Die Geschichte beginnt ...
#21
Es war tiefe Nacht und Orgrimmar schlief. Ganz Orgrimmar? Nun, aus der Schmiede hinter der Halle der Krieger hörte man noch immer das Hämmern von Metall. Ein paar aus dem Schlaf gerissene standen vor der Schmiede, empört über die nächtliche Störung. Ein Goblin, der wohl sehr wütend war stapfte wild gestikulierend und brüllend in die Schmiede. Dann hörte man ein paar dumpfe Schläge, einen angsterfüllten Hilfeschrei und der Goblin flog in hohem Bogen aus der Tür, knallte auf den kahlen Steinboden und blieb bewusstlos liegen.

"Der nächste der mich stört landet zwischen Amboss und meinem Hammer!" dröhnte eine wütende Stimme aus dem Haus. Mehr Überredungskunst war nicht nötig, mit einem leisen Murren zerstreute sich der pöbelnde Haufen wieder.

Es muss um die Mittagszeit gewesen sein, als Grunzer wieder die Augen öffnete. Er lag auf einem Strohbett, den Geräuschen nach zu urteilen war er in Orgrimmar. Er richtete sich auf, er fühlte sich schwach. Ein Blick verschwamm einen kurzen Moment, dann rieb er sich den Kopf. Mitten in dieser karg beleuchteten Hütte sah er eine unheimlich aussehende, aber zweifelsohne über beide Ohren grinsende Gestalt. Es war Magalos, aber er hat ihn noch nie so fröhlich gesehn.

"Der Dämon..." ächzte Grunzer.
"...ist tot, ihr habt ihn mit seinem eigenen Schwert zurück in den Nether geschickt" entgegnete Magalos, sein Grinsen wurde noch ein Stück breiter. "Alle haben es gut Überstanden, bis auf euch. Es war ein heimtückisches Gift, aber ein schwer beeindruckter Thrall hat mit Hilfe der Geister euer Blut gereinigt."
"Th...Thrall hat mich, mich geheilt?" Grunzer sah aus als hätte er gerade ein Kodo geküsst.
"Ja, Fratzel war noch zu erschöpft um wirksam heilen zu können, aber immerhin hat er ja euer Leben gerettet, man stürmt auch nicht alleine gegen einen Dämon." sagte der Untote, sein Grinsen unverändert breit.
Grunzer rieb sich den Kopf. "Irgendein Idiot muss die ganze Nacht in der Schmiede gearbeitet haben, ich kann jetzt noch das Donnern des Hammers hören."
"Nun" begann Magalos mit ernsterer Stimme, "der Idiot war sich sicher ihr würdet eine neue Waffe brauchen, also hat er sich ein paar Stahlbarren, ein paar Mithrilbarren und einen hübschein Rubin geschnappt und den Hammer geschwungen." Gruner sah ihn verdutzt an. "War mal wieder Zeit, es tut gut eine Waffe für einen Freund zu schmieden. Und eure alte Kupferaxt wäre eh bald zu Staub zerfallen." Das Grinsen war wieder da, Grunzer war überrascht dass Untote lächeln konnten. Magalos stand auf und gab Grunzer ein schweres, in Leinen gewickeltes Bündel, dass schon die ganze Zeit vor seinen Füßen lag. Neugierig packte der Orc es aus, selbst im fahlen Licht in dieser Hütte glänzte die stählerne, mit Mithril und Edelsteinen geschmückte Zweihandaxt. In den Knauf war der von Magalos erwähnte Rubin eingearbeitet worden, der hell leuchtete. Grunzers Blick fiel auf die Runen auf dem Waffenkopf. Grunzer hatte es die Sprache verschlagen als er die kunstvoll verzierten Runen überflog: "Ich bin die Axt von Grunzer, Bezwinger von Taragaman."
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#22
Mit leuchtenden und stolzen Augen blickte Grunzer den Untoten an.
"Ich danke Euch, Untoter", sagte er dann. "Es bedeutet mir viel Ehre, ein solches Geschenk von Euch zu erhalten. Es ist noch nicht viel Zeit vergangen, als ich mich mit einer einfachen Axt aus dem Tal der Prüfungen aufmachte. Und nun halte ich diese gewaltige Waffe in der Hand. Und ... und Thrall hat mich wirklich geheilt, sagt Ihr ?"
Magalos nickte ernst. " Ja, Grunzer, mein Ehrenwort drauf. Und es hat nicht viel gefehlt und selbst ein Thrall hätte Euch dann nicht mehr helfen können. Das Gift war...es war ein sonderbares Gift. Bislang kannte ich nur Gifte, die dann ihre Wirkung taten, wenn sie in den Körper gelangt waren. Dieses Gift aber, welches sich bei Eurer Schulter zeigte und zum Schluss fast Euren Oberkörper bedeckte, war anscheinend nur auf Eure Haut gelangt und fraß sich dann durch Euer Fleisch. Und ... und es hat lange gebraucht, um die Ursache hierfür zu finden."
Grunzer warf die Decke beiseite und setzte seine nackten Füße auf den kalten Steinboden. Er stützte seine Ellebogen auf die Knie und fuhr sich mit den Händen kurz übers Gesicht.
"Helft mir auf, Freund", sagte dann der Ork und hielt Magalos die Hand hin.
"Ehe Ihr mir die Hand reicht, Grunzer, solltet Ihr vielleicht weiter hören, was ich noch zu erzählen habe. Vielleicht werdet Ihr es Euch dann zweimal überlegen, ehe Ihr mir die Hand erneut reicht." Grunzer sah ihn verwirrt an.
"Was redet Ihr da, Magalos ? Wieviele Kämpfe haben wir zusammen bestritten ? Und sind wir nicht ehrenhaft aus dem Abgrund zurückgekehrt ? Warum sollte ich Euch nicht die Hand reichen wollen ?"
"Weil," begann der Untote und zog einen Holzstuhl heran und nahm darauf Platz."Weil ich es war, Grunzer, der Euch die Vergiftung zugeführt hatte."
Grunzer beugte sich noch verwirrter zurück.
"Ihr ? Was ...? Magalos, Ihr sprecht in Rätseln ! Mein Kopf fühlt sich noch immer wie ein Schmiedeamboss an, strapaziert meine Kräfte nicht ! Was redet Ihr da ?"
Magalos betrachtete kurz seine Hände.
"Ich muss gestehen, ich verstehe es auch noch nicht ganz. Threepwod, Farad und Fratzel sind jedenfalls noch im Tal der Geister, um Beweise unserer Theorie herauszufinden. Zu unserem Glück kamen wir darauf, bevor wir Thrall erneut begegnet sind, ansonsten hätte es wohl fatale Folgen gehabt."
"Beweise ? Für welche Theorie ? Sprecht, Untoter, sonst wird der Bezwinger von Taragaman Euren morschen Kopf frische Luft zuführen !"
Magalos lächelte bitter.
"Wäre vielleicht eine gerechte Strafe..." Er sah den Ork fest in die Augen. "Es scheint so, als ob man mich benutzten wollte, um Thrall zu töten. Und zwar auf eine sehr listige und hinterhältige Weise. Wäre es geglückt, wäre es wohl nicht unwahrscheinlich gewesen, dass die Verlassenen und die Orks sich gegenseitig bekriegt hätten. Aber Sylvanna sei Dank, dass unser Troll-Priester meinen Beutel nicht riechen konnte."
"Magalos, wenn Ihr nicht..."
Der Untote hob entschuldigend die Hand. "Haltet ein, Grunzer, und lasst mich weiter erklären. Vor meinem Aufbruch nach Orgrimmar, bevor ich den Auftrag hierzu überhaupt erhielt, suchte ich den Apotheker von Undercity auf, um einen Auftrag zu erledigen. Er gab mir einen Beutel, der mein Entgelt enthielt, und steckte ihn mir an den Gürtel. Nun zeigt es sich, dass dieser Beutel mit etwas bestrichen war, meine Handflächen verunreinigte und durch meine Berührung das Gift auf Euch übertrug."
"Aber wenn Ihr dieses Gift an mich weitergreicht habt", erwiderte Grunzer, "dann ist auch Fratzel davon befallen".
Magalos schüttelte den Kopf. "Und das ist das teuflische an der Sache: das Gift scheint nur bei Orks Wirkung zu zeigen."
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#23
Grunzer glaubte nicht was er gerade hörte. Dieser Untote, der ihm schon das Leben gerettet hat wäre beinahe sein sicherer Tod gewesen. War es seine Absicht? Er betrachtete seine neue Axt, die er fest umgriffen hielt. War sie auch vergiftet? Oder gar verflucht? War Magalos nur das Opfer einer Intrige oder war er der wirkliche Drahtzieher?
Grunzer hörte die Gedanken förmlich durch seinen Kopf rasen, er konnte sich einfach nicht vorstellen dass Magalos Thrall töten wollte. Sicher, er war ein mächtiger Krieger, aber nicht vermessen genug es mit Thrall und seiner Leibwache aufnehmen zu wollen. Und er war selbst im Untod noch ein ehrenhafter Krieger. Doch bevor Grunzer noch ein Wort sagen konnte öffnete sich die Tür, ein paar Sonnenstrahlen drängten sich in das dunkle Zimmer. Threepwood und Farad traten ein, kurz danach gesellte sich auch Fratzel zu ihnen, der die Tür wieder schloss. Alle drei blickten mit ernster Mine die beiden an, man konnte die Anspannung in der Luft förmlich riechen.
"Geht es auch gut Grunzer?" fragte Fratzel und zwang sich zu einem Lächeln.
"Es würde mir bedeutend besser gehen wenn ich die wahren Beweggründe hinter Magalos handeln"
"Ich denke nicht dass Magalos der Schuldige ist" warf Farad ein.
"Also will nun ein Untoter den anderen in Schutz nehmen!" schnaubte Grunzer verächtlich.
Threepwood atmete tief ein und begann zu reden: "Magalos scheint nur Mittel zum Zweck gewesen zu sein, er hatte weder vor Thrall noch euch zu töten, werter Grunzer. Überdies, denkt er wirklich er würde hier stehen wenn er schuldig wäre? Nein. Wir wissen nicht viel, aber das wenige was wir vermuten können scheint mit eurer Vergangenheit in Verbindung zu stehen, Magalos."
Der untote Krieger schreckte auf, anscheinend war er so schockiert dass er nicht sprechen konnte.
"Allerdings" fuhr Farad fort, "allerdings steht es weder Threepwood noch sonst jemanden zu über eure Vergangenheit zu sprechen ohne eure Erlaubnis, Magalos."
Threepwood nickte zustimmend in Richtung Farad, die beiden schienen einer Meinung zu sein. Fratzel und Grunzer blickten mit großen Augen zu Magalos, von dem nur ein tiefer Seufzer zu hören war.
"Also gut, erzählt es ihm, ich habe nicht die Kraft den verborgenen Schrecken meiner selbst zu beschwören."
Threepwood blickte ihn einen Augenblick lang an, als warte er auf ein weiteres Zeichen. Doch dann begann er zu erzählen: "Nun, Magalos ging nicht den normalen Weg eines...eines Verlassenen. Diejenigen die von der Geisel niedergestreckt worden sind, aber sich dem Willen des Lichkönigs widersetzen konnten waren mehr als faulende Ghuls, sie waren immer noch frei denkende Wesen, die..."
"Können wir das etwas kürzen? Die Geschichte von den Verlassenen kennen wir alle." knurrte Grunzer.
"Nun, Magalos, oder Veldrin - wie man ihn früher nannte - war einer der treuesten Krieger des Königs von Lordaeron, war seit seinem zwöflten Lebensjahr als Krieger im Dienste des Königs. Durch viele Jahre hindurch bekämpfte er die Feinde des Königreiches erfolgreich. An dem Tag als...als der Verräter Arthas zurückkehrte und seinen Vater und rechtmäßigen König ermordete schwappte die Geisel über Lordaeron hinweg und tötete die meisten als sie versuchten zu fliehen. Veldrin hingegen kämpfte sich durch bis zum Mörder seines Königs und versuchte ihn zu stellen. Eine durchaus elde Geste, aber..." Threepwood wandte seinen Kopf in Richtung Magalos, anscheinend versuchte er die passenden Worte zu finden, "aber vergebens und aus heutiger Sicht fast dumm. Jedoch wusste damals noch niemand was für eine Macht Arthas durch die Runenklinge Frostmourne errungen hatte. Eben diese Klinge kostete Veldrin das Leben; und machte ihn zu einem der Geisel."
"Aber" tönte Fratzel leise, "aber warum der andere Name, ich meine, es ist doch eine ehrenvolle Tat gewesen zu versuchen seinen Häuptling zu retten, wieso dann..."
"Weil ich unvorstellbar grauenvolle Dinge getan habe, die nie wieder über die Lippen von jemanden gehen sollten." Alle starrten gebannt auf Magalos, jedoch sahen Threepwood und Farad so aus als wüssten sie was gleich kommen würde.
"Ich öffnete meine Augen wieder im zerstörten Lordaeron, ich stand auf, sah überall nur verstümmelte Leichen. Da begann ich zu rennen, ich wollte nach Tarrens Mühle, zu meiner Frau, sie vor der Geisel retten. Doch eben das war mein Fehler, der mich alles kostete was ich je geliebt habe." Er schluckte schwer, seine Finger umgriffen eine feine Kette die an seinem Hals hing und die Grunzer bis gerade eben noch nie aufgefallen war. Irgendwie passte dieser Schmuck weder zu einem Krieger noch zu einem Mann. "Die Geisel kam nach Tarrens Mühle, in mir! Als ich das wunderschöne Gesicht meiner geliebten Frau sah als ich die Tür öffnete, wie sie anfing vor Entsetzen zu schreien, wusste ich welch Elend ich über meine Heimat gebracht habe. Ich habe sie getötet, meine geliebte Isageth, mit ihr mein ungeborenes Kind. Doch ich wollte nicht dass sie das gleiche grauenvolle Schicksal erwartet wie mich. Ich ... ich habe sie befreit! Ich habe sie enthauptet und ihren Körper verbrannt, auf das sie in Frieden ruhen konnte" Sein Gesicht schien schmerzverzerrt, anscheinend kostet es ihn viel Kraft darüber zu reden. "Nach dem Mord an meiner Frau wurde ich wahnsinnig, ich tötete alle Dorfbewohner, ohne zu wissen warum half ich dem Lichkönig. Als ich zwischen den brennende Trümmern von Tarrens Mühle stand war meine Seele so geschwächt dass mich der Lichkönig versklaven konnte."

Es herrschte ungewollte, beklemmende Stille im Raum, niemand wollte etwas sagen. Schließlich packte Grunzer die Neugier: "Aber wie kommt es dass ihr heute bei den Verlassenen seid?"
Magalos atmete tief durch, seine Augen fest auf seine Füße gerichtet, damit er in seiner Schmach niemanden in die Augen blicken musste. "Es war Lady Sylvannas, die mich auf ihre Seite brachte, mit ihrer Hilfe wurden wir vom Lichkönig befreit. Ich war einer derjenigen der sich an ihrer Seite gegen den Lichkönig stellte."

Wieder herrschte Stille, allerdings fiel es Grunzer nun leichter zu fragen. "Aber warum habe ich bis heute nie von dieser Geschichte gehört? Viele Namen fielen bei der Geschichte über die Entstehung der Verlassenen, aber ich habe weder den Namen Veldrin noch Magalos ja in einer der Erzählungen darin vernommen."
"Weil es geheim gehalten wurde!" sagte Threepwood schroff. "Einer der mächtigsten Krieger des alten Menschenkönigreichs, der eines der mächtigsten Werkzeuge der brennenden Legion wurde, jemand der als rasender Schlächter bekannt war - ihr glaub mir wenn ich sage darunter hätte das Ansehen und die Vertrauenswürdigkeit der Verlassenen stark gelitten. Darum auch der neue Name."
"Falls ihr immer noch meinen Schädel spalten woll Gruner," Magalos blickte zu ihm auf, "ihr seht ich habe nichts zu verlieren - und ich garantiere die Axt ist scharf genug."
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#24
"Warum sollte ich das noch tun, Verlassener ?",fragte Grunzer träge, denn die Müdigkeit überfiel ihn wieder. "Wie soll Euch eine Schuld treffen, wenn Ihr doch selbst ohne Wissen benutzt wurdet ? Wir Orks mögen rachsüchtig sein, doch der Groll muss selbst begründet sein." Grunzer seufzte erschöpft. "Nein, Magalos, kein Verratswerk anderer soll unsere Freundschaft brechen."
Er lehnte die Axt ans Bett und streckte sich selbst auf diesem erneut aus. Zumindest hatte er dies vorgehabt, doch Threepwood hinderte ihn daran.
" Wir haben keine Zeit uns auszuruhen, Grunzer. Es gilt, die Verräter zu entlarven und ihre Pläne aufzudecken."
Grunzer sah den Magier eine Weile an.
"Ich nehme an. dass Euch Erinnerungen an vergiftetes Blut gänzlich fehlen, Threepwood. Ich decke etwas zu, nämlich mich, und erlaube mir noch eine Weile Ruhe. Ich könnte keine 10 Meter gehen, ohne auf diese Nase zu fallen. Verwandelt mich in eine Kröte, oder was Magier sonst so tun, nur ich gehe momentan noch nirgendwo hin."
Fratzel, der die dünnscheinige, blassgrüne Haut seines Freundes von vor zwei Tagen noch gut in Erinnerung hatte, ergriff nun Partei für seinen Freund.
"Die Vergiftung war schon sehr fortgeschritten und Grunzer braucht noch Ruhe, ehe er wieder einigermaßen bei Kräften ist."
Threepwood nickte ungeduldig und tippelte mit den Füßen hin und her.
"Ihr habt mein Einsehen, Priester, aber dennoch ist Eile von Nöten. Ich vermute, dass noch etwas anderes hinter all dem steckt und wir das ganze Ausmaß noch längst nicht erkannt haben."
Magalos stand ruckartig auf. "Dann werden wir nach Undercity aufbrechen und den Apotheker zur Rede und Antwort drängen. Wir dürfen nicht...."
Die weiteren Worte vernahm Grunzer gar nicht mehr, denn ihm fielen prompt die Augen zu und glitt in einem traumlosen Schlaf hinüber. Die Stimmen traten dumpf in den Hintergrund und das angenehm Dunkle hiess Grunzer willkommen. Er vernahm nur noch kurze Wortfetzen wie "ich bleibe" und "keinen Aufschub", dann hörte er nur noch sein eigenen Herzschlag.

"Grobrakh..." wiederholte der junge Krieger langsam und nahm einen Schluck aus dem Weinschlauch, der mit Kräutertee gefüllt war." Ich könnte schwören, dass ich Euch noch nie begegnet bin, aber Euer Name...kommt mir vertraut vor..".
Der ihm gegenüber sitzende Ork nickte bedächtig. " So wie mir der Eure. Wir sind auf wundersame Weise miteinander verbunden, Wargrok. Ich ... " Der Ork suchte anscheinend nach einer passenden Ausdrucksweise. "...ich wurde zu Euch gezogen. Es ist schwierig zu erklären, junger Krieger. Und mir scheint, dass die Zeit für diese Zusammenkunft knapp bemessen ist, und wir dann zu unserem eigenem Leben zurückkehren."
Wargrok runzelte über diese Worte die Stirn, konnte er doch nicht Bedeutung der Worte verstehen.
"Wie meint Ihr das ?"
Der ältere Ork zuckte die Schultern. "Schaut Euch um. Ihr erkennt, wo Ihr Euch befindet. Auch ich kenne diese Gegend." Dann sah er Wargrok eindringlich an. "Und doch wissen wir, dass wir nicht den gleichen Boden betreten haben, den einer von uns zuvor beschritten hat. Ihr seht den Southfury und ich frage Euch: haben wir den gleichen Fluss bislang erblickt ?"
Wargrok überkam ein unangenehmes Gefühl und legte den Weinschlauch auf den Boden. Er sah den Ork genauer an. Die Gesichtszüge kamen ihm vage bekannt vor, aber er war sich sicher, dass er ihm nie zuvor begegnet war.
" Doch uns rennt die Zeit davon, junger Krieger. Als ich Euch gefunden habe, wie es mir vorbestimmt war, wie es scheint, wurde es mir klar: Ihr sollt mein Erbe sein!"
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#25
Magalos machte keine Umwege in Undercity, jeder der sich ihm in den Weg stellte oder nicht rechtzeitig auswich wurde mit einem unsanften Tritt aus dem Weg befördert. Farad und Threepwood folgten ihm in ein paar Schritt Entfernung, so wütend war er wirklich unheimlich. Im Apothekarium packte er den erstbesten Alchemisten am Hals und begann ihn durch die Luft zu wirbeln. "Wo ist dieser vermoderte Giftmischer, sprecht schnell meine Geduld ist heute sehr begrenzt." sagte er in strengem Ton zu ihm, doch der Untote der frei in der Luft baumelte lies nur ein undeutliches Krächzen verlauten.
"Rede ich zu undeutlich für euch?" schrie er nun, "Vielleicht lockert das Geräusch von brechenden Knochen eure Zunge!"
"Oder vielleicht solltet ihr einfach aufhören ihn zu würgen, werter Magalos." warf Threepwood ein, seine Stimme klang selten so ruhig.
Magalos sah zu ihm hinüber, verstand aber dass sein Verhalten unangebracht war und lies den Untoten los. Er holte tief Luft: "Also, wo finde ich ihn?" fragte er, seine Stimme klang übertrieben höflich. Der Alchemist blickte ihn misstrauisch, fast ängstlich an, antwortete aber nicht.
"Ihr solltet antworten solange er noch so ruhig ist." sagte Farad deutlich.
"Er...er...ist nicht hier!" stammelte der Untote, "niemand weiß wo er ist, aber die Wachen sagen er sei in Richtung Silberwald gelaufen, anscheinend etwas verwirrt."
"Das war alles was wir wissen wollten, habt dank." entgegnete Farad höflich.
"Wehe du hast uns belogen du Wurm," brüllte Magalos wild gestikulierend, "ich komme wieder, ich werde einen Schmiedehammer mitnehmen und"
"Magalos!" sagte Threepwood in strengem Ton, "Wir haben es eilig. Und überlasst es seiner Fantasie was ihm zustoßen wird falls er uns belogen hat."
Mit einem Murren auf den Lippen wandte sich Magalos von dem Alchemisten ab und folgte Farad und Threepwood. Sie sprachen nicht viel auf dem Weg nach Silberwald, die Stimmung war angespannt. Als Magalos ein Stück vor den beiden anderen ging richtete Farad das Wort an Threepwood:
"Er nimmt die Sache ziemlich ernst, findet ihr nicht?"
"Nun, immerhin hätte er beinahe Grunzer umgebracht und ungewollt einen Anschlag auf Thrall verübt, es ist nicht verwunderlich, findet ihr nicht?"
"Nein, nicht ungewöhnlich" sagte Farad so leise als ob er sicher wäre dass Magalos ihn sonst hören könnte, "aber sein Eifer in dieser Angelegenheit ist doch sehr ungewöhnlich."
Threepwood blieb stehn, auch Farad stoppte ruckartig während der untote Krieger achtlos weiterging. "Ihr müsst wissen junger Magier dass dieser Krieger vor uns eine der grausamsten Waffen des Lichkönigs war, wenn ihr mich fragt hat er Angst. Nein, weder Angst vor Schmerz oder gar dem Tod, diesem würde er wohl freudig angrinsen. Ich glaube er hat Angst wieder ein Werkzeug zu werden, erneut als seelenlose Puppe von einem grausamen Puppenspieler geführt zu werden."
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#26
Auf dem Weg zum Silberwald sprachen sie einige Untote an, ob sie den Apotheker in den letzten Tagen gesehen hätten und übereinstimmend erhielten sie die Auskunft, dass der Apotheker in Richtung Silberwald gegangen war.
In der Annahme, dass der Apotheker zur Gruft gegangen sei, machten sie sich auf den Weg. Die Stimmung war recht betrübt. Magalos Wut war in einem Umkreis von 10 Metern zu spüren und nicht selten sprang ein Tier erschreckt aus dem Unterholz auf und sprang in die Flucht. Die Magier vermieden es, den Krieger direkt anzusprechen, da sie eh nur einsilbige Antworten erhielten. Threepwood beobachtete den Krieger aufmerksam. Es war eine innere Vorsichtsmaßnahme, die ihn dazu veranlasste, ohne driftige Gründe dafür zu haben. Der Magier führte es darauf zurück, dass er Unschuldige vor einem Wutausbruch von Magalos bewahren wollte. Denn die fast unbändige Wut des Kriegers beunruhigten ihn.
Doch als sie an der Gruft ankamen, mussten sie die Feststellung machen, dass der Apotheker schon seit Wochen hier nicht mehr gesehen worden war. Dies steigerte Magalos Wut nur noch umso mehr und er zertrümmerte herumliegende,alte Grabsteine, um seinem Ärger Luft zu machen. Mit einem letzten Wutschrei stieß der Krieger einen Grabstein mit dem Fuß um und hielt dann inne. Schnaufend stand er da, die Hände zu Fäusten geballt.
"Sinnlos...einfach sinnlos", schnaufte Magalos, als Farad und Threepwood auf ihn zugingen. "Es bringt uns nicht weiter. Was hatten wir erwartet ? Dass er irgendwo unter einem Baum auf uns warten würde ?"
Er drehte sich um und schlug den Rückweg nach Undercity ein. Farad warf Threepwood einen Blick zu, doch dieser schüttelte den Kopf.
" Lasst ihn. Seine Wut wird abklingen".
Farad nickte.
"Hmm...da uns diese Sache nicht weitergebracht hat, würde ich gerne die Gelegenheit nutzen, um nach Hillsbrad weiterzugehen. Ich habe doch noch geschäftig zu tun. Aber wenn...."
Threepwood unterbrach ihn.
"Ja, geht ruhig. Es ist momentan wohl besser, wenn Magalos sowenig Leute umsich wie es geht." Farad nickte zögerlich. Man sah ihm sein schlechtes Gewissen an.
"Aber wenn Ihr der Meinung seid, dass ich..."
Threepwood unterbrach ihn erneut.
"Nein, Farad. Es ist in Ordnung. Wenn ich Eure Hilfe brauche, weiss ich, wo Ihr zu finden seid."
Noch immer zögerte Farad, doch dann verabschiedete er sich von Threepwood und verschwand im Wald, den Weg nach Hillsbrad folgend. Threepwood nun lief Magalos nach, der schon ein gutes Stück ins Unterholz gegangen und nun kaum im dunklen Wald noch zu sehen war. Mit schnellen Schritten schloss er auf.
"Farad hat uns verlassen", informierte der Magier den Krieger.
Magalos brummte. Schweigend gingen sie weiter. Gelegentlich brach Magalos einen dünnen Ast von einem Baum ab, zerbrach diesen in kleine Stücke und liess sie dann wieder auf den Boden fallen. Dann blieb Magalos plötzlich so abrupt stehen, dass Threepwood ihm in den Rücken lief.
"Was...?", setzte der Magier, doch der Krieger hob zischend die Hand und Threepwood verstummte. Und lauschte angestrengt. Als er nach einer Weile nichts besonderes vernahm als die Geräusche, die in einem Wald üblich sind, wollte er wieder das Wort erheben als er....doch etwas vernahm.
Es war ein gieriges Schmatzen und wolliges Knurren, gelegentlich war ein hechelndes Kichern, das anscheinend aus der Nähe kam. Trotz seiner untoten Haut bekam der Magier eine leichte Gänsehaut. Magalos hingegen zog lautlaus seine Schwert aus der Scheide und pirschte sich heran. Threepwood tat es ihm nach. Hinter dem Stamm einer gewaltigen Tanne erspähten sie die Ursache der Geräusche: es waren Moonrage Vielfraße, die sich über irgendetwas her machten. Ihr Schmatzen klang eklig in den Ohren und Threepwood wandte angewidert seinen Blick ab. Auch Magalos ekelte dieser Anblick an und er wollte sich gerade zurückziehen als ein Moonrage Vielfraß mit einem lauten, trockenen Knacken den Arm von der Beute abbrach und zu seinem Mund führte. Es war der Arm eines Untoten und mit den langen, krummen Zähnen zog der Moonrage das letzte Fleisch, welches eh schon halb verwest war, ab, um es gierig hinunterzuschlucken. Die Hand des Armes wackelte hinundher und etwas Goldenes blinkte am Ringfinger: es war ein Siegelring, der das Siegel der Könglichen Apothker trug.
Mit einem fürchterlichen Aufschrei sprang Magalos vor und hieb dem überraschten Moonrage den Kopf. Dieser fiel auf den Boden, den abgebrochenen Arm noch im Mund. Dann sprang der Krieger weiter und nahm den Kampf mit den anderen Geschöpfen auf. Threepwood liess Feuerbälle auf die scheusslichen Wesen einprasseln und drei von ihnen starben einen qualvollen Tod. Magalos Schwert mähte sich durch die Körper der Moonrage. Seine unbändige Wut, die nun frei entfesselt war, verlieh ihm eine unglaubliche Kraft und liess sein Schwert wie Butter durch das verruchte Fleisch der Moonrage gleiten. Der Kampf war schnell vorbei. Die Wesen hatten keine Chance und es schien so, dass selbst der wahrhaftige Ragnaros Magalos nicht hätte aufhalten können. Und selbst als die Moonrage tot in ihrem eigenem Blut auf den Boden lagen, hieb der Krieger weiter auf sie ein. Knochensplitter und Fleischfetzen folgen durch die Luft und färbten das umherwachsende Gras rot.
"MAGALOS !", schrie Threepwood ungeachtet der Gefahren, die sich noch im Silberwald verborgen halten mochten. "MAGALOS !"
Erst beim zweiten Ruf hielt der Krieger inne. Er blinzelte, schien erst jetzt wahrzunehmen, wo er sich befand. Er sah an sich hinunter: Blut und Innereien klebten ihm am Körper und Rüstung.
"Magalos" zische Threepwood wütend. " Haltet endlich ein ! Es ist Wahnsinn ! Ihr seid ja von Sinnen ! Ich bin nicht mit Euch von Orgrimmar hierhergekommen, um mir das Werk eines Wahnsinnigen ansehen zu müssen ! Ich erkenne Euch nicht wieder ! Hört auf !"
Magalos schloss die Augen und fiel langsam auf die Knie. Und dann weinte er tränenlos. Seine glühenden Augen flackerten unstetig. Seine wunde Seele, von deren Heilung er ausgegangen war, zeigten ihm die Bilder aus der Zeit, als er noch den Namen Veldrin trug. Und es war das gleiche Schlächterwerk wie das, das nun vor seinen Füßen lag. Er war ein Schlächter...gewesen, so wie er die ganze Zeit gehofft hatte, doch die Vergangenheit schien nicht zu ruhen. Doch er hatte sich geirrt. Sein altes Leben konnte er nicht wie ein Mantel abstreifen, die Gesinnung lag in ihm und somit dazu verdammt.
Er merkte kaum, wie Threepwood die Hand auf seine Schulter legte.
"Steht auf, Magalos ", sagte der Magier bestimmend. "Steht auf, verdammt ! Seht den Tatsachen ins Licht und lasst Euch nicht vom Spuk der Vergangenheit quälen. Steht auf und seht ! Der Apotheker...er wurde nicht einfach überfallen !"
Nur mit Mühe stand Magalos wieder auf und sah auf den Aptheker hinab. Die Moonrages hatten den Leichnam überzugerichtet, kaum ein Glied hing noch an dem Körper, der Brustkorb war vollkommen ausgeweidet. Sein Blick glitt weiter über den Boden und blieb an einer Stelle stehen. Er ging stirnrunzelnd darauf zu und beugte sich hinunter. Auf den Boden waren die Spuren riesiger Klauen zu erkennen, unweit von der Stelle, an der der Leichnam des Apothekers lag. Magalos sah sich um und bemerkte, dass die Rinde von den naheliegende Bäumen abgewetzt waren.
"In was für ein Spiel sind wir hineingeraten, Threepwood?", fragte Magalos leise.
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#27
Grunzer war allein im kleinen Heim, Fratzel war geschäftig in Orgrimmar unterwegs. Seit Tagen hatte von irgendwelchen verdammten, abgerissenen Halsketten und deren Bedeutung geredet und war dann aufgebrochen. Grunzer war darüber irgendwie froh, denn so hatte er wenig Ruhe für sich. Der Schmerz in seiner Schulter war nun gänzlich verschwunden und ihm fiel ein, dass er seit Magalos Aufbruch nach Undercity nichts mehr von seinen Gefährten gehört hatte. Er blickte aus dem Fenster hinaus, welches das Tal der Stärke und lebhafte Geschäftigkeit der Bewohner zeigte. Es klopfte an der Tür. Stirnrunzelnd drehte sich Grunzer um. Wer könnte das sein ? Der Troll-Priester würde nicht anklopfen, sondern einfach hereingeplatzt kommen. Er ging zur Tür und öffnete sie. Vor ihm stand ein älterer Ork mit bereits ergrautem Haar und Bart, in einem schweren Kettenhemd gekleidet und einem gewaltigen Streitkolben am Gürtel, deren Spitze von einem leichten Leuchten umgeben war. Der ältere Ork sah ihm fest in die Augen.
"Seid Ihr...Grunzer ?", fragte er.
Der Krieger nickte verblüfft. Der ältere Ork sah sich unsicher um.
"Darf ich eintreten ?", fragte er dann.
Der Krieger nickte erneut und gewährte ihm Eintritt. Der ältere Ork schlüpfte an ihm vorbei und trat ein. Beim Eintreten sah Grunzer ein Schild an seinem Rücken hängen. Er war schön gearbeitet und trug ein rotes, tatzenähnliches Emblem.
" So eins hätte ich auch gern", dachte Grunzer.
Der ältere Ork sah sich nach einer Sitzgelegenheit um und nahm letztendlich an einem kleinen Tisch Platz, der im Raum stand. Sein Schild und seinen Streitkolben legte er ab und lehnte diese gegen den Tisch. Grunzer nahm nach kurzem Zögern ebenfalls Platz.
"Was führt Euch zu mir ?", fragte Grunzer dann fest und bestimmend. Er war ein wenig misstrauisch geworden und fragte sich, ob er sein Gegenüber nicht zu schnell hereingelassen hatte.
Der ältere Ork fasste sich ans Kinn und rieb es wenig.
"Hmm...", machte er dann, "ist wohl erstmal besser, wenn Ihr meinen Namen erfährt."
"Nur zu".
"Mein Name ist...", hier stockte der ältere Ork kurz, es fiel Grunzer aber nicht auf. "...Wargrok vom Clan der Gelbschwanzskorpione. Und ich...ich bin hergekommen, um Euch zu warnen!"
Grunzer hob skeptisch die Augenbraue. "Mich warnen ? Wovor ?"
Wargroks Blick wurde ein wenig unsicher. "Es ... es ist ein wenig schwierig zu verstehen, glaubt mir. Mir ist offenbart worden, dass eine große Gefahr heranzieht und dass...Ihr darin verwickelt seid. Ihr und Eure Mitstreiter. Mir wurde ein Blick auf das Bevorstehende gewährt, doch das Gesehene verblaßt schon, während ich hier sitze."
Grunzers Blick wurde skeptischer.
"Die Gefahr ist noch fern, doch mit jedem Tag rückt sie näher, unaufhaltsam. Noch ist uns die Zeit gegeben, um uns darauf vorzubereiten. Zeit, stärker zu werden. Zeit, zu lernen. Und es ist noch Zeit, dass Magalos seinen inneren Frieden findet."
Grunzer schaute Wargrok scharf an. Die Worte, die eben gesprochen worden waren.....waren...unheilsschwanger.
"Ja", sagte Wargrok weiter, "ich weiss von Magalos. Und von seinem anderen Namen. Und ihr alle seid in seinem Schicksal verstrickt. Ich biete Euch meine Hilfe an. Ihr könnt sie annehmen oder ablehnen, es liegt ganz bei Euch. Aber ", hier wurde seine Stimme eindringlicher, "Magalos ist nicht das einzige Problem, soviel kann ich sehen. Und wenn wir zaudern, ist unser Schicksal besiegelt ! Finstere Mächte stricken gemeinsam ein Netz aus Verdammnis und Verderbnis und dies nicht nur auf unserer Welt, auch auf anderen. Doch uns obliegt es, hier, auf dieser Welt, Sorge zu tragen, dass gesponnene Netz zu zerreissen und dem Bösen Einhalt zu gebieten !"
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#28
Threepwood und Magalos gingen lange stillschweigend durch den Silberwald. Die Blicke des Magiers waren besorgt, noch nie hatte er Wut und Verzweiflung bei einem Krieger so nahe zusammen gesehen.
"Es war ein Dämon." murmelte Magalos leise.
"Habt ihr gerade Dämon gesagt, Magalos? Ich denke nicht dass das möglich ist..." entgegnete Threepwood.
"Glaubt mir, es war einer." sagte der Krieger, seine Stimme klang leer.
Auch wenn es keine erfreuliche Unterhaltung war, Threepwood war froh dass das stundenlange Schweigen gebrochen war. "Magalos, die Spuren waren riesig, die einzigen Dämonen die ein solches Ausmaß erreichen sind..." Threepwood blieb stehen. "Ihr glaubt noch nicht etwa das...das ein Schreckenslord?"
"Ich bin mir nicht sicher, aber ich weiß wo eines dieser Biester haust. Und er wird uns mehr erzählen können - und wenn ich es aus ihm herausprügeln muss. Wir müssen nach Undercity." Seine Augen blitzten den Magier an. "Rasch!"
"Magalos, er wird euch in Stücke reißen falls ihr ihn beleidigt!"
Der Krieger lachte geistesabwesend. "Oh, ich bin mir sicher dass mir niemand so ein gnädiges Schicksal gönnt. Glaubt mir Threepwood, mein Leidensweg ist noch viel länger."
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#29
Grunzer sah Wargrok eine Weile skeptisch an. Anhand der ergrauten Haare hatte ihn Grunzer für wesentlicher älter eingestuft, aber so wie der Ork sich gab und seine Augen leuchteten, spürte Grunzer, dass sein Äußeres über sein wirkliches Alter hinwegtäuschte. Der Ork wirkte vorzeitig gealtert, doch die unbändige Kraft, die in ihm lag, war schnell zu entdecken. Gerade wenn er in so einem Redefluss geraten war.
"So wie Ihr daher redet, hört es sich so an, als ob das Ende der Welt nur von meiner Entscheidung abhängt", erwiderte Grunzer bedächtig. "Und dass ich eine Art Erwählter wäre, den Kampf zu bestimmen und zu führen." Grunzer beugte sich ein wenig vor. "Ein bisschen viel für einen alten Peon wie mich."
Wargrok schüttelte jedoch den Kopf.
"Nein, Krieger. Ganz so ist es nicht. Verzeiht, wenn meine Worte Euch zu diesem Gedanken geführt haben. Wahr ist, dass Euer Gefährte, Magalos, Euren Beistand benötigt und wahr ist, dass noch eine andere große Gefahr heraufzieht. Und diese Gefahr betrifft alle, die auf Azeroth weilen. Eile ist geboten, denn die mir erlaubte Sicht auf das Kommende verblaßt mit jeder Stunde immer mehr und wenn ich weiter untätig bleibe, so wird eine Chance vertan. Ich suche Mitstreiter, die sich mir anschliessen oder beistehen wollen, um diesen Kampf aufzunehmen. Streiter, die die Finsternis bekämpfen."
Grunzer konnte die Begeisterung, die von Wargrok ausging und mit jedem gesprochenen Wort größer wurde, nur schwer unterdrücken. Er versuchte es zu verbergen.
"Wie seid Ihr auf mich gekommen ?"
Nun war es Wargrok, der sein Gegenüber verwundert ansah. Dann umspielte ein Lächeln seinen Mund.
"Sitze ich nicht dem Krieger Grunzer, Bezwinger von Taragaman, gegenüber, dessen Heldentat in aller Munde ist ? Ein einfacher Peon, der auszog, um dem großen Thrall seine Dienste anzubieten ? Verlangt Ihr noch mehr ?"
Grunzers Augenbrauen wanderten vor Verblüffung nach oben und er klappte den Mund auf.
"Das...das...erzählt man sich in Orgrimmar ?", stammelte er. Und dann sah er das belustigte Funkeln in Wargroks Augen. Erbost kniff Grunzer die Augen zusammen
"Ihr...Ihr seid ein Aufschneider, elender Ork !"
Wargrok konnte sein Lachen nicht mehr unterdrücken. Das Lachen war jung und herzhaft und bestätigten Grunzers Vermutung zu Wargroks Alter. Wargrok wischte sich eine Träne aus dem Auge.
"Wenn Ihr mir noch einmal einen Bären aufbindet, dann hole ich den wirklichen Bezwinger von Taragaman hervor. Meine Axt nämlich !"
Wargrok winkte belustigt ab.
"Verzeiht mir, Grunzer, aber die Versuchung war zu groß, als dass ich widerstehen konnte." Wargrok lächelte versonnen. "Es ... es ist schon eine Zeitlang her, dass ich gelacht habe....ich dachte, ich hätte es vergessen." Mit verträumen Blick sah der Ork aus dem Fenster und blickte in den fernen Himmel. Es dauerte, bis er das Wort wieder ergriff.
"Der Grund, warum ich Euch aufgesucht habe, ist eigentlich recht simpel. Ich kam nach Orgrimmar, um einen Krieger für meine Sache zu gewinnen. Den ersten, den ich in der Stadt antraf, fragte ich: "He ! Wer ist der größte Krieger in dieser Stadt ?" Jeder hätte mir wohl als Antwort den Namen Thrall genannt, doch nicht dieser Troll, dem ich gegenüberstand.
"Der größte Krieger ?" sagte er. " Da gibt es nur einen. Ha ! Es ist Grunzer, der Bezwinger von Taragaman ! Ein einfacher Peon kam, um Thrall zu dienen. Und er und kein anderer bezwang Taragaman ! Er ist Euer Mann !" Dann fragte er mich noch, wie er zur Gasse kam und beschrieb mir Euer Heim. So bin ich zu Euch gekommen."
Grunzers Augen funkelten, als ihm etwas dämmerte.
"Ein Troll, sagtet Ihr ?"
Wargrok nickte.
"Nicht zufällig ein Priester ? Mit einem abgebrochenen Hauer und einer Narbe auf der Stirn ?"
Wieder nickte Wargrok. Grunzer schlug die Faust auf dem Tisch, so hart, dass das Holz Risse bekam. " Der verfluchte...."
Warum war er so wütend ? Weil Fratzel die Wahrheit gesprochen hatte ? Er war der Bezwinger von Taragaman und er war auch stolz drauf. Es wohl dieser bislang...unbekannte Ruhm, der ihn unangenehm berührte. Aber es ärgerte ihn trotzdem, dass der Troll jedem Fremden davon erzählte. Aber...war es nicht ein Zufall, dass der Troll ausgerechnet Wargrok begegnet war ? Grunzer sah Wargrok bedächtig an.
"Es scheint so, als wären unsere Wege miteinander verflochten, Wargrok."
Dieser nickte zustimmend und sah Grunzer in die Augen.
"So sehe ich es genauso."
Die Tür wurde aufgestoßen und Fratzel trat erfreut ein. Hinter ihm folgte ein Ork.
"Grunzer, Ihr werdet es nicht glauben, aber nachdem ich endlich die Gasse gefunden hatte, bin ich..." Fratzel hielt inne als er Wargrok erblickte. "Ich...ich ...kenne Euch...".
Wargrok nickte freundlich. Grunzer indes blickte an Fratzel vorbei.
"Jenen dort kenne ich aber nicht", meinte er dann und deutete auf Fratzels Begleiter. Dieser verstand und schlug sich kurz auf die Brust.
"Mein Name lautet Volverin." Dann sah Volverin Grunzer und Wargrok genauer an und meinte dann: "Und wer seid Ihr ?"
Grunzer wollte schon antworten, als er dann doch innehielt. Er sah Wargrok an, der ihn ebenso aufmerksam ansah und ihm kamen Wortfetzen der vergangenen Unterhaltung in den Sinn. Verdammnis und Verderbnis...dem Bösen Einhalt gebieten....Schicksal...Mitstreiter...Finsternis....
Dann lächelte Grunzer finster und er lächelte grimmig.
" Wir", begann er und sah allen fest in die Augen, "wir sind die Finsteren Streiter. Willkommen."
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#30
Zwischen den endlosen Weiten und der wabbernden Unendlichkeit des Nethers fing etwas einen Gedanken auf und verhaarte. Und lauschte. Und erdachte einen eigenen Gedanken. Tiefe Schwärze sammelte sich drum herum, zog es aus dem Nether zusammen und fing an sich zu manifestieren. Schwach leuchtende Energieblitze und Ströme durchliefen dieses Knäuel der Schwärze und wuchs, formte sich. ES pulsierte und.... dachte. ES erfasste seine Gestalt gedanklich und glitt weiter in den Nether hinein und zog Erinnerungen aus seinem äonenlangem Dasein. Aus dem atmenden Dunkel wurden Wände geformt und wölbten sich zu einer unendlichen Halle und umschlossen ES. Dort liess ES sich nieder und ersonn sich einen finsteren Plan, deren Fäden bereits vor langer Zeit gezogen worden waren und viele Bereiche des Nethers berührten. Die Zeit war gekommen.
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