schon bereits, wer es ist." Zorn erwachte in dem letzten Rest, der noch Magalos war. "Ihr wart es, der mich hierher gerufen hat...Ihr wart es, der...der mich nicht ruhen lassen konnte...Ihr...." Mit wackligen Beinen stand Magalos auf und ging schwankend auf den Baron zu, Der Baron lachte erneut. "Veldrin", sagte er, "schont Eure Kräfte. Für so etwas haben wir keine Zeit. Der Prozeß ist bald abgeschlossen...Ihr werdet sehen...bald denkt Ihr anders darüber." Ein Grinsen huschte über Magalos Gesicht. "Das mag sein, Baron Todesschwur, aber noch ist es nicht so weit." Mit diesen Wort griff er den Baron an. Baon Todesschwur war einen Moment überrascht, doch er faßte sich wieder schnell und zog sein mächtiges Runenschwert. Doch Magalos war auch ein Meister des Waffenlosen Kampfes und das neue Fleisch schenkte ihm neue Kraft. Der Baron schwang sein Schwert, doch Magalos wich geschickt aus und ergriff den Schwertarm des Barons. Mit einer schnellen Bewegung stand er vor dem Baron und verpaßte ihm eine Kopfnuss. Der Baron wankte nach hinten und sein Schwertgriff lockerte sich. Diesen Moment nutzte Magalos, um mit eisernen Griff das Schwert aus der Hand des Barons zu entreißen. Es gelang ihm und mit einem weitausholenden Schwung trennte er den Kopf des Barons von dessen Rumpf. Dumpf und schmatzend schlug der abgeschlagene Kopf auf den Steinboden auf. Der kopflose Körper fiel zu Boden. "Magalos mag schwinden, doch immerhin hat er die Welt von einem Übel befreit." Dann fiel er auf die Knie und Tränen rannen ihn über das wiederhergestellte Gesicht. Magalos wusste, dass ihm nur noch wenig Zeit übrig blieb, doch der Schmerz und der Kummer waren zu groß. Der Wall, den er vor langer Zeit errichtet hatte, brach. Viel zu lange hatte er die Tränen zurückgehalten. Die Tränen, die er vergoß, reichten für zwei Leben. Dann durchlief ein abgrundtiefes böses Lächeln über das Gesicht der Person, die einmal Magalos war. Unermeßliche Kraft durchströmte ihn, überflutete ihn regelrecht. Er umschloss das mit Runen verzierte Schwert mit seinen muskulösen Händen und stand auf. Es war an der Zeit, seinen Meister aufzusuchen. Seine Gedanken überschlugen sich und sein Herz raste. Sein Herz raste! Wie lange war es her, dass er es zuletzt in sich schlagen gefühlt hatte ? Ihm wurde wohl nicht nur unermessliche Kraft geschenkt, er war...ja was war er? War er wieder...ein Mensch? Nein. Veldrin betrachtete seine Hände. Sie waren nicht länger die Hände eines Untoten, aber sie waren auch nicht lebendig. Er war nun weder ein Mensch noch ein Untoter. Veldrin grinste erneut. Dann, mit brutalen Handgriffen, nahm er dem enthaupteten Körper die Rüstung ab und legte sie sich selbst an. Er nahm den passenden Helm, der auf einen Tisch in der Nähe stand, setzte sich ihn auf und klappte sein Visier herunter. Dann ging Veldrin hinaus, zum Stall, der im rückwärtigen Teil der Zitadelle angebaut war. Dort sattelte er das Dämonenpferd des Barons und stieg auf. Dann trabte er langsam auf den Hof hinaus. Die Stadt kam ihm trostlos vor, ohne Farbe, ohne Leben. Wie auch, denn die Stadt wurde von Untote bewohnt. Doch keine Kreatur kreuzte seinen Weg, wagte es ihn aufzuhalten. Veldrin hob den Kopf und blickte nach Südwesten, dort, wo am Himmel ein vages Objekt hing, das pulsierte, wie ein offenes Geschwür am eiternden Fleisch. Eine Nekropole. Aber nicht irgendeine. Er ritt durch das Haupttor, die Ewig Brennende Stadt lag hinter ihm. Naxxramas hing noch immer in der verpesteten Luft und der Todesreiter hielt darauf zu. Seine drei Brüder warteten bereits auf ihn. Re: Die Geschichte beginnt ... - Grunzer - 26.10.2007 Missmutig stapfte der Orc vor sich her und folgte den anderen Peons, die ebenfalls ihr Feuerholz beim Aufseher abliefern wollten. Die Sonne stand tief und warf lange Schatten ins Tal der Prüfungen. Die Hitze ließ ein wenig nach, trotzdem keuchten einige der Peons geräuschvoll, die mit wackligen Schritten das Feuerholz auf ihren Rücken trugen. Der ehemalige Krieger war natürlich um einiges größer und kräftiger und er trug nicht nur die einfache Last des Holzes…auch nicht die Doppelte. Den meisten Peons erschien es, als sei es das Fünffache einer normalen Lieferung. So mancher Neuling hatte den großen Orc ob dieser Leistung anzusprechen gewagt, musste dann aber den Zorn und die Wut des Orc in Kauf nehmen. Der Orc wollte wie einer von ihnen behandelt werden und hasste es, wenn andere zu ihm auf blickten. Und man merkte, dass der Orc noch eine andere Last mit sich trug. Der Orc schmiss das Holz neben den Aufseher auf den Boden. Der Orc schaute den Aufseher nicht weiter an. Deren in den Augen stehenden Enttäuschung kannte er zu gut. Als der Orc vor Monaten erneut ins Tal zurückgekehrt war, hatte der Aufseher nach dem Warum gefragt. Doch dem einstigen Krieger war es klar gewesen, dass der Aufseher es nicht verstehen würde, warum er zurückgekehrt war. Er hatte einfach Ruhe gesucht. Ruhe vor den Kämpfen, vor den dunklen Mächten, vor den ganzen ominösen Verwicklungen mit irgendwelchen Mächten. Er war ein Krieger gewesen und brauchte nur ein klares Ziel. Aber es wurde nicht einfacher…es wurde alles verwirrter. Damals, als er und die anderen diesem Schamanen Grobrakh im Schlingendorntal begegnet waren und dessen Wörter gehört hatten, da wurde es ihm langsam zu viel. Und als die anschließenden Diskussionen endlos erschienen und nicht aufhören wollten, da fasste er seinen Entschluss. Er stand mitten im Gespräch auf und sagte nur: „Mein Weg endet hier“. Sie alle hatten ihn fragend angeschaut und die Bedeutung nicht richtig verstanden, doch keiner drängte ihn mit Fragen. Und so hatte er sich wieder ins Tal der Prüfungen aufgemacht. Dies alles war nun fast ein halbes Jahr her. Er genoss es, so glaubte er, der einfachen Arbeit nachzugehen. Aufstehen, Holz hacken, schlafen gehen. So einfach konnte das Leben sein. Vereinzelt hatte er gehört, was den Finsteren Streitern, seinen früheren Gefährten, widerfahren waren. Und von einzelnen hatte er nichts mehr gehört. Sie schienen nahezu von Azeroth verschwunden zu sein. Von Magalos hiess es, dass man ihn zuletzt gesehen hatte, wie er Naxxramas betrat. Wargrok soll zusammen mit Drek´Thar, dem Seher und Berater Thralls, und dem Schamanen Grobrakh, ein magisches Tor in den Verwüsteten Landen durchschritten haben. Fratzel, Graógramán, Volverin, Netrak und Askari sollen bei ihm gewesen sein. Auf der anderen Seite des Tores, denn das Tor, so hiess es, hatte sie zu einer vergessenen Welt gebracht, wartete ein Kampf gegen die unheilvolle Brennende Legion. Und bei diesem Kampf standen ihnen auch die Völker der Allianz zur Seite, insbesondere die Nachtelfen. Es gab einzelne Geschichten und Gerüchte von deren Taten, deren Inhalt der Krieger immer mehr und mehr anzweifelte, je mehr Geschichten im Umlauf waren. Doch schon bald tauchten weder Fratzel, Volverin, Netrak und Askari in den Geschichten nicht mehr auf. Es hieß nicht, dass sie im Kampf gestorben waren, sondern sie wurden einfach nicht mehr erwähnt. Der Krieger vermutete, dass auch sie sich zurückgezogen hatten. Auch vom Untoten Magier Threepwood hatte der Krieger nichts mehr vernommen. Allerdings hieß es, dass Lady Sylvanna ein Nest von Abtrünnigen ausgehoben hätte, die das Bündis der Verlassenen und der Orcs zerstören wollten. So schlenderte der Krieger zurück zum gefällten Baum und starrte vor sich hin, gedankenversunken. Ein Skorpion pirschte sich von rechts heran, doch mit einer blitzschnellen Reaktion mit der Axt war das Tier getötet. „Früher waren es Zwerge, Menschen oder Dämonen….“, murmelte Gorrtak und sah auf den Kadaver hinunter. Er sollte sich zufrieden fühlen, so abgeschirmt von allen und doch….beschlich ihm ein Gefühl des Alleinseins und der Unzufriedenheit. Er hob die Axt und holte zum Schlag aus, um die Klinge in den Baumstamm zu treiben. Doch dann hielt er inne. Mit zusammengekniffenen Augen schaute er zum Himmel und ein Gefühl des Unerfüllten kam über ihm. Gorrtak knurrte. Es wurde an der Zeit, das Tal der Prüfungen erneut zu verlassen. Er ging mit ruhigen Schritten zu seiner Höhle und holte die sorgsam verstauten, ölgetränkten Ledertücher hervor, in denen seine Rüstung und seine Waffen eingewickelt waren. Langsam wickelte er seine Rüstung aus und rüstete sich. Dann schnallte er die Waffen um und ging um die Höhle herum, wo sein Reitwolf wartete. Zu seinem Erstaunen war er schon gesattelt. Neben dem Wolf stand grinsend der Aufseher. „Ich wusste, dass dieser Tag kommen würde“, und übergab lächelnd die Leine Gorrtak. Gorrtak nickte nur, schwang sich auf und ritt aus dem nun schattenverhangenden Tal hinaus. Nicht wenige Peons blickten erstaunt und neugierig hinterher. Re: Die Geschichte beginnt ... - Grunzer - 26.10.2007 Gorrtak beschloss, als erstes nach Ogrimmar zu reiten. Er wollte die alte Behausung der Finsteren Streiter aufsuchen. Er hatte zwar nicht viel Hoffnung, aber vielleicht traf er einen seiner alten Gefährten an. Wie mochte es ihnen wohl ergangen sein ? Was ist aus Fratzel, dem Troll wohl geworden ? Schon lange hatte der Orc nichts mehr von seinem ehemaligen Gefährten gehört. Gorrtak grübelte vor sich hin. War seine damalige Entscheidung die richtige gewesen ? War es ein Fehler gewesen, seine Gefährten zu verlassen ? Mit diesen Gedanken ritt der Krieger weiter. Als der Krieger an der Orc-Bastion Klingenhügel an der vorbei ritt, trieb er seinen weiter zur Schnelligkeit an. Gorrtak wollte so schnell wie möglich Orgrimmar erreichen, die hohen Türme erblicken, die Trommeln hören...Unruhe erfaßte ihn. Er durchritt die Schluchten und kam nun auf die Straße, die zum Tor von Orgrimmar führte. Er hielt an und besah sich die Türme genauer. Es war noch immer ein imposanter Anblick. Dumpf dröhnte die Trommeln herüber. Rechts von ihm, in nicht allzuweiter Ferne, stand der Zeppelinturm und es herrschte dort reges Treiben. Gorrtak gab seinem Wolf die Sporen und ritt durch Orgrimmars Tor. Wie eh und je herrschte hier ein heilloses Durcheinander. Waren wurde angepriesen, Kämpfer gesucht, Magier, die Wasser herbeizaubern...Gorrtak fühlte sich sofort heimisch. Es war früher Abend und vereinzelt war in den Hütten bereits Licht zu sehen. Doch als sich Gorrtak dem Haus der Finsteren Streiter näherte, stellte er fest, dass alles dunkel war. Eine Vorahnung überkam ihm. Er befürchtete, dass er zu spät kam. Dass es nun zu spät wäre, zu den Finsteren Streitern zurückzukehren. Mit finsterer Stimmung stieg der Krieger vom Wolf ab und öffnete die Tür der Hütte. Knarrend ging die Tür auf. Muffige Luft schlug dem Krieger entgegen. Er straffte sich und ging hinein. Drinnen fand er Kerzen und Feuerstein und Zunder und schon bald war die Hüttel erhellt. Dann besah sich Gorrtak traurig die Behausung näher an. Staub hatte sich überall niedergelassen, die Farben der Banner, die die Wänder zierten, waren verblasst und teilweise löchrig, Spinnen hatten sich überall mit ihren Netzen niedergelassen. Es bestand kein Zweifel: es war eine Ewigkeit her, dass hier einer zuletzt war. Gorrtaks Blick fiel auf verschiedene Dinge, die Erinnerungen in ihm wach riefen: einen leeres Pillenglas; die Furche in der Wand, die Gorrtak mit der Axt hinterlassen hatte, als er kurz davor war, Wargrok zu töten; herumliegende Dolche vom Schurken Volverin. Gorrtak entdeckte in einer Ecke einen alten Besen. "Das muss ein Ende haben", murmelte Gorrtak und nahm sich den Besen, stieß die Fensterläden auf und begann, sein altes Heim auf Vordermann zu bringen. Derweil durchschritt ein anderer Orc die Tore von Orgrimmar und ging langsamen Schrittes durch die Stadt. Er war in beeindruckender Rüstung gekleidet und einen mächtigen Streitkolben trug er auf den Rücken. Dieser Orc zog neugierige Blicke auf sich. Doch niemand sprach ihn an. Es war zu erkennen, dass dieser Orc weit gereist war und er wohl nicht in der Stimmung war, irgendwelche Fragen zu beantworten. Wargrok ging mit müden Schritten weiter. Er wollte zur Hütte der Finsteren Streiter. Er war seit Ewigkeiten dort, aber er brauchte eine Pause vom ewigen Kampf gegen die Brennende Legion jenseits des Tores. Der Schamane war so erschöpft, dass er die offenen Fensterläden und das helle Licht der Hütte gar nicht bemerkte. Erst auf der Türschwelle begann er zu erkennen. Er sieht sich um und staunt, dass das Innere in neuem Glanz erstrahlt. Dann erblickt er auch einen Orc, der sich grinsend auf einen Besen stützte. Zunächst ist Wargrok sprachlos, dann stürzt er auf den Krieger zu und umarmt ihn. Dann sieht er dem Krieger ins Gesicht. "Kommt, es gibt viel zu besprechen..." Die Müdigkeit schien von Wargrok abgefallen zu sein. Und so ziehen beide los in Richtung des Wirtshauses. Re: Die Geschichte beginnt ... - Grunzer - 06.11.2007 Gorrtak/Wargrok/Grao/Taugror schrieben: In der Taverne ging es laut her und wurde von blutjungen Kämpfern belagert, die ihren Sold vertranken oder verspielten. Gelegentlich flog ein Krug oder ein Schemel durch den Raum und zerkrachte an der gegenüberliegenden Wand. In einer etwas ruhigeren Ecke saß Gráogramán, in Gedanken versunken und vor sich ein Krug mit süßem Met. Als die Tür der Taverne sich öffnete, sah er zwei ältere Orcs eintreten und erkannte voller Freude seine alten Kampfgefährten Gorrtak und Wargrok wieder. Winkend machte er auf sich aufmerksam und umarmte die beiden Ankömmlinge. "Throm'kar Gefährten. Viele Monde sind vergangen seid unserem letzten Treffen und es erfüllt mich mit Freude euch wohlbehalten wiederzusehen. Kommt setzt euch, es gibt einiges zu bereden. Die erste Runde Met geht auf mich. ..." Gorrtak blieb stehen und sah den Hexer an, dann fiel sein Blick wieder auf den Schamanen, der ihn grinsend beobachtete. Der Krieger bemerkte, wie plötzlich sein Hals trocken wurde, und wie seine Augen anfingen zu jucken. Mit einem nervösern Räuspern überspielte er seinen Gefühlsausbruch. "Es tut gut, wieder unter treuen Gefährten zu sein", sagte der Krieger mit rauher Stimme. Dann drehte er sich zum Wirt um. "He, Wirt", rief er mit lauter, fester Stimme. "Bewegt Euch endlich rüber ! Wir sind durstig." Nach kurzem Überlegen fügte er lauter hinzu: "Sehr durstig !" Behäbig stapfte Taugror durch die wunderschönen Weiten von Mulgore und dachte an den Anfang und das schnelle Ende seiner Reise in das ungewisse Land. Ein großer Kämpfer wollte er werden, das Gleichgewicht zurück nach Azeroth bringen. Doch die mächtigen Streiter, die einst seine Lehrmeister waren, hatten genug gekämpft. Eine andere Gemeinschaft? fragte er sich oft, während er in Donnerfels neue Kämpfer kommen und gehen sah, aber die Antwort war immer die gleiche: Eher verbringe ich meine Tage mit dem Jagen von Kodos. Die Gedanken an die Streiter hämmerten ständig in seinem Kopf, und so bemerkte der Druide, der sich nun in Ogrimmar in eine Taverne eingefunden hatte auch nicht Gráogramán, der in einer ruhigeren Ecke in der Taverne saß. Doch als dieser plötzlich aufsprang, um zwei Neuankömmlinge zu umarmen, schaute Taugror von seinem Krug empor und erstarrte sollte ihm die Erdenmutter wirklich einen solchen Streich spielen wollen? Er rieb sich die Augen, doch was er sah, war wahr: die Streiter sind zurück! Er blieb noch eine Weile unbemerkt sitzen, bevor er sich nervös in Richtung der alten Lehrmeister aufmachte. Als er von den Streitern erkannt wurde, wußte er nicht, ob er sich verbeugen oder alle einfach nur umarmen sollte und so begrüßte er die Runde mit den Worten, die er jede Nacht vor der täglichen Ruhe an die Sterne gerichtet hatte: Möge die Erdenmutter über Euch wachen immer! Gorrtak sah den Tauren an, der nun vor ihnen stand, und Erkennen spiegelte sich auf seinen Gesicht wieder. Und dann machte sich ein freudiges Grinsen in seinem Gesicht breit. "Ich habe euer aller Vertrauen gar nicht verdient", murmelt der Krieger leise. Und laut ruft: "Wirt ! Wenn Ihr noch länger hier ausschenken wollt, dann rate ich Euch, Euch zu sputen ! Hier sind vier trockene Kehlen !" Taugror setzte sich fröhlich in die Runde und wartete durstig auf den Wirt, der anscheind nur Augen für die Troll-Damen hatte, die gerade am Tresen saßen. Nach den - vielleicht etwas zu sehr - ausufernden Erzählungen Gorrtaks vom einfachen Peonleben und den stolzen Berichten Wargroks über die Zeit allein in der Schlacht, bemerkte der Druide einen Brief in seinem Lederbeutel, der ihn vor einigen Monden erreicht hatte. Er war von Aeluinya, einer jungen Hochelfin, die der Taure während seiner Reise getroffen und auch schätzen gelernt hatte. Taugror blickte besorgt in die Runde. "Sind Euch Blutelfen bekannt, die am Anfang ihrer Ausbildung stehen und eine Freundin von mir auf ihrem Weg begleiten können?", fragte er seine Gefährten. "Mir scheint, dass sie am Abgrund balanciert und jemanden braucht, der ihr zeigt, wo die richtige Seite ist", stellte der Taure väterlich fest und versank in tiefen Gedanken, während der Wirt endlich vier Krüge voll mit süßlichem Met brachte. "Der Erdenmutter sei Dank - das wurde aber auch Zeit." |