Nurm saß allein am Tisch und schlürfte an seiner Nektarflasche, die ihm der Wirt mit verweinten Augen hingestellt hatte. Gorrtak war nach seiner Verkündung sogleich aufgestanden und in Richtung Orgrimmar geritten. Nurm blieb verstört allein mit seinen Gedanken zurück. Die Höhlen des Wehklagens. Schon der Name bereitete Nurm eine untote Gänsehaut. Der Ort war auch über Kalimdor hinaus bekannt und schon zu Nurms nichtuntoter Lebenszeit wurde nur in Flüsterton darüber gesprochen.
Ein weiteres Jammern ertönte von der Theke und Nurm schloss verdrossen die Augen. Der Wirt jammerte bereits seit geraumer Zeit über sein zerstörtes Vermögen. Wobei… war es ein Vermögen gewesen ? Das Geld war vorher schon falsch, also hatte der Wirt nie ein Vermögen gehabt, so klein es auch vorher gewesen war. Also worüber beklagte sich der Wirt ? Verloren hatte er nichts. Nur sein Glauben daran war umgestoßen worden. Nurm sinnierte noch ein wenig über seine eigenen Gedanken. Er seufzte. Um seinen eigenen Glauben zu bewahren musste er wohl oder übel die Höhlen des Wehklagens betreten, ansonsten würde er genauso wie der Wirt immerfort über einen Verlust von etwas jammern, was er nie besessen hatte.
Er verließ die Taverne und reckte im hellen Sonnenlicht seinen knackenden Knochen. Er sah in nördliche Richtung. Dort lag Orgrimmar, die bollwerkartige Hauptstadt der Orcs. Nurm meinte, das Dröhnen der nie schlafenden Trommeln der Orcstadt durch den Boden spüren zu können. Gorrtak wird die Stadt sicherlich schon erreicht haben und seine Aufruf gemacht haben. Der Wolf des Orc war schnell und der Krieger wird sein Wort gehalten haben und die Finsteren Streiter um Hilfe gebeten zu haben. Nur… warum hatte der Krieger ihn nicht gleich begleitet ? Wozu dieser Umstand ? Aber so freundlich der Krieger auch wirkte, so war er anscheinend mit den Gedanken bereits Anderenorts gewesen. Wahrscheinlich hatte er Pläne gehabt, die sich nicht aufschieben liessen. So würde Nurm darauf vertrauen müssen, dass man ihn am Eingang der Höhlen erwarten würde. Wenn Nurm sich seinen Schicksal stellen wollte, so war es besser, sich gleich auf den Weg zu machen. Er raffte seine Umhänge und verließ Wegkreuz durch den südlichen Ausgang. Ein aufgebrachtes Vogeltier, das irgendwie aggressiv zu sein schien, stürzte sich auf ihn, doch der Untote Priester hob kurz die Hand und verjagte die Kreatur mit einem kaum ausgesprochenen Wort.
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Eine Antwort auf „Taverne, Wegkreuz“
uiii, endlich mal was Neues. Sehr schön.