“Taugror?” Aeluinya schaute erstaunt zum Eingang des kleinen Gasthauses, in dem ein älterer und leicht verwirrt wirkender Taure stand. “Taugror!” Sie sprang von ihrem Stuhl auf und ein schon lange nicht mehr da gewesener Gesichtsausdruck breitete sich über ihren Mund bis zu den Augen aus: sie lächelte. Ihre Augen glänzten vor Ungläubigkeit und Freude und wie von einer gnomischen Apparatur gelenkt, rannte sie auf den Tauren zu. Als dieser erkannte, wer dort auf ihn zustürmte, brach ein freudiges Lachen aus ihm heraus. Seine kräftigen Zähne blitzen in der Nachmittagssonne und seine Arme öffneten sich, um das zierliche Wesen zu empfangen. Aeluinya umarmte den Tauren und grub ihr Gesicht in das dichte Fell ihres alten Freundes. “Verdammt, Taugror, wo warst du?” Sie schloss die Augen. “Wo warst du bloß die ganze Zeit?”
Bis die Liebe zerbricht
Ich blinzelte in die Sonne. Die Umgebung war verschwommen. Schwarzer Rauch tanzte am Himmel über mir. Heiße Luft brannte in meiner Nase. Es roch nach verkohlter Erde und nach verkohltem Fleisch. Jede Bewegung war purer Schmerz. Ich krümmte mich auf dem Boden, doch der Schmerz suchte sich seinen Weg durch jeden erdenklichen Winkel meines Körpers. Ich keuchte und stand auf. Eine Hand hielt mich an meinem rechten Unterarm. Sie war von einem Goblin. Ich schaute zu meiner rechten Seite, doch an der Hand befand sich kein Körper mehr. Langsam löste ich die Finger der verkohlten Goblinüberreste und ließ sie zu Boden fallen. Der Sand flimmerte in der Hitze. Ich hustete und versuchte ruhig zu atmen, klopfte mir den Dreck von der Robe, richtete meinen Umhang und ging mit aufrechtem Gang Richtung Gadgetzan.
Chronik des Kriegers – Kapitel I, 5.Teil
„Vier Jahre nun hatte der Lichkönig für seinen ersten großen Schachzug gewartet und die Schlacht, die schon seit geraumer Zeit schwer wie Nebel über die Welt hing, brach aus. Die Horde und die Allianz schickten ihre Armeen in das eisige Nordend. Der Eintritt in das eisige Land war jedoch schwer zu erlangen, und so dauerte der Eroberungszug mehrere Monate.
Ein kurzer Flug
Der Wind brauste ihnen in den Ohren und die Landschaft glitt unter ihnen vorbei. Das Bild wechselte von kargen Landschaften hinüber zu Gebirgsvorläufern und dann zu einem gelbbraunen Waldgebiet, in dem immer Herbst zu sein schien. Der Flugwind trocknete Nurms Augen aus, fehlende Tränenflüssigkeit machte ihm zu schaffen. Er rieb sich mit einer Hand die Augen und Gorrtak schaute besorgt hinter sich, doch der Priester wirkte sicher auf den Rücken des Flugtieres. Der Trank tat seine Wirkung.
Das Sonnenlicht brannte in ihren Augen, als sie die Stadttore hinter sich ließ. Go’el hatte es sich nicht nehmen lassen sie persönlich zu begleiten, und so gingen sie nun gemeinsam die Straße gen Süden hinunter, begleitet von einigen Wildtieren, die Aanug hungrig beäugten, gleichzeitig aber ängstlich darauf bedacht waren Abstand zu dem großen Orc zu halten, der Gefahr ausstrahlte. Solange der Jäger die Beute begleitete, würden sie keinen Angriff wagen, um nicht selbst zum Gejagten zu werden.
26 Jahre nach Öffnung des Dunklen Portals
Wie alle Städte war auch Orgrimmar ein lebendiges, atmendes Wesen, das mit der Zeit sein Gesicht veränderte und langsam, aber unablässig neue Gestalt annahm. Zeppeline erleichterten die Reisen zwischen den Hordestädten, Schiffe verbanden die unabhängigen Städte miteinander, die Bevölkerung wuchs, und neue, fremd anmutende Gestalten mit langen, spitzen Ohren und kühlem Gemüt ließen sich immer öfter in Aanugs neuer Heimat blicken. Doch was Aanug am meisten bewegte, war die Kunde, daß auch die Allianz der Menschen, ihrer Feinde in dieser Welt, neue Verbündete hatte. Die Draenei hatten sich dem Feind angeschlossen.
Sinnesfreuden
Gespannt nahm Aanug das merkwürdige Gebilde entgegen, das der Händler ihr reichte. Sie achtete darauf, es ebenfalls an dem gelblichen Stück anzufassen. Etwas von der rosafarbenen Masse lief als Tropfen über ihre Finger. Es war kalt wie Schnee! Herzhaft biss sie in die Masse hinein, erschrak und spuckte unwillkürlich aus.
„Es beißt in die Zähne!“ entfuhr es ihr, während das Ziehen abklang.
Der Händler strafte sie mit einem abfälligen Blick.
„Ihr müsst daran lecken.“
Fast sicher, daß er sich einen Scherz mit ihr erlaubte, ließ sie den Blick schweifen. Tatsächlich! Da hielt noch jemand diese sonderbare Nahrung in der Hand, und er aß es wie ein Wolf trank, nur langsamer. Vorsichtig drückte sie die Zunge gegen die Masse und zog sie wieder ein. Es war süß! Süß und kalt und irgendwie… fruchtig. Es schmolz auf der Zunge und glitt dann kühl die Kehle hinab. Ein entzücktes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Jetzt wusste sie, was Drek’Thar daran fand. Es war großartig!
Bereits einige Meilen bevor die Umrisse der riesigen Stadt sich vor dem Horizont abzeichneten, wurde die kleine Karawane regelmäßig von gehetzten Reitwölfen und rennenden Kodos überholt. Auch andere, ganz fremdartige Reittiere kreuzten ihren Weg, doch zu bald schob sich eine Staubwolke zwischen sie, als daß Aanug sie näher hätte betrachten können. Jeder schien es eilig zu haben die Stadttore zu erreichen. Die Schamanin wurde unruhig.
22 Jahre nach Öffnung des Dunklen Portals
Die junge Schamanin trat hinaus auf das Deck und sog begierig die salzige Seeluft ein. Der Schlaf hatte ihr nur wenig Kraft gegeben. Selbst nachdem der Sturm abgeklungen war, kämpfte sie mit der Übelkeit. Als sie an Bord gegangen waren, hatte Drek’Thar ihr versichert, daß der schlimmste und gefährlichste Teil der Reise überstanden war, doch sie sehnte sich auf den Rücken ihres Wolfs zurück.
Ruf zu den Sternen
An diesem Abend wurde niemand von der Versammlung am großen Feuer ausgeschlossen. Selbst die Kleinsten waren dabei, in den Armen ihrer Mütter oder Schwestern, und versuchten die Müdigkeit wegzublinzeln, weil sie fühlten, dass etwas Besonderes im Anflug war. Nach dem gemeinsamen Essen trat ihr Häuptling in die Mitte und ließ seinen Blick vom einen zum anderen schweifen. Stolz und Zuneigung lagen in seinen Augen, alles um ihn herum verstummte und bedachte ihn mit einem Lächeln. Ermutigt durch die zahlreichen wohlwollenden Blicke hob er die Stimme.