Die Ereignisse haben sich überschlagen und Bilder von verwischten Erinnerungen reihen sich aneinander, so dass ich nur ein vages Gefühl des wirklichen Ablaufes habe.
Es kam zu einer epischen Schlacht. Kämpfer der Allianz und der Horde stellten Gul’dan und seine Gefolgsleute. Ein wahres Bannermeer wehte auf der Ebene, es war ein prächtiger Anblick, aber dennoch gewohnheitsbedürftig, denn Seite an Seite mit den Rittern der Allianz zu stehen fühlte sich fremd an. Aber schon bald schnitt meine Axt durch die Reihen der Feinde und ich erlag dem Kampfrausch. Irgendwann tauchte Archimonde, der Anführer der Dämonen, auf, und das Heer geriet in Bedrängnis. Aber durch die vereinigte Kräfte der Allianz und der Horde wurde er niedergerungen. Allerdings schaffte er es, mit letzter Kraft, für Gul’dan ein Portal zu erschaffen, durch das er fliehen konnte. Dennoch jubelte Grommash Höllschrei und die Überreste der Streitkräfte der Orcs fielen in den Freudeschrei über die neugewonnene Freiheit mit ein. Khadgar, einer der mächtigsten Zauberer in Azeroth, blieb aber still, und das machte mich nachdenklich. Er muss geahnt haben, dass wir Gul’dan nicht zum letzten Mal gesehen habe.
„Ich fürchte, das ist erst der Anfang!“, waren seine Worte in der Höllenfeuerzitadelle. Und er sollte Recht behalten, wie es sich später zeigte.
Während des Kampfes hatte ich das Banner der Finsteren Streiter aus den Augen verloren, war ich doch vom Kampf und vom Blutrausch abgelenkt gewesen, als um meine Mitstreiter mir Gedanken zu machen. Als der Feind anscheinend besiegt war, zog ich mich erneut ins Tal der Prüfungen zurück, verstaute meine Rüstung und meine Waffen und verdrängte die Erinnerungen an die Schlacht.
Ich hoffe, ein wenig Ruhe finden zu können, doch Kunde erreichte mich, dass Khadgars Befürchtungen wahr geworden waren.
Gul’dan war durch das Portal auf die Verheerten Inseln gelangt, eine Inselgruppe im Zentrum von Azeroth, östlich des Mahlstroms und Heimat uralter Wunder und das uralte Zentrum der Nachtelfenzivilisation. Hier liegt auch das Grabmal von Sargeras, der einst von Aegwynn in einem titanischen Zweikampf besiegt worden war. Und hier hat Gul’dan ein Tor geöffnet, um der Streitmacht der Brennenden Legion in Azeroth Fuß fassen zu lassen. Das Ziel der Brennenden Legion ist die Beschwörung von Sargeras. Hierfür benötigen sie uralte Relikte, die über die Verheerten Inseln verteilt sind.
Und dies muss vereilt werden.
Also legte ich Rüstung und Axt wieder an und schiffte ich mich zu den Verheerten Inseln ein. Einige Finstere Streiter hatten den Weg hierhin ebenfalls eingeschlagen, aber die Spuren von Itarildë, Aeluinya, Jagost, Lugar und Grímur waren bestenfalls wochenalt und eigentlich gar nicht vorhanden. Unser Schamane Wargrok gilt als verschollen. Aber die Suche nach ihnen ist beschwerlich, denn die Brennende Legion stellt sich mir regelmäßig in den Weg, während ich die Pfade auf den Verheerten Inseln betrete.
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