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Itarildë

Antwort an Gorrtak

„Werter Gorrtak,

manch Streiter war schon des nicht enden wollenden Kampfes müde, und sicher ist es eben dieser Kampf gegen das Übel, das Azeroth immer wieder bedroht, der uns alle hier zusammenführt und uns eine Gemeinsamkeit ist, die Fremde zu Gefährten macht. Doch glaube ich auch, daß der Überdruss vielleicht in gerade dem Moment wurzelt, in dem wir die Augen nur noch auf die Schlachtfelder richten und das Leben derer aus dem Blick verlieren, die Seite an Seite mit uns in den Reihen stehen.

Jeden von uns führt sein Schicksal, jeder hat seine Geschichte. Und es ist wohl so, wie schon mancher Chronist erkannte: zum Helden unserer eigenen Geschichte lassen uns stets die anderen werden, jene, die uns im richtigen Augenblick Beistand oder Wegweiser sind. Ich glaube daran, daß die Schrifthallen ebenso wichtig sind wie der Kampf dort draußen, sind sie doch in der Lage uns das Schicksal des Einzelnen in Erinnerung zu rufen, wenn wir im zermürbenden, täglichen Widerstand kein greifbares Ziel mehr sehen.

Aus meiner Vergangenheit sind nicht viele übriggeblieben, für die ich tagtäglich den Bogen spannen mag, doch etwas hat mich hierhergeführt in diese Hallen, und nun sind es die, die sich hier begegnen, für die ich gern jeden Pfeil entsende, allen voran jene, deren Geschichten mein Herz erreicht haben. Wie könnte ich aufhören mich für eine Welt einzusetzen, in der eine junge, starke Hexenmeisterin noch nach ihren Wurzeln sucht, während sie täglich mit der Verderbnis ringt? Eine Welt, in der ein junger Priester mit seinem Untod hadert, der ihn so plötzlich in einem Moment des Zwiegesprächs mit den Mächten des Lichts überfiel? Und Eure Geschichte, Gorrtak – wie könnte ich einen einzigen Tag kampflos aufgeben, der sie weitererzählen würde, wenn er die Gelegenheit dazu bekäme? Der Weg vom jungen, mutigen Grunzer endet nicht einfach mit dem erfahrenen Helden Gorrtak dem Ergebenen. Bei Thrall, ich spüre, daß Ihr noch viele Leben berühren, noch viele Wege lenken und viele Titel erhalten werdet und daß Euer Name in Heldensagen erwähnt werden wird, von denen wir heute noch nicht die leiseste Ahnung haben.

Keine Müdigkeit der Welt soll mich davon abhalten dies zu verpassen. Kein Überdruss soll mich den Kampf um eine Welt aufgeben lassen, in denen so viele Geschichten noch nicht ihr glückliches Ende fanden.

Streiter, ich fordere Euch auf, ich fordere Euch heraus: rührt Eure Tinte und führt Eure Feder, auf daß wir alle so viele Gründe zu kämpfen wie Streiter hier finden, wenn unser eigenes Leben einst ziellos erscheint.

Mit gespannter Sehne an Eurer Seite, wann immer Ihr wünscht,

Eure Itarildë.“

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