Die Geschichte beginnt ...
#11
Gehört hatte Magalos schon von den Zentauren, jedoch noch nie einen lebend gesehen. Doch er hatte dazu recht bald Gelegenheit. Ein Späher der Kolkar stand gut sichtbar in den Weiten von Durotar, die drei Gefährten hatte er noch nicht bemerkt, sie waren gut versteckt hinter ein paar Felsen.

"Das ist einer von ihnen" flüsterte Fratzel den Kriegern zu "wir sollten unsere Kräfte sparen und..." Mit Erschrecken sahen Grunzer und Fratzel Magalos hinterher, der ohne Abzuwarten einfach aufgesprungen war und im Kampfrausch dem Zentauren entgegenstürmte. Dieser war sich nun der Gefahr bewusst, nahm seinen Bogen und legte einen Pfeil auf die Sehne. Doch bevor er diesen in Richtung des Angreifers abfeuern konnte stand der Krieger schon vor ihm und trieb seine Klinge durch den Späher, bis sie blutverschmiert aus dessen Rücken wieder austrat. Ein lauter Schmerzensschrei, der Kolkar wirbelte seine Vorderhufe durch die Luft, dann sackte er tot zusammen.

Grunzer konnte es nicht fassen. Außer sich vor Wut stapfte er auf Magalos zu und brüllte ihn an: "Was habt ihr eigentlich vor? Seid ihr so tollkühn oder so dumm dass ihr immer versucht alles alleine zu machen? Ihr hättet Fratzel wenigstens ausreden lassen können!"
Magalos sah in gelassen an, sein Kampfrausch war verflogen. "Ihr habt Recht, ich hätte warten müssen. Jedoch musste ich mir sicher sein es mit diesen Wesen aufnehmen zu können. Von nun an werde ich keinen Alleingang mehr unternehmen. Entschuldigt meine Sturheit."
Fratzel sah Magalos fassungslos an, Grunzer tat ihm gleich. Waren das die verachteten Verlassenen, die nur an sich selbst dachten, denen das Wohl anderer egal war? Oder war er wirklich darauf aus der Horde zu zeigen dass die Verlassenen Interesse an diesem Bündnis hatten? Wie auch immer, Grunzers Wut war schnell verflogen, wohl wegen der Verwunderung dass sich ein Untoter bei ihm entschuldigt hatte.
"Nun gut..." murmelte er, "dann lasst uns diese Bestien erschlagen und ihnen zeigen dass sich niemand ungestraft gegen die Horde wendet."
"Aber es sind viel zu viele, wie wollt ihr das bewerkstelligen, maan?!" warf Fratzel ein.
"Angriff ist die beste Verteidigung" hallte es gleichzeitig aus den Kehlen von Grunzer und Magalos. Sie sahen sich an, grinsten düster, nahmen ihre Waffen zur Hand und gingen weiter Richtung Westen. Fratzel trottete kopfschüttelnd hinterher. "Und an mir liegt es wieder mal dafür zu sorgen dass sie noch lange Gelegenheit dazu haben" sprach er missmutig zu sich.
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#12
Der Apotheker war über seinem Kessel gebeugt, aus dem grünlich-grauer Rauch emporstieg. Der Apotheker, der mit einem großen Löffel im Kessel rührte, sah kurz auf, als der Magier den Raum betrat
" Ah ", sagte der Apotheker. " Kommt näher, Threepwood, kommt näher. Ich habe nun endlich die intakten Herzen erhalten und es sieht ganz so aus, als ob meine Substanz, die hier vor mir hinbrodelt, endlich glücken wird."
Der Untote Magier rüpfte seine Nase.
" Riechen tut es aber gar nicht danach ".
Der Apotheker lachte klappernd.
" Medizin soll auch nicht gut riechen oder schmecken, sie soll nur gut wirken. Ich habe die letzten zwei Tage damit verbracht, mir noch die notwendigen Kräuter zusammen zu suchen, nachdem ich die Herzen erhalten hatte. Es steckt also ein wenig Arbeit in meinem Süppchen, also gebt acht und unterschätzt die Aufwendigkeit meiner Arbeit nicht, großer Magier."
Threepwood hob abwehrend die Hände.
" Ich will nie mehr etwas gegen die Kochkunst der Apotheker sagen."
Der Apotheker lachte erneut klappernd.
" Kochkunst. Ja, das ist eine gute Bezeichnung...har har har."
Der Apotheker rührte noch einmal in dem Kessel, faßte sich kurz an seinen Kopf und rieb seine Stirn. Dann liess er den großen Löffel im Kessel stehen und ging zu seinem überladenen Schreibtisch rüber.
" Ich habe einen Auftrag für Euch, Magier ", wieder faßte der Apotheker sich wieder an den Kopf. " Ich muss dringend eine Pause einlegen, zuviel Arbeit ist nicht gut..."
" Einen Auftrag für mich ?", hakte der Magier nach.
" Ja....jaja...einen Auftrag, Threepwood ", sagte der Apotheker lächelnd. " Dieses Päckchen hier ", er wühlte etwas aus seinem zerschlissenen Gewand hervor und hielt es Threepwood hin, " bringt es bitte zum Schamanenlehrer in Orgrimmar. Ihr findet ihn im Tal der Weisheit. Er wartet darauf."
Der Magier hob enttäuscht die die wenigen Augenbrauen, die er noch hatte.
" Das ist alles ?"
" Ja ", antwortete der Apotheker und rieb sich wieder die Stirn. " Es sieht klein aus, aber der Inhalt ist sehr wichtig."
" Nun denn."
Threepwood nahm das Päckchen, verabschiedete sich und ließ den Apotheker allein. Dieser blickte ihm eine zeitlang verträumt hinterher ehe er sich besann und sich umschaute, als wollte er sich vergewissern, wo er gerade war.
" Hm ? Ich war doch noch eben....", überlegte er. " Ich war doch noch eben im Silberwald und habe..." Verwirrt sah der Apotheker um sich. " Habe ich schon mit Threepwood über das im Silberwald gesprochen...es war...wichtig.... ".
Torkelnd ging zu seinem Bett, fiel wie ein Stein hinein und schlief auf der Stelle ein.
Zwei Tage später, als er schlaftrunken wieder erwachte, mußte der Apotheker verärgert feststellen, dass sein Kessel durchgebrannt und seine Substanz erneut missglückt war. Er fluchte lauthals und wollte einen Boten nach demjenigen schicken lasen , der ihm die intakten Herzen besorgt hatte. Aber weder Name noch Gesicht desjenigen wollten sich in seine Erinnerungen rufen lassen. Er würde Threepwood um Hilfe bitten. Aber wie er nach Stunden feststellen musste, hatte Threepwood die Stadt der Untoten bereits vor zwei Tagen verlassen
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#13
Fratzel saß nachdenklich am Lagerfeuer und beobachtete Grunzer, der voller Begeisterung das Kampfgeschehen der vergangenen Stunden noch einmal nachspielte. Der Troll konnte immer noch nicht fassen wie das geschehen konnte. Absolut hoffnungslos hätte es sein müssen, sie waren drei gegen ein ganzes Lager Kolkar! Doch ihr überraschender Angriff hatte die Zentauren in die Knie gezwungen. Das Lager war nicht befestigt gewesen, die plötzlich mordenden Eindringlinge hatten leichtes Spiel. Viele der Zentauren waren sich nicht sicher was geschah, bis sich nackter Stahl in ihr Fleisch fraß. In der Dämmerung griffen sie an, hatten die Kolkar völlig unvorbereitet getroffen. Sie kämpften unkoordiniert, flohen sogar teilweise in bemitleidenswerte Verstecke.
Und dann war da Grunzer, er hatte sich verändert. Er war nun viel sicherer im Umgang mit seiner Waffe. Und er war unverletzt, obwohl den Schlägen seiner Angreifer weder auswich noch parierte. Entweder prallten die stumpfen Klingen der Kolkar an seinem Kettenhemd ab oder sie wurden nicht kräftig genug geführt um durch seine dicke Haut zu dringen. Seite an Seite mit Magalos kämpfte er sich durch das Lager, hinterließen tote Feinde auf ihrem blutigen Pfad wohin man auch blickte. Fratzel hatte am Anfang gedacht er müsse die beiden mit heiligen Worten vor dem Tod schützen, aber als er einsah dass das überflüssig war verhexte er die Kolkar mit mächtigem Voodoo, das sie schmerzerfüllt, schreiend und ängstlich fortjagte oder tötete. In Sen'jin hatte man die Nachricht mit mäßiger Stimmung empfangen, hatte man doch noch immer viele Verletzte zu beklagen. Darum hatten sich die drei Abenteurer etwas Fleisch und ein paar Schläuche Met geben lassen um etwas außerhalb des Dorfes zu feiern.

"Ihr habt einen seltsamen Weg eingeschlagen, so zweischneidig wie mein Schwert!"
Fratzel, aus den Gedanken gerissen, sah Magalos an.
"Wie meint ihr das?"
"Ihr seid der beste Freund, der Lebensretter jedes Kriegers. Doch wenn ihr euch gegen eure Feinde wendet bringt ihr Tod und Verderben zu ihnen, faszinierend." sagte der Untote, ein leichtes Lächeln lag auf seinem Gesicht.
"D...Danke" erwiderte Fratzel schlicht. Er sah Magalos noch eine ganze Weile an, wie er sich wieder begeistert mit Grunzer unterhielt. Etwas hatte sich an ihm verändert. Zum ersten mal seitdem sie sich begegnet waren schien Magalos, er schien sich wohl zu fühlen.
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#14
Grunzer sah sich in der gewölbeartigen Höhle der Kluft der Schatten näher um und versuchte die schemenhaften Gestalten, die ihren Geschäften nachgingen, zu erkennen. Die ganze Umgebung verursachte ein unangenehmes Gefühl in ihm und er sah dieses Gefühl bei seinen Gefährten ebenfalls. Selbst Magalos spiegelte seine Unruhe auf dem Gesicht wider, obwohl Grunzer angenommen hatte, dass der Untote ähnliche Umgebungen gewohnt war.
Sie hatten früh am Tag endlich die Feste der Orks erreicht und hatten sogleich die Halle der Ehre aufgesucht, da Magalos keine weitere Zeitverschwenden wollte, um die Botschaft seiner Herrin zu überbringen. Grunzer war von der Herrlichkeit und der Größe der Halle beeindruckt gewesen und als sie vor dem großen Thrall gestanden hatten, vergaß der ehemalige Peon förmlich das Atem. Er war nun endlich angekommen und hatte sich sein Traum erfüllt: er hatte vor Thrall gesprochen und Thrall sprach mit ihnen. Er hatte dem Stammesführer kaum vermocht in die Augen zu blicken, aber hatte er auch bemerkt, dass der große Ork sie aufmerksam beobachtete, was er wohl an der Anwesenheit des Untoten und seiner Botschaft gelegen hatte.
" Mit Freuden vernehme ich die Botschaft Eurer Herrin", waren die Worte von Thrall. "Und da ein Ork und ein Troll in Eurer Begleitung sind, kann ich an Eurer Aufrichtigkeit keine Zweifel aufkommen lassen. Ihr bietet mir Eure Dienste an, Untoter, und wie es der Zufall so will, habe ich auch einen Auftrag für Euch: geht in die Kluft der Schatten und betretet den Bereich, der Ragefireabgrund genannt wird. Dort wächst eine Macht heran, die mir ein Dorn im Auge ist und die ich nicht dulden kann. Bringt als Beweis das Herz von Taragaman und ich werde beruhigter auf meinem Thron sitzen können."
Und nun standen sie vor dem Höhleneingang, der in den Ragefireabgrund führte. Ein schlechtriechender und kalter Luftzug strömte aus dem Eingang und ließ den Ork kurz erschauern. Magalos war auf dem Weg hierher schweigsam gewesen. Grunzer vermutete, dass der Untote diese auferlegte Aufgabe als eine Art Prüfung von Thrall empfand und seine Selbstsicherheit ins Wanken geraten war. Der Ork war sich sicher, dass Magalos weder Thrall noch seiner Herrin enttäuschen möchte. Er sah, dass sich der Untote zusammenraufte und gerade das Wort ergreifen wollte, als er kurz innehielt, da sich Stimmen näherten. Der Untote Krieger sah dem Pfad hinauf, der zum Eingang des Ragefireabgrundes führte. Auf dem Pfad näherten sich zwei Untote, deren Kleidung nach es sich hierbei um magiebegabte Personen handelte.
"...ich habe mir erst einmal die einzelen Flugrouten im Brachland und deren angrenzenden Ländern gesichert, da die Laufwege ja doch sehr zeitintensiv sind..."; schnappte Grunzer auf.
Der Magier, der eben gesprochen hatte, blickte auf und sein Gesichte erhellte sich, als er Magalos erblickte.
" Magalos !", rief der Magier aus und klatschte in die Hände. " Ich sagte doch, ich werde Euch finden !"
Magalos Freude war ebenfalls anzusehen.
" Magier Threepwood ! So treffen wir uns wieder ! ", erwiderte der Krieger. " Und dies ist Farad, nehme ich an."
Der andere Untote Magier deutete ein Nicken und eine vage Verbeugung an. " Ganz genau so ist, Krieger."
Threepwood zeigte auch den Ork und den Troll, die neben Magalos standen. " Ah, und Ihr habt auch Freundschaftsbände geknüpft ! Sehr gut ! Ich sagte ja zu Euch, die Orks sind von der Ehrenhaftigkeit nicht zu unterschätzen."
In diesem Moment bemerkte der Magier, dass er den Troll unerwähnt gelassen hatte. " ...und ich bin sicher, dass dies auch für Trolle gilt"; beeilte er sich zu ergänzen.
Magalos klopfte seinen Gefährten auf die Schultern.
"In der Tat steht der Troll dem Ork in nichts nach und Ihr werden überrascht sein, welchen Schrecken wir den Feinden eingeflößt haben. Dies sind Grunzer und Fratzel und wir haben schon einige Kämpfe zusammen durchgestanden. Ich möchte sie nicht an meiner Seite missen."
Fratzel schaute den Untoten Krieger an. " Wo Ihr seid, gibt es immer für Priester etwas zu tun. Ich könnte mir nichts anderes mehr vorstellen," meinte der Troll leicht sarkastisch und lächelte aber dabei. Dann wandte der Troll den Blick auf die Magier.
"Aber was führt Euch hierher, hier in die Kluft der Schatten ?", fragte Fratzel.
" Tja ", druckste Threepwood herum , "das ist in der Tat ein wenig seltsam, denn mein eigentlicher Weg führte mich hierhier nach Orgrimmar, ins Tal der Weisheit, da ich im Auftrag des könglichen Apothekers von Undercity unterwegs war. Aber das, was ich abliefern sollten, war dann doch ein wenig merkwürdig...".
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#15
Der Apotheker blinzelte, aber seine Sicht wurde nicht besser. Verschwommen konnte er den Silberwald um sich herum erahnen, aber wo genau er sich befand, konnte er nicht feststellen. Fahrig irrte er umher, rieb sich seine Augen und versuchte die Stimme in seinem Kopf zu ignorieren. In der verschwommenen Dunkelheit glaubte er Gestalten zu bewegen, aber sobald er sich auf sie zu bewegte, verschmolzen sie mit den Schatten der Finsternis, die über dem Silberwald lag. Er wußte nicht, wie er hierher gelangt war und wie lange er schon hier verweilte. Seine Gelenke schmerzten, als wäre er tagelang ohne Unterlass gelaufen und seine Augen brannten tränenlos.
Dann meinte er, eine Bewegung neben sich wahrzunehmen. Gerüche von Fäulnis und Verfall drangen in seine Nase. Die Stimme in seinem Kopf wurde eindringlicher, quälte und verspottete ihn zugleich. Dann hielt es der Apotheker nicht mehr aus.
" Ich habe es ausgeführt, wie Ihr es mir befohlen habt ! Er hat den Beutel mit dem Silber angenommen und berührt ! Er weiss nichts davon !", schrie er aus vollem Hals. Schaum trat aus seinem Mund, seine glimmenden, untoten Augen erloschen und er fiel vorn über. Dort blieb er zuckend im feuchten Gras liegen. Es dauerte noch eine Zeitlang, ehe die Krämpfe aufhörten und er sich gar nicht mehr bewegte. Ein tiefes, zufriedenes Schnaube, welches sie wie das Schwingen riesiger, ledriger Flügel anhörte, war kurz über den Bäumen des Silberwaldes zu vernehmen. Dann war es wieder still.
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#16
"Und das Päckchen war leer ? ", fragte der Troll mit ungläubig blitzenden blauen Augen nach.
Threepwood nickte. " Ich war ebenso höchst verblüfft und ..."
In diesem Moment trat ein Ork an den Untoten Magier heran und unterbrach ihn ohne Umschweife.
" He, Untoter, habt Ihr Wasser für mich ?", fragte der Ork, der Kleidung nach eine Schamane.
Verärgert über die Ansprechweise zog der Magier seine zerfallende Stirn kraus.
" Wie kommt es, dass mich ständig jemand nach Wasser fragt, seit ich diese Stadt betreten habe ? Sind alle Brunnen in Orgrimmar vertrocknet ?", fragte Threepwood leicht genervt. Nichtsdestotrotz wob er wenig Magie vor sich her und zauberte ein paar Wasserampullen herbei.
" Hier", sagte er dann zum Ork-Schamanen und wedelte mit der Hand. " Und nun geht Eures Weges, wie ich den meinen gehe". Der Schamane machte sich schnell davon, denn er spürte den aufkommenden Ärger des Magiers.
" Wo war ich stehen geblieben ?", fragte Threepwood.
" Das Päckchen war also leer", fuhr Farad fort, "und wir wollten eigentlich schon den Rückweg nach Undercity wieder antreten, um den Apoteker zur Rede zu stellen, aber dann sagten wir uns, wo wir schon einmal hier sind...".
" Genau ", sagte Threepwood. "Wo wir schon einmal hier waren, wollten wir uns die Stadt doch ein wenig näher ansehen. Wir sind in der Stadt herumgelaufen und fragten jedem nach interessanten Örtlichkeiten, bis wir schließlich auf den .." hier machte er eine dramatische Pause, " Ragefireabgrund aufmerksam gemacht worden waren."
" Was wurde denn Euch darüber erzählt ?", fragte Grunzer.
Farads eisblaue Augen blitzen verschmitzt. "Nichts genaues. Es soll ein gefährlicher Ort und dem großen Thrall ein Dorn im Auge sein. Wir wurden so neugierig und wollten in Erfahrung bringen, was an der Sache wirklich dran ist."
Der Ork Krieger grunzte. " Selbst wir Orks wissen wenig über diesen Ort, aber eines wissen wir: dieser Ort ist verrucht und wenn den Kreaturen, die dort hausen, nicht bald Einhalt geboten wird, wird unsere Stadt ein großes Problem haben."
"Dieser Ragefireabgrund gefällt mir immer besser" sagte Magalos und grinste. Seine Hand umfaßte den Griff seines Schwertes.
Fratzel beäugte ihn unbehaglich. "Ich befürchte viel Arbeit für mich."
Magalos lachte und sein Unbehagen fiel allmählich von ihm ab.
"Priester, wir haben nun noch zwei Magier bei uns. Ich denke, wir haben nicht viel zu befürchten."
"Wir haben noch nicht einmal einen Fuss reingesetzt und er redet schon so, als wären wir schon wieder draußen...", murmelte Fratzel.
Grunzer wandte sich dem Höhleneingang zu und zog seine doppelklinige Axt von seinem Rücken. Er wog sie in seiner Hand und sagte zu seinen Gefährten: "Dann lasst es hinter uns bringen."
Sie rafften sich auf und betraten die Höhle. Der kalte Luftzug wurde stetig wärmer, der unangenehme Geruch blieb aber. Der Höhleneingang war zunächst finster, aber als sie die Schwelle der Höhle betreten hatten, schien es, als ob Fackeln entzündet worden wären, denn es wurde heller. Es war der Schein vom fließenden Lava, der unter und neben ihrem Weg floß und so Licht spendete. Und mehr aus den Augenwickeln sah Grunzer etwas auf sich regelrecht zuschießen. Er warf sich dem Etwas mit ausgeholter Axt entgegen und durchführte einen mächtigen Schlag. Doch ehe er das Wesen traf, schlug etwas gegen seine Beine und er wurde umgeworfen. Er fiel hart auf den Felsboden auf und mit Sternen vor den Augen sah er, wie sich der monströse Erdwurm auf Magalos zu bewegte.
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#17
Magalos ließ sich zur Seite fallen, als der Erdwurm mit seinen dolchähnlichen Zähnen nach seinem Bauch schnappte, und trat im Fallen mit seinen eisenbeschwerten Stiefeln gegen den Kopf des Geschöpfes. Im gleichen Moment schoss prasselte ein Eiszapfenregen auf das Wesen nieder und verursachte tiefe, blutende Wunden. Dann rauschte ein Feuerbald auf den Erdwurm zu. Es gab ein kurzes, hohes Quietschen von sich und fiel dann in sich zusammen. Fratzel sah beeindruckt zu den Magiern hinüber und sah deren befriedigendes Lächeln.
"Vielleicht wird es doch weniger Arbeit für mich geben", hoffe der Troll.
Grunzer rappelte sich auf und nahm seine Axt wieder auf. Als er sich hinabbückte, spürte er, wie sich eine kleine Fläche auf seiner rechten Schulter spannte und schmerzte.
"Hatte mich das Biest doch erwischt...", murmelte er. Der Troll-Priester hörte dies und näherte sich dem Ork.
"Dreh dich mal um", sagte er zu Grunzer. Grunzer tat wie ihm geheißen.
"Hmm..", machte Fratzel und sah nachdenklich die Schulter des Orks an. Die Stelle war dunkel verfärbt und schien leicht wässrig zu sein. Die Ränder sahen rot entzündet aus und zogen kleine feine Fäden in noch gesundes Fleisch.
"Das zieht seltsam aus...", sagte der Priester und roch an der Stelle. Daraufhin verzog er das Gesicht.
" Das ist eigentartig. Wenn ich es nicht besser wüßte, dann würde ich sagen, dass diese Stelle vergiftet wurde."
Grunzer fuhr überrascht herum und die Untoten traten näher.
"Vergiftet ?"
"Ja, aber weder durch Zahn noch Stich oder durch sonst irgendeiner Waffe, soweit ich es erkennen kann", antwortete der Troll. "Jedenfalls greift die Infektionen auch auf angrenzende, gesunde Regionen über. Meine Heilungskräfte sind noch zu schwach, um den Infektionsherd einzudämmen."
" Ihr habt es noch nicht einmal versucht, Priester", meinte Threepwood. Fratzel drehte sich leicht verärgert zu dem Magier um.
" Wenn wir nicht in diesem Höhlenabgrund stehen würden, an deren jeder Ecke Feinde lauern, dann würde ich es auch tun, maan. Aber es mag wohl sein, dass mich der Versuch derart schwächen wird, dass ich überhaupt keine Hilfe mehr für unsere kleine Schar wäre. Ich wäre dann eine weitere Behinderung, denn ich weiss nicht, wie schnell sich die Infektion bei Grunzer ausbreitet."
"Ein Grund mehr uns zu eilen", sagte Magalos kurz und schritt weiter.
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#18
Das Fieber war erst vor kurzem ausgebrochen, doch Grunzer schien es, als ob dieses innere Feuer schon tagelang in ihm brannte und sie schon seit Ewigkeiten im Ragefire-Abgrund unterwegs waren. Unzählige Troggs hatten sich auf sie geworfen und unzählige Troggs hatten sie im gemeinsamen Kampf niedergemäht.Anfangs hatte Grunzer in der ersten Reihe gestanden und hatte zusammen mit Magalos einen Weg in die Troggs gekämpft, während Farad und Threepwood ihre magischen Sprüche auf die Feinde niederregnen liessen. Fratzel stand hinter ihnen und ließ dann und wann seine heilwirksamen Kräfte spielen. Mit der Zeit aber merkte Grunzer, wie ihn nach und nach die Kräfte verliessen. Er fing zu straucheln an und es war nur Magalos blitzschnellem Eingreifen zu verdanken, dass sich die Troggs nicht auf ihn stürzten. Grunzer hoffte, dass sie bald Taragaman finden würden und dieser Kampf dann vorbei wäre. Die Hitze, die die Lava rings um sie herum abstrahlte, merkte er nicht mehr, denn sein eigenes Fieberfeuer brannte selbst zu sehr. Sie traten einem Gang entlang, als er Magalos leise sagen hörte: "Endlich."
Grunzer blieb ebenfalls stehen, verschnaufte sich und versuchte den Schleierblick, der seine Augen belegte, zu vertreiben. Mit zusammengekniffenen Augen konnte er ihn nun selbst ausmachen: Taragaman. Dort stand er mit seinen lederartigen Schwingen, die er sacht hin und her schwingen liess, und einen gewaltigen Schatten an die Wand warf.
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#19
Wargrok schrieb:

Es war bereits tiefe Nacht, als Wargrok zu sich kam. Am Himmel funkelten die Sterne, der Mond war schon aufgegangen und stand blutrot über dem westlichen Horizont. Sein Schwertarm schmerzte, und er begann sich zu erinnern.
Er hatte gerade die große, Blitze schleudernde Echse mit einem gezielten Axthieb erlegt, als hinter ihm zwei Wächter aus den Schatten traten. Während der eine mit einem Zweihänderschwert auf ihn losgegangen war, hielt sich der andere, in Roben gekleidete, etwas im Hintergrund und begann seltsame Worte zu murmeln. Vom letzten Kampf zu erschöpft und vollkommen von der jetzigen Attacke überrascht, schaffte er es nicht, dem Schwertstreich seines Gegenübers auszuweichen. Wargrok hob noch schützend seine Axt, doch die Klinge des anderen grub sich tief in seine Schulter. Schmerz durchfuhr ihn explosionsartig. Er sah noch sein eigenes Blut spritzen. Die Waffe glitt ihm aus der Hand und er fiel hinterher. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis er im heißen Wüstensand aufschlug, den er auf einmal als wohltuend warm empfand. Dann senkte sich ein Schleier über ihm.
Er tastete nach der Stelle an seiner Schulter, an der ihn das Schwert getroffen hatte. Zu seiner Verwunderung konnte er kein Blut, keine Wunde fühlen. Nun hob er etwas seinen Kopf. Neben ihm, in einem etwa zwei Fuß tiefen Loch, loderte ein kleines Lagerfeuer. Das Holz knisterte leise und erfüllte die Nacht mit angenehm rauchigem Duft. Das Bild wurde nun klarer. Ihm gegenüber, auf der anderen Seite der Feuerstelle saß ein Ork. Er hatte die Augen geschlossen und atmete tief und ruhig. Obwohl er in Decken gehüllt war konnte Wargrok deutlich das schwere Kettenhemd auf dessen Brust erkennen. Vor sich hatte er einen großen Kriegshammer abgelegt. Noch nie in seinem Leben hatte Wargrok eine so wunderschöne Waffe gesehen. Der Griff war mit Edelsteinen verziert. Auf ihnen funkelte das Spiegelbild der Flammen wie zu einem flotten Tanz. Zur Linken des Fremden lag ein rautenförmiger, mit Runen geschmückter Schild. Der Ausrüstung nach hatte es Wargrok mit einem erfahrenen Mitglied der Horde zu tun. Wie sehr dürstete ihm danach, als Krieger mit solch edlen Waffen dem Abschaum der Allianz entgegenzutreten.
Er nahm all seine Kraft zusammen, um sich aufzusetzen und die Umgebung auszuspähen. Es schien, als befänden sie sich auf einem Plateau. Die Einöde Durotars erstreckte sich tiefschwarz unter ihnen. In der Ferne reflektierte ein Fluß den Mondschein. „Das ist der Southfury.“, dachte er sich. Wargrok wusste, dass dahinter das Brachland mit schier endlosen grünen Ebenen lag. Er wusste aber auch über die Gefahren, die dort verborgen lagen. Plötzlich wirbelte der Krieger herum, als der andere Ork wie von Geisterhand vor ihm kniete:
„Habt keine Angst, ehrenwerter Krieger. Heute Nacht werdet ihr nicht die Hallen unserer Vorfahren und Ahnen betreten. Heute Nacht nicht.“ Die Stimme des Fremden Orks klang angenehm ruhig und vertraut. In der Tat fürchtete sich Wargrok nicht. „Mein Name ist Wargrok, vom Clan der Gelbschwanzskorpione.“ stellte sich der junge Ork höflich vor. „Was ist passiert? Ich kann mich nur darin erinnern, dass ich bei Tag die Canyons von Thunderridge betrat und dort im Kampf fiel.“ Nun stieg doch etwas Nervosität in ihm auf. „Und wo sind wir hier?“ „Nun, junger Wargrok; Ihr habt viele Fragen, und ich möchte sie Euch auch gern beantworten. Zunächst solltet Ihr Euch aber mit einem saftigen Stück Eberfleisch und einem kräftigen Schluck von meinem Kräutertee stärken.“ Der fremde Ork gab Wargrok zu Essen und reichte ihm seinen Weinschlauch. Dann stellte auch er sich vor: „Man nennt mich Grobrakh.“
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#20
Grunzer atmete schwer, doch der Anblick des Feindes ließ ihm neue Kraft schöpfen. Nachdem sie diesen Dämon erlegt haben wird er sich ausruhen können, schlafen können. Oh ja, wie schön es sein wird zu schlafen.
Er hob seine Axt und stapfte im Fieber zielstrebig los, ohne ein Wort zu den anderen zu sagen. Mit einem hasserfüllen Schrei stürmte er gegen den Dämon, der trotz seiner Überraschung den Angriff noch ausweichen konnte. Taragaman hob sein Schwert und holte aus und schlug zornig auf Grunzer ein, der jedoch jeden Hieb gekonnt parierte. Plötzlich griff der Dämon mit einem markerschütternden Schrei an, das letzte was Grunzer vernahm bevor er rückwärts stolperte war das bersten seiner Axt. Schutzlos der Wut von Taragaman ausgeliefert lag er am Boden, wie in Zeitlupe sah er dessen Klinge auf sich hinabregnen. Doch sie traf nicht, sie prallte an einem unsichtbaren Schild ab, das ohne Zweifel Fratzel heraufbeschworen hatte. Erst jetzt merkte Grunzer dass der Dämon mit Feuer, Eis und magischen Geschossen von den Magiern bearbeitet wurde und auch Magalos gegen die Bestie kämpfte. Der untote Krieger hieb Taragaman gegen die Schwerthand, Blut spritze und mit einem schmerzerfüllten Schrei ließ er seine Dämonenklinge fallen. Mehr Gefallen brauchte Grunzer nicht. Er nahm das Schwert, wirbelte herum und trieb es seinem alten Meister in die Eingeweide. Mit einem hallenden, widernatürlichen Gekreische ging der Dämon zu fall. Grunzer sank in die Knie und Dunkelheit überkam ihn.
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