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Die Geschichte beginnt ...
#62
Aeluinya erinnerte sich nicht. Jeden Abend versuchte sie es, aber sie erinnerte sich einfach nicht.

Sie schaute traurig in die schwach glimmenden Reste des Feuers vor sich und ein leises Zischen drang aus dem verkohlten Holz als eine Träne hinunter tropfte und sich in Nichts auflöste. Die Blutelfe schaute hinauf zum Himmel und träumte davon, in die Unendlichkeit zu reisen und alles hinter sich zu lassen. Dass sich jeder Zweifel und jede Ungewissheit einfach so auflösen würde - wie die Träne im Feuer.

Ihre zwei Schwestern waren schon im Haus, doch Aeluinya konnte ihnen nicht folgen und saß noch auf dem Feld davor. Irgendetwas war da, irgendetwas stimmte einfach nicht. Sie konnte sich daran erinnern wie sie mit Isanviana und Juuly vor vielen, vielen Monden um die Bäume rannte. Sie konnte sich daran erinnern, wie sie zusammen den Weisen ihres Volkes am Mund hingen und gebannt den Geschichten folgten. Sie konnte sich an die ersten Versuche und Erfolge im Umgang mit der Magie der drei erinnern ... doch da ist ein dunkler Fleck, an den konnte sie sich nicht erinnern. Jedes Mal, wenn sie es versuchte, durchfuhr eine unsichtbare Klinge ihren Körper - ein kalter Wind, der sie vor Schmerz zusammenzucken ließ.

Sie war anders, sie gehörte nicht hierher, das Gefühl hatte sie schon immer. Oft hatte sie ihre Eltern nach diesem dunklen Fleck in ihren Erinnerungen gefragt, aber nie eine Antwort bekommen. Vor einigen Nächten belauschte sie ein Gespräch ihrer Eltern, in dem diese besorgt über Ael - so wurde sie liebevoll genannt - redeten. Sie verstand die Worte nicht, doch sie hörte die Angst in ihren Stimmen.

Was stimmte nicht? Was war bloß los mit ihr? Sie schaute zum Haus, aus dem fröhliches Gelächter ihrer Schwestern zu hören war. Isanviana und Juuly waren soweit, sie hatten die Lehren der Magie soweit abgeschlossen, dass sie nun bald ihre Wege gehen würden. Aeluinya war es noch nicht. Sie hatte nicht die Fähigkeiten ihrer Schwestern. Im Unterricht war sie ständig unkonzentriert und abgelenkt - als ob ihre Gedanken einen eigenen Weg suchen und auch gehen würden.

Sie spürte nie dieses magische Band, das ihre Eltern mit Isanviana und Juuly verband. "Warum nicht? Warum bin ich anders?", fragte sie sich mit leiser und trauriger Stimme als das letzte Glimmen des verkohlten Holzes noch einmal kurz aufloderte und dann in einer ewigen Dunkelheit verschwand.

Sie wischte sich die Tränen von der Wange und ging zum Haus.
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