26.10.2007, 13:01
Magalos ging mit schnellen Schritten nach Richtung Osten. Bewußt verließ er die ausgetretene Straße und schlug den Weg durch die hohen Gräser ein. Er wollte niemanden begegnen, er wollte allein sein, weg von alles und jedem. So war es besser für jeden einzelnen, besonders für ihn selbst. So brauchte er sich keine Gedanken darüber zu machen, ob und wie jemandem aufgrund seines Versagens etwas passieren könnte. Es war fast zum Lachen: wäre er nicht bereits tot, würde er sich das Leben nehmen. Sich in die Fluten des östlichen Meeres stürzen, ein Ende mit allem machen. So trabte er trübsinnig vor sich hin, bis er links von sich einen kleinen Berg bemerkte. Ohne weiter darüber nachzudenken, bestieg er im Mondschein den Berg in aller Ruhe. Dieses einfache Ziel beruhigten seine wilden und umherfliegenden Gedanken. Mit Bedacht setzte er seine Schritte auf die windgeschleiften Felsen und erreichte nach einiger die Bergspitze, die glatt und eben und mit Gräsern bewachsen war. Er setzte sich und starrte hinaus, zum östlichen Meer hinausblickend, welches am Horizont vage auszumachen war.
Warum nur hatte ihn Lady Sylannas aus dem Todesschlaf geweckt ? Es wäre für alle besser gewesen, wenn er still und fremd in der Gruft langsam vermodert wäre. Er war eine Gefahr. Für sich, für seine Freunde, für Lady Sylvannas, für die Horde, für die Verlassenen...er konnte die Aufzählung endlos fortführen. Er war ein Schlächter, ein Beserker, ein Frauenmörder und Kindmörder zugleich....er war ein Fluch. Sein eigener Fluch.
Ein Geräusch liess ihn aufspringen und herumfahren. Sein Schwert fuhr wie von selbst in seine Hand und der Stahl glänzte matt im Mondschein. Eine kapuzenverhüllte Gestalt tauchte am Rand des Gipfels auf und kam langsam durch die Grasfläche auf Magalos zu. Der Gang der Gestalt wirkte seltsam. Teilweise waren die Schritte recht zielstrebig, dann verharrten sie wieder und änderten ein wenig die Richtung. Aber die Gestalt hielt auf den Untoten zu. Dann, nur wenige Schritte vom Unoten Krieger entfernt, blieb die Gestalt stehen und hob zum Zeichen des Friedens die flache Hand hoch. Zögernd steckte Magalos sein Schwert in die Scheide zurück. Magalos erkannte, dass die Kapuze der Gestalt von einer silbernen, zarten Brosche zusammengehalten wurde, die die Form eines Wolfskopfes hatte. Magalos kannte zwar die einzelnen Stämme und Clans der Orcs nicht so gut, aber das Zeichen des Frostwolf-Clans kannte er. Das Abzeichen war in Orgrimmar, besonders in Thralls Hallen, oft zu sehen gewesen. Er entspannte sich und setzte sich wieder. Die Gestalt nickte und setzte sich ebenfalls.
" Ich grüße Euch, Verlassener."
" Ich grüße Euch ebenso...Fremder."
Sein Gegenüber zog daraufhin die Kapuze zurück und Magalos erkannte, dass es sich bei dem Fremden um einen Orc handelte. Magalos war einen Moment zunächst irritiert, als er meinte, dass die Augen des Orcs wie von einem Untoten glimmen würden, doch er erlag einer Täschung. Das Mondlicht schien auf die Augen des Orc und die Augen waren weiss. Der Orc war blind. Wie mochte er den Weg hinauf zum Berg gefunden haben ? Dann erinnerte sich Magalos, dass der Orc mit Verlassener angesprochen hatte. Woher wusste der Orc, dass er ein Untoter war und zu den Verlassenen gehörte ? Es führte nur auf eine Antwort hinaus.
" Ihr habt mich gesucht, Orc".
Der Orc lächelte und nickte.
" Und gefunden", schloss der Orc.
" Ich muss Euch warnen, Orc ", fuhr Magalos fort. " Ich bin ein Fluch für jeden, der meinen Weg kreuzt ".
Wieder nickte der Orc. " Mir ist Euer Leid bewusst und es ist natürlich kein Zufall, dass ich Euch hier treffe ". Mit den Händen umschloss er den Berggipfel. " Und bewusst nenne ich Euren Namen nicht. Sei es Euer ureigener und der Euch selbst gegebene. Denn meist sind es die Namen, die Unheil heraufbeschwören."
" Warum habt Ihr mich gesucht ? "
" Ich suchte Euch, um zu vermeiden, dass Ihr Euch weiter ins Unglück stürzt. Ich will Euch nicht belehren oder irgendwelche Voraussagungen über Euren künftigen Weg machen. Ich rate Euch nur, eine zeitlang Euren Namen abzulegen. Zuviele Augen sind auf Euch gerichtet, verschleiert deren Blicke, kämpft im Verborgenen. Und Ihr werdet ein wenig Frieden finden."
Der Orc stand auf und zog seine Kapuze wieder hoch.
" Wollt Ihr mir nicht Euren Namen verraten, bevor Ihr mich wieder verlasst und ich über neue Rätsel grübeln kann ? ", fragte Magalos.
" Mein Name ist Drek´Thar, Verlassener ", antwortete der Orc.
Magalos nickte, da sich seine Vermutung bestätigt hatte. Drek´Thar, der Schamaneälteste des Frostwolf-Clans und Thralls ehemaliger Tutor.
" Lebt wohl, Schamane."
" Lebt wohl, Krieger. Wir werden uns wiedertreffen:"
Drek´Thar wandte sich um und verliess Magalos, der über die Worte des Schamanen nachsann. Warum mochten die Geister der Elemente den Schamanen hierher geführt haben ? Oder hatten sie Magalos hierher geführt ?
Ein hämmerndes Geräusch von Metall, welches schwach zum ihm herüber hallte, riss ihn aus seinen Gedanken. Magalos kannte diese Geräusche, da er doch selbst das Schmiedhandwerk beherrschte. Arbeitete zu dieser späten Stunde wirklich ein Schmied auf diesem Berg ? Welch sonderbarer Ort...
Der Untote stand auf und näherte sich dem Ursprung des Geräusches im Mondlicht. Er umrundete eine etwas höhere Erhebung auf dem Berg und erblickte tatsächlich ein kleines Lager, bestehend aus einem einfachen Zelt, einem Lagerfeuer, einer Schmelze und einem Amboß. Vor dem Zelt waren einige Metallbaren und Erze abgelegt, Schmiedewerkzeuge und -zutaten lagen verstreut herum. Am Amboß selbst bearbeitete ein älterer Orc mit nacktem Oberkörper ein Stück Metall und die Form einer Speerspitze zeichnete sich langsam ab.
"Guten Abend, Schmied", sagte der Untote freundlich. Der Schmied drehte sich stirnrunzelnd zu ihm um, schien aber angesichts des nächtlichen Besuchs nicht sonderlich überrascht zu sein. Er nickte kurz und fuhr dann mit seiner Arbeit fort.
Magalos trat näher und beobachtete die Arbeit des Schmieds.
"Ein Untoter verläuft sich selten hierher, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf", meinte der Schmied dann nach einiger Zeit.
Magalos nickte leicht lächelnd.
"Da mögt Ihr recht haben." Nach einer Pause meinte Magalos dann: "Und einen Schmied, der im Mondschein seine Sachen schmiedet, ist mir bislang noch nie begegnet".
Der Schmied lachte rauh.
"Es kommt darauf an, was man schmieden will. Rüstungen, aber auch Waffen, können ein eigenes Licht widerspiegeln. Aber mit ein paar bestimmten Zutaten und Techniken UND zu einer bestimmten Zeit...ja, dann kann man das Licht brechen und .... verfinstern."
Magalos Augen glommen auf.
"Verfinstern?"
"Ja", antwortete der Schmied und tauchte die Speerspitze in einen breiten Wassereimer. Zischend stieg Dampf vor dem dunklen Abendhimmel auf.
"Das Metall wirkt düster, nicht ganz schwarz, aber dunkel matt."
Der Untote lächelte breit.
"Wie ich sehe, versteht Ihr Euer Handwerk sehr gut. Ich würde gern etwas...von Euch kaufen."
Der Orc lachte fröhlich.
"Je später der Abend, so kauffreudiger die Kunden. Kommt, folgt mir."
Der Schmied liess von seiner Arbeit ab und führte Magalos zum Zelt, worin er kurz verschwand und danach mit einem großen, in Leder gewickelten Bündel schnaufend wieder heraus kam. Auf einen rohgezimmerten Tisch, der neben dem Zelt stand, legt er das Bündel nieder und wickelte etwas aus. Im Mondscheinlicht konnte der Untote erkennten, dass es sich um einen Helm, einen Brustpanzer, Handschuhe, Beinschützer und Stiefel handelte. Und alles war aus dunkelartigem Metall geschmiedet. Die Gegenstände spielten das Mondlicht nicht wieder und lagen in ihrem eingenen Schatten. Der Orc trat beiseite und Magalos sah sich die Rüstungsteile näher an. Er nahm den Helm in die Hände, an deren Seite kleine Flügel aus Metall geschmiedet waren. Die Sehschlitze ähnelten Raubvogelpupillen. Magalos setzte sich den Helm auf und schaute den Schmied an.
"Wie für Euch geschaffen", war alles, was er sagte.
Warum nur hatte ihn Lady Sylannas aus dem Todesschlaf geweckt ? Es wäre für alle besser gewesen, wenn er still und fremd in der Gruft langsam vermodert wäre. Er war eine Gefahr. Für sich, für seine Freunde, für Lady Sylvannas, für die Horde, für die Verlassenen...er konnte die Aufzählung endlos fortführen. Er war ein Schlächter, ein Beserker, ein Frauenmörder und Kindmörder zugleich....er war ein Fluch. Sein eigener Fluch.
Ein Geräusch liess ihn aufspringen und herumfahren. Sein Schwert fuhr wie von selbst in seine Hand und der Stahl glänzte matt im Mondschein. Eine kapuzenverhüllte Gestalt tauchte am Rand des Gipfels auf und kam langsam durch die Grasfläche auf Magalos zu. Der Gang der Gestalt wirkte seltsam. Teilweise waren die Schritte recht zielstrebig, dann verharrten sie wieder und änderten ein wenig die Richtung. Aber die Gestalt hielt auf den Untoten zu. Dann, nur wenige Schritte vom Unoten Krieger entfernt, blieb die Gestalt stehen und hob zum Zeichen des Friedens die flache Hand hoch. Zögernd steckte Magalos sein Schwert in die Scheide zurück. Magalos erkannte, dass die Kapuze der Gestalt von einer silbernen, zarten Brosche zusammengehalten wurde, die die Form eines Wolfskopfes hatte. Magalos kannte zwar die einzelnen Stämme und Clans der Orcs nicht so gut, aber das Zeichen des Frostwolf-Clans kannte er. Das Abzeichen war in Orgrimmar, besonders in Thralls Hallen, oft zu sehen gewesen. Er entspannte sich und setzte sich wieder. Die Gestalt nickte und setzte sich ebenfalls.
" Ich grüße Euch, Verlassener."
" Ich grüße Euch ebenso...Fremder."
Sein Gegenüber zog daraufhin die Kapuze zurück und Magalos erkannte, dass es sich bei dem Fremden um einen Orc handelte. Magalos war einen Moment zunächst irritiert, als er meinte, dass die Augen des Orcs wie von einem Untoten glimmen würden, doch er erlag einer Täschung. Das Mondlicht schien auf die Augen des Orc und die Augen waren weiss. Der Orc war blind. Wie mochte er den Weg hinauf zum Berg gefunden haben ? Dann erinnerte sich Magalos, dass der Orc mit Verlassener angesprochen hatte. Woher wusste der Orc, dass er ein Untoter war und zu den Verlassenen gehörte ? Es führte nur auf eine Antwort hinaus.
" Ihr habt mich gesucht, Orc".
Der Orc lächelte und nickte.
" Und gefunden", schloss der Orc.
" Ich muss Euch warnen, Orc ", fuhr Magalos fort. " Ich bin ein Fluch für jeden, der meinen Weg kreuzt ".
Wieder nickte der Orc. " Mir ist Euer Leid bewusst und es ist natürlich kein Zufall, dass ich Euch hier treffe ". Mit den Händen umschloss er den Berggipfel. " Und bewusst nenne ich Euren Namen nicht. Sei es Euer ureigener und der Euch selbst gegebene. Denn meist sind es die Namen, die Unheil heraufbeschwören."
" Warum habt Ihr mich gesucht ? "
" Ich suchte Euch, um zu vermeiden, dass Ihr Euch weiter ins Unglück stürzt. Ich will Euch nicht belehren oder irgendwelche Voraussagungen über Euren künftigen Weg machen. Ich rate Euch nur, eine zeitlang Euren Namen abzulegen. Zuviele Augen sind auf Euch gerichtet, verschleiert deren Blicke, kämpft im Verborgenen. Und Ihr werdet ein wenig Frieden finden."
Der Orc stand auf und zog seine Kapuze wieder hoch.
" Wollt Ihr mir nicht Euren Namen verraten, bevor Ihr mich wieder verlasst und ich über neue Rätsel grübeln kann ? ", fragte Magalos.
" Mein Name ist Drek´Thar, Verlassener ", antwortete der Orc.
Magalos nickte, da sich seine Vermutung bestätigt hatte. Drek´Thar, der Schamaneälteste des Frostwolf-Clans und Thralls ehemaliger Tutor.
" Lebt wohl, Schamane."
" Lebt wohl, Krieger. Wir werden uns wiedertreffen:"
Drek´Thar wandte sich um und verliess Magalos, der über die Worte des Schamanen nachsann. Warum mochten die Geister der Elemente den Schamanen hierher geführt haben ? Oder hatten sie Magalos hierher geführt ?
Ein hämmerndes Geräusch von Metall, welches schwach zum ihm herüber hallte, riss ihn aus seinen Gedanken. Magalos kannte diese Geräusche, da er doch selbst das Schmiedhandwerk beherrschte. Arbeitete zu dieser späten Stunde wirklich ein Schmied auf diesem Berg ? Welch sonderbarer Ort...
Der Untote stand auf und näherte sich dem Ursprung des Geräusches im Mondlicht. Er umrundete eine etwas höhere Erhebung auf dem Berg und erblickte tatsächlich ein kleines Lager, bestehend aus einem einfachen Zelt, einem Lagerfeuer, einer Schmelze und einem Amboß. Vor dem Zelt waren einige Metallbaren und Erze abgelegt, Schmiedewerkzeuge und -zutaten lagen verstreut herum. Am Amboß selbst bearbeitete ein älterer Orc mit nacktem Oberkörper ein Stück Metall und die Form einer Speerspitze zeichnete sich langsam ab.
"Guten Abend, Schmied", sagte der Untote freundlich. Der Schmied drehte sich stirnrunzelnd zu ihm um, schien aber angesichts des nächtlichen Besuchs nicht sonderlich überrascht zu sein. Er nickte kurz und fuhr dann mit seiner Arbeit fort.
Magalos trat näher und beobachtete die Arbeit des Schmieds.
"Ein Untoter verläuft sich selten hierher, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf", meinte der Schmied dann nach einiger Zeit.
Magalos nickte leicht lächelnd.
"Da mögt Ihr recht haben." Nach einer Pause meinte Magalos dann: "Und einen Schmied, der im Mondschein seine Sachen schmiedet, ist mir bislang noch nie begegnet".
Der Schmied lachte rauh.
"Es kommt darauf an, was man schmieden will. Rüstungen, aber auch Waffen, können ein eigenes Licht widerspiegeln. Aber mit ein paar bestimmten Zutaten und Techniken UND zu einer bestimmten Zeit...ja, dann kann man das Licht brechen und .... verfinstern."
Magalos Augen glommen auf.
"Verfinstern?"
"Ja", antwortete der Schmied und tauchte die Speerspitze in einen breiten Wassereimer. Zischend stieg Dampf vor dem dunklen Abendhimmel auf.
"Das Metall wirkt düster, nicht ganz schwarz, aber dunkel matt."
Der Untote lächelte breit.
"Wie ich sehe, versteht Ihr Euer Handwerk sehr gut. Ich würde gern etwas...von Euch kaufen."
Der Orc lachte fröhlich.
"Je später der Abend, so kauffreudiger die Kunden. Kommt, folgt mir."
Der Schmied liess von seiner Arbeit ab und führte Magalos zum Zelt, worin er kurz verschwand und danach mit einem großen, in Leder gewickelten Bündel schnaufend wieder heraus kam. Auf einen rohgezimmerten Tisch, der neben dem Zelt stand, legt er das Bündel nieder und wickelte etwas aus. Im Mondscheinlicht konnte der Untote erkennten, dass es sich um einen Helm, einen Brustpanzer, Handschuhe, Beinschützer und Stiefel handelte. Und alles war aus dunkelartigem Metall geschmiedet. Die Gegenstände spielten das Mondlicht nicht wieder und lagen in ihrem eingenen Schatten. Der Orc trat beiseite und Magalos sah sich die Rüstungsteile näher an. Er nahm den Helm in die Hände, an deren Seite kleine Flügel aus Metall geschmiedet waren. Die Sehschlitze ähnelten Raubvogelpupillen. Magalos setzte sich den Helm auf und schaute den Schmied an.
"Wie für Euch geschaffen", war alles, was er sagte.