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War es von Vorteil, Kenntnis von zukünftigen Ereignissen zu haben oder war es eher ein Hindernis, weil man zu sehr versuchte, vor jedem Schritt von allen möglichen Blickwinkeln die möglichen Folgen abzuwägen, die dazu führen könnten, das künftige Ereignis zu verhindern ? War es ein Fluch oder ein Segen ? Wann war welche Entscheidung richtig und wann falsch ? Welche Entscheidung führte zum richtigen Weg und welche an ihm vorbei ?
Grunzer sah zu Wargrok hinüber, der ein Stückchen vor ihm ging und ebenso wie die anderen durchs Unterholz glitt. Der helle Mond schien am Himmel und dunkle Wolken zogen gelegentlich vorbei und boten der kleinen Gruppe noch besseren Schutz.
Welche Überlegungen mochte der Schamane in diesem Moment anstellen ? War es ein Fehler, jetzt zu den Höhlen des Wehklagens aufzubrechen ? Wäre ein anderer Tag doch besser gewesen ? Hätte der Untote Magier Threepwood bei ihnen sein müsen ? Oder Magalos ? Hätten sie sich bei Tag auf den Weg machen müssen ? Grunzer wurde ganz schwindlig im Kopf durch all diese Gedanken. Er war froh, dass er nur ein einfacher Krieger war und diese Entscheidungen nicht treffen musste.
"Jeder hat seine Aufgabe", murmelte Grunzer vor sich hin und wurde von Fratzel, der hinter ihm schlich, wütend angezischt. Der Ork warf einen ärgerlichen Blick zurück. Er wußte, dass jedes Geräusche zu vermeiden war, aber man konnte es auch übertreiben. Wer sollte ihnen hier in der Nähe der Oase Schwierigkeiten bereiten ? Die Kolkar ? Um ein Haar hätte Grunzer laut aufgelacht. Die Kolkar. Die waren auch in Sen'jin kein Problem gewesen und damals waren sie nur zu dritt und noch unerfahren. Jetzt waren sie kampferprobt und zu viert. Links von ihm, ein Stückchen abseits, schlich Volverin, und kundschaftete den Weg aus. Ja, mittlerweile waren sie kampferprobt. Aber hätte Grunzer den gleichen Weg eingeschlagen, wenn er schon früher von seinem Ruf als Krieger gewusst hätte ? Wäre er Jahre vorher vom Tal der Prüfungen aufgebrochen, dann hätte er wohl weder Fratzel noch Magalos jemals kennengelernt. Und wenn doch, dann wohl unter anderen Umständen. Und wenn...
Grunzer beschloss, mit diesen Überlegungen aufzuhören. Sie führten zu nichts. Es genügte, dass Wargrok sich mit diesen Überlegungen auseinander setzen musste. Und es war wohl von Vorteil, dass der Schamane noch schwache Ahnungen von dem Zukünftigen hatte, auch wenn diese immer mehr verblassten.
"Wir haben eine Aufgabe vor uns, nur das zählt im Moment", murmelte er wieder. Dafür erntete er wieder ein Zischen vom Troll und wütend drehte sich der Ork mit erhobener Axt um.
"Hört auf damit, ich weiss, dass wir leise sein müssen", fuhr er ihn an. Die anderen verharrten augenblicklich und sahen Grunzer erschrocken und leicht verärgert an. Grunzers Worte hallten noch etwas in den Hängen des nahen Berges und jetzt wurde er sich erst bewußt, wie laut er eigentlich gesprochen hatte.
"Prima", sagte der Troll Priester boshaft. " Von einem Krieger hätten wir kein besseres Schleichverhalten erwarten dürfen. Ein Kodo bewegt sich weitaus leiser als Ihr ."
"Ach, hört auf ", erwiderte Grunzer. " Ihr habt mich doch mit Eurem Gezische bewußt provoziert !" Wargrok kam zu ihnen, er verzichtete nun auf jegliches Schleichen.
"Und so macht sich der Bezwinger von Taragaman zu seinem neuen Kampf auf ", sagte der Schamane schalkhaft. " Mit Pauken und Trompeten."
Der Krieger deutete mit dem Daumen zurück.
"Ich kann auch wieder zurück nach Crossroads gehen und dort gemütlich im Gasthaus auf eure Rückkehr warten."
"Ihr müßtet schon zu den Östlichen Königreichen reisen, damit man Euch hier nicht mehr hört, Grunzer ", sagte Volverin, der unmittelbar neben ihm auftauchte und Grunzer zum Anlass gab, erschrocken zusammenzufahren.
"Hört auf damit, Schurke ! ", tobte Grunzer erregt. " Taucht nicht so plötzlich neben mir auf ! Habt ihr euch alle gegen mich verschworen ?"
"Beruhigt Euch, Grunzer ", sagte Wargrok beruhigend. "Ihr regt Euch unnötig auf." Er wandte sich dem Schurken zu. "Habt Ihr irgendetwas entdeckt ?"
Volverin schüttelte den Kopf.
"Nein, habe nur alte Spuren gefunden. Nicht, was auf einen Hinterhalt oder ähnliches hindeuten könnte."
Wargrok sah zum Höhleneingang hinüber, der sich jetzt im Dunkeln abzeichnete. "Hmm...das gefällt mir nicht."
"Warum soll keiner sehen, wie wir die Höhlen betreten und den Druiden Naralex von seinem Traum befreien ?", fragte Grunzer missmutig. "Und es geht mir nicht um die Ehre, sondern eher um die aus meiner Sicht unnötige Schleicherei."
"Es ist kein einfacher Traum, den der Druide träumt, Grunzer", antwortete der Schamane. "Es ist ein...smaragdgrüner Traum. Und diesen darf man nicht unterschätzen. Der smaragdgrüne Traum ist es, der den Kreaturen es ermöglicht, Angst und Schrecken in den Höhlen und der Umgebung zu verbreiten. Und dem müssen wir Einhalt gebieten. Wir müssen diese Bande zerschneiden. Und wenn dies getan ist, so wird es ein .... bestimmter Kreis erfahren und ich möchte nicht, dass dieser ... Kreis es erfährt, wer den Druiden geweckt hat."
"Aber früher oder später werden sie es sowieso erfahren", erwiderte Grunzer.
"Dann ist mir das Später lieber", sagte Wargrok. "Fragt nicht weiter, Grunzer. Vertraut mir einfach. Es erscheint mir richtig, so zu handeln."
Grunzer beschloss, nicht weiter zu fragen und nickte.
"Dann lasst uns weiter", sagte Wargrok und sie traten in den dunklen Schatten des Höhleneinganges, der zu den Höhlen des Wehklagens führte.
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Ein warmfeuchter Luftzug, mit einem Moschusgeruch versetzt, wehte der kleinen Gruppe entgegen. Ihre vorsichtigen Schritte hallten auf den Steinboden und erzeugten ein leichtes Echo. Irgendwo tropfte Wasser auf den Boden. Dann und wann war auch ein tierisches Grollen zu vernehmen. Der Steingang wirkte in der Dunkelheit beengend. Gerade als Wargrok Volverin ein Zeichen geben wollte, dass er den Weg auskundschaften sollte, fielen zwei Raptoren, die sich leise rangepirscht hatten, aus der Dunkelheit über sie her. Der größere Raptor sprang Wargrok mit weitgeöffneten Maul und wütenden Fauchen an. Wargrok wich überrascht zurück und Grunzer rannte mit einem Wutgebrüll auf den großen Raptoren zu. Doch Fratzel reagierte ebenfalls in Sekundenbruchteilen und verlieh dem Schamanen einen Schild, der leicht in der Dunkelheit glomm. Der Raptor glitt mit einem Aufheulen am Schild ab und wandte sich mit haßerfüllten Blicken dem Krieger zu, der nun Wargrok erreicht hatte und kampfbereit seine zweischneidige Axt in den panzerbeschuhten Händen hielt. Der kleine Raptor hatte mit seinen Klauen Volverin vor die Brust gestoßen, so dass Volverin mit zerfesster Lederbrust auf dem Rücken fiel. Mit Erschrecken sah er den Raptoren auf sich zuspringen. Blitzschnell rollte er sich zur Seite, so dass die rasiermesserscharfen Klauen auf den Steinboden knallten und ihn knapp verfehlten, zog einen seiner vergifteten Dolche aus dem Gürtel und rammte diesen den Raptoren mit geübten Schwung immer wieder in die weiche Bauchflanke des Tieres. Der Raptor stieß einen schmerzgepeinigten Schrei aus, der in den Gang widerhallte. Abgelenkt vom Schmerzensschrei seines Artgenossen, nutzte Grunzer die winzige Unaufmerksamtkeit des Raptoren aus, rollte sich nach vorn, und rammte mit der gesamten Kraft seines Vorwärtsschwunges die Axt in den Brustkorb des Raptors. Mit zuckenden Klauen fiel das Tier zur Zeit und riss den Krieger mit sich, der hartnäckig seine Axt fest in den Händen hielt. Zusammen rollten sie auf den Boden hin und her. Wargrok erzeugte eine kleine Blitzkugel und warf diese Volverins Gegner entgegen. Mit einem letzten Schnaufen fiel der kleinere Raptor um. Eine Klause riss Grunzers Wange auf und wütend riss er seine Axt aus dem Brustkorb des Tieres, sprang auf die Beine und grub seine Axt mit einem mächtigen Schwung in den Hals des Raptoren. Der Raptor gab noch einen kurzen, fast traurigen Laut von sich und blieb still liegen. Grunzer griff sich an die Wange und zog seine Hand blutverschmiert wieder zurück. Er hörte das Geräusch eines gezogenden Messers und sah sich zu Volverien um, der vor sich über den toten Raptoren beugte und anfing, das tote Tier zu häuten.
" Ihr wollt es häuten ?", fragte Grunzer ungläubig.
Volverin zuckte mit den Schultern. " Klar ".
Ungeduldig wartete der Rest der Gruppe, bis Volverin mit seiner Tätigkeit fertig war, dann gingen sie langsam weiter. Ihre Nerven war zum Zerreißen gespannt, hatte sich doch gezeigt, dass eine trügerische Stille in der Höhle herrschte. Ihre Schritte wurde bald gedämmter und sie merkten, dass einen Teppich von Flechtebewuchs beschritten und die Luft deutlich feuchter wurde. Das Plätschern von Wasser wurde lauter. Und ein anderes Geräusch gesellte sich dazu: es klang wie ein schleichendes Blubbern. Wargok deutete seinen Gefährten, dass sie stehen bleiben sollten. Das Geräusch schien näher zu kommen. Und verhaarte dann. Dann klang es so, als wenn es sich von anderer Seite näherte.
Grunzer schnallte seine Zweihandaxt auf seinen Rücken fest, nahm sein Schild vom Rücken und zog sein Schwert aus der Scheide, welches am Gürtel bislang hing. Mit zusammengekniffenen Augen suchte er die Umgebung nach Feinden aus. Fratzel stand ein Stückchen hinter ihm und hielt sich ebenfalls bereit, jederzeit einen Schutz - oder Heilungszauber weben zu können. Volverin tauchte in den Schatten, verschmolz regelrecht mit der Dunkelheit und hielt seine zwei Dolche in den Händen stoßbereit. Wargrok hingegen stand entspannt in ihrer Mitte und schien geistig in die Höhle einzutauchen. So wirkte es zumindest auf Grunzer. Und vielleicht war er mit dieser Annahme von der Wahrheit nicht allzu weit entfernt. Einen Augenblick später rührte sich der Schamane wieder.
"Haltet Euch bereit", war alles, was er sagte.
Und dann brachen die Brühschlammwühler über die Finsteren Streiter herein. Diese nur aus anscheinend Schleim und losen Knochen bestehenden Kreaturen glitten ekelerregend über den Felsboden und stießen mit ihren schmalen, von glibberumgebenden Totenschädeln auf die Streiter ein. Wargrok setzte eiligst ein Totem des Feuers in den Boden, ging ein paar Schritte zurück und zog seinen mächtigen Streitkolben. Grunzer verzog beim Anblick dieser Kreaturen das Gesicht und wollte erst intuitiv ein paar Schritte zurückweichen. Doch dann besann er sich und schritt vorwärts, das Schwert zum Schlag und den Schild zum Stoß ausholend. Volverin umtänzelte die Kreaturen, ehe er seinen Schatten verließ und auf die erste Kreatur einstach. Der Brühschlammwühler gab keinen einfachen Laut von sich, als der Dolchstoß fast widerstandlos in den Körper des Brühschlammwühlers hineinglitt, es war ein reines Blubbern und verursachte bei Volverin eine Gänsehaut. Grunzer sprang vor und wuchtete sein Schild der naheliegendesten Kreatur mitten ins Gesicht, welches unangenehm nachgab und Grunzer kurz irritierte. Dann landete der Krieger einen mächtigen Schwerthieb in den Körper des Brühschlammwühlers, zog das Schwert einmal quer die geleeartige Gestalt, worauf es mit einem lauten "Blopp" förmlich zerplatzte und Grunzer mit Schleimfetzen bedeckte. Verwirrt hielt Grunzer inne und achtete nicht auf zwei weitere Brühschlammwühler, die sofort mit einer undenkbaren Schnelligkeit auf den Ork zuglitten. Fratzel erkannte die Gefahr und verlieh dem Krieger einen Schutzschild, der in der Dunkelheit daraufhin aufblitzte und den Krieger einhüllte. Vier Brühschlammwühler glitten auf den Schamanen zu, doch als sich diesem dem gesetzten Totem näherten, wurden sie mit Feuerbällen attackiert, die zwar qualmend wieder erloschen, sobald sie die Haut der Kreaturen berührten, aber dennoch ihren Schaden entsprechend anrichteten. Wargrok sprang über das Totem hinweg und ließ seinen Streitkolben auf die Brühschlammwühler niederprasseln. Der Kampf dauerte nicht mehr lang. Bald waren die Finsteren Streitern von Schleimpfützen umgeben, dies waren die einzigen Rückstände, die von den Brühschlammwühlern übriggeblieben waren. Angewidert wischte sich Grunzer den Schleim vom Gesicht.
"Alle unverletzt ?", fragte Wargrok.
"Keine Sorge", sagte der Troll, "ich verstehe schon mein Handwerk."
"Widerliche Kreaturen", meinte der Krieger.
Alle stimmten ihm nickend zu.
"Lasst uns weiter", forderte der Schamane auf und setzte den Weg fort, der Rest folgte ihm. Der Gang führte abwärts und nach einer Weile knickte der Gang ab. Vorsichtig spähte Wargrok um die Ecke.
"Ah", ertönte eine Stimme, "da seid Ihr ja."
Wargrok winkte seinen Gefährten zu sich und als sie um Biegung traten, sahen sie einen Tauren wartend auf den Boden sitzen und sich nun langsam erhob. Seine Mähne war lang und gepflegt und er trug ein langes, weißes Gewand.
"Ich grüße Euch, Wargrok", sagte der Taure und schritt ihnen entgegen.
Grunzer hob die Augenbrauen und sah Fratzel fragend an. Dieser zuckte mit den Schultern.
"Ich grüße Euch ebenso, Schüler Naralex", antwortete der Schamane.
"Lasst uns keine Zeit verlieren", sagte der Taure knapp und führte die Streiter in eine Seitenhöhle, die zu zwei Drittel von Wasser umgeben war. Nahe des Wassers war ein Felsblock, auf dem ein Taure mit geschlossenen Augen lag. Seine Brust senkte sich in flachen Atemzügen auf und ab.
"Ich denke, Ihr seid uns später eine Erklärung schuldig, Wargrok", raunzte Grunzer dem Schamanen leise zu.
Der Taure seufzte traurig. " Meister Naralex... welch Unheil habt Ihr über uns gebracht ? Obwohl Eure Absichten so rein und friedfertig waren....". Der Taure berührte sacht das Gesicht des Schlafenden und wandte sich dann den Streitern zu.
"Ich hatte Wargrok vor einiger Zeit aufgesucht und bat ihn um Hilfe, um diesen...diesen smaragdgrünen Traum endlich zu beenden und die Landen wieder sicherer werden", erklärte der Schüler dann. "Ich befürchte nämlich, dass das Erwecken meines Meisters...nicht ganz einfach wird. Er träumt diesen Traum schon solange, so dass ich denke, dass die Bande mit diesem Albtraum einfach zu stark geworden sind, als dass man den Traum ohne weiteres beenden kann."
Die Finsteren Streiter verstanden ohne weitere Worte, was zu tun war und stellten sich in einem Kreis kampfbereit um den Felsblock herum auf.
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Threepwood ging kopfschüttelnd in Richtung Zeppelinhafen, der sich kurz vor Undercity befand. Er konnte nicht glauben was soeben vorgefallen war. Wie konnte er nur? War er noch bei Sinnen? Sie konnten froh sein dass sie noch lebten, man hätte sie köpfen müssen! Oder zumindest verbannen, die Verlassenen sind da normalerweise nicht so nachsichtig.
Neben dem Magier schritt Magalos, blutverschmiert, die verzweifelte Wut war einem wahnsinnigen Grinsen gewichen. Und anscheinend bereute er nichts.
"Wie...wie konntet ihr nur? Habt ihr den Verstand verloren? ER HÄTTE EUCH BEINAH GETÖTET! UND MICH AUCH!" schrie Threepwood den Krieger an, seine Stimme erhob sich so laut dass ein Goblin vor schreck rückwärts den Turm hinunterfiel.
"Aber wir sind nicht tot" entgegnete Magalos gelassen. "Hab ich euch nicht gesagt dass mir ein solch gnädiges Schicksal nicht gegönnt wird?" Seine Augen funkelten den Magier an. "Ich glaube ihn nicht, er weiß mehr als er gesagt hat, typisch für diese Brut..."
"Ihr könnt froh sein dass Fürstin Sylvannas euch so wohlgesonnen ist! Wer sonst könnte ohne Vorwarnung ihren Vasallen angreifen und lebend die Undercity verlassen?!" Threepwood tobte während sie auf den Zeppelin warteten, solch ein Gefühlsausbruch war neu für den sonst so kühlen und kalkulierenden Magier.
"Das ist nun auch unwichtig. Alles was wir wissen ist, dass wir uns hier im Kreis drehen. Wir wissen dass man durch mich einen Anschlag auf Thrall verüben wollte, wir wissen dass jemand die Verlassenen nicht mehr bei der Horde wissen will und wir wissen dass ein Schreckenslord die Fäden zu ziehen scheint. Habe ich etwas vergessen?" Magalos zückte eine Augenbraue, zumindest war dort früher mal eine.
Threepwood sah ihn verdutzt an. Es gab erst zwei Begegnungen an denen der Krieger so klar die Fakten auf den Tisch legte, das passte nicht zu seinem normalen Verhalten, seinem Kampfgeschrei, seinem Suchen nach dem Tod. "Nein, ich denke ihr habt nichts vergessen." Von unten hörte man einen Goblin zwischen diversen Schmerzensschreien etwas ein einer fremden Sprache brüllen, aber das interessierte momentan niemanden.
Die beiden drehten sich um. Am Horizont war ein Zeppelin zu erkennen, der zwar momentan noch als kleiner, schwarzer Punkt über den Himmel kroch, aber doch merklich größer wurde.
"Lasst uns aufbrechen!" tönte Magalos fast freudig.
"Wohin? Was habt ihr vor?" fragte der Magier neugierig.
"Wir suchen unsere Freunde. Vielleicht können wir ihnen beistehen."
"Magalos, seid mir nicht böse, aber wenn ich euch richtig verstanden habe versucht ein Schreckenslord gegen euch und damit gegen uns Pläne zu schmieden...und IHR wollt aufbrechen und das Abenteuer suchen?!?" Threepwood sah ihn ungläubig an.
"Wie schon gesagt, hier können wir momentan nichts mehr tun. Ich bin mir sicher unsere Widersacher legen uns noch früh genug neue Steine in den Weg, jetzt nach diesen zu suchen hätte keinen Sinn. Und in der Zwischenzeit können wir Kampferfahrung sammeln, falls ihr gewillt seid weiterhin mit mir zu reisen."
Der Magier ballte wütend seine Fäuste: "Haltet ihr mich für einen Feigling? Ich werde euch..."
Magalos lachte laut auf, Threepwood verstummte. "So gefallt ihr mir wieder viel besser, ich dachte schon euer Feuer sei erloschen. Und noch kommt, wir wollen die Goblins doch nicht warten lassen."
So bestiegen sie beide den Zeppelin und flogen Richtung Kalimdor, Richtung neue Abenteuer.
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Varimathras starrte noch eine zeitlang die nun geschlossene Tür an, durch die der Untote Krieger vor kurzem gegangen war, begleitet von dem Untoten Magier. Der Dämon war innerlich hin und her gerissen, zwischen Zorn und Überraschung. Der Angriff auf ihn kam überraschend. Der Krieger hatte förmlich vor Wut geglüht, als er mit gezücktem Schwert und Wutschrei auf Varimathras losgestürmt war, sobald er den Raum betreten hatte. Es war ein leichtes für ihn gewesen, den Schwerthieben des Kriegers auszuweichen. Vielmehr war er von dem Misstrauen und der Wut verletzt, der er ausgesetzt gewesen war. Nur der eindringliche Befehl von Lady Sylvanna hatte den Angriff Einhalt geboten. Nicht dass Varimathras in irgendeinem Moment in wirklicher Gefahr gewesen war, aber er war sich unschlüssig, wie er sich in diesem Moment zu verhalten hatte. Magalos genoss wie er selbst eine besondere Stellung unter Lady Sylvanna und er hatte den Impuls, den Untoten mit einem wuchtigen Schlag kurzerhand niederzustrecken, nur schwer unterdrücken können. Daher war er gewisserweise erleichtert gewesen, dass der Krieger auf das Wort von Lady Sylvanna inne hielt. Der Untote Magier hatte nicht einen geringen Anteil daran, dass die Angriffe des Kriegers so unsicher ausgeführt worden waren.
Das, was der Krieger vorzuwerfen hatte, war schnell von Lady Sylvanna als absurd abgetan und Magalos wurde streng zurecht gewiesen. Nach Auffassung von Varimathras hätte dies aber eine Spur schärfter getan werden können. Ihm kam der Krieger zu glimpflich davon. Aber er gehorchte Lady Sylvanna und hielt seine Meinung zurück. Mit vor Zorn glühenden Augen hatte er Magalos betrachtet und ihn wortlos gehen lassen.
Seine lederartigen Schwingen zuckten vor unterdrücktem Ärger, er wandte aber den Blick von der Tür nachdenklick ab. Was Magalos über den Apotheker und dem versuchten Anschlag auf den Orkführer erzählt hatte, durfte nicht vernachlässigt werden. Etwas versuchte, Misstrauen zwischen den Verbündeten zu säen. Und das auf eine sehr durchdachte und hinterhältige Weise. Kein Wunder, dass der Magalos´ Verdacht auf ihn gefallen war.
Varimathras Blick begegenten den von Lady Slyvanna. Sie hatte anscheinend die gleichen Gedanken.
"Unruhige Zeiten", war alles, was er sagte. Lady Sylvanna nickte zustimmend.
Zwei Brühschlammwühler, größer als die, die sie im Gang angetroffen hatten, schossen auf Naralex´ Schüler zu. Dieser stand mit erhobenen Armen vor seinem Lehrer und sang eine eigenartige Melodie, die auf und ab schwang und sich mit den undefinierbaren Stimmen der Höhle vermischte und jeglich andere Geräusche eindämmte. In seinem tranceähnlichen Zustand bemerkte er die Gefahr nicht, wohl aber Grunzer, der ihnen mit einem Wutschrei in Weg sprang. Grunzer erkannte die Kreaturen zwar nur schemenhaft, da die Höhle mit grünem Rauch, der nach einiger Zeit aus dem Felsblock aufgestiegen war, die Sicht verschleierte, aber instinktiv erkannte er die Gefahr. Die Höhle war von Kampfgeräuschen erfüllt, sehen konnte der Krieger seine Gefährten aber nicht. Der Kampf dauerte bereits einige Zeit und Grunzer hoffte, dass die Erweckung von Naralex endlich bald bevorstand, denn auch ein Ork konnte nicht ewig kämpfen. Seine Axt senkte sich schmatzend durch den Hals des ersten Brühschlammwühlers. Der Hieb war so mächtig und schnell, dass der abgetrennte Kopf noch kurz an Ort und Stelle blieb, ehe er glitschig zur Seite rutschte. Der zweite Brühschlammwühler stieß unbeeindruckt den Kopf nach dem Ork. Es waren seelenlose Kreaturen, die nicht fühlen und denken konnten, aber todbringend waren. Grunzer sah, wie Wargrok hinter dem Brühschlammwühler auftauchte und seinen Streitkolben schwingen liess. Der Brühschlammwühler zerplatzte und liess grünen Schleim auf den Krieger niederregnen. Grunzer machte es nicht mehr aus, er war bereits von oben bis unten mit grünen Sekrementen verschmiert, wie seine Mitstreiter auch. Nur der Schüler Naralex´ stand mit seinem weißen Gewand unbeschmutzt am Felsblock. Ein kalter Windstoß durchfuhr die Höhle und zerfetzte grünen Nebel, jagte ihn in alle Richtungen. Die Streiter sahen sich an. Jedem war der lange Kampf anzusehen. Der sonst blauhäutige Troll war über und über mit grünem Schleim bedeckt und konnte beinahe mit einem langen, schmalen Ork mit langen Stoßzähnen verwechselt werden. Wenn es lange, schmale Orks mit langen Stoßzähnen geben würde. Volverin verpustete sich, setzte sich auf den Boden und wühlte mit der Dolchspitze in den Resten der Brühschlammwühler vor ihm, in der Hoffnung, etwas Brauchbares zu finden. Jeder Streiter nutzt diese kleine Pause, um Kraft zu schöpfen. So wurde nicht bemerkt, wie fischkammähnliche Köpfe langsam die Wasseroberfläche durchstießen und sich fast geräuschlos dem Ufer näherten. Es waren Murlocs, amphibienartige Kreaturen aus der Tiefe, die mit langen, glitschigen Armen durch das Wasser schwammen und mit starren Blick die Patschfüße auf den trockenen Boden setzten.
Die Streiter wirbelten wir eins herum und sahen die Amphibien mit ihren kalten Augen auf sich zukommen. Die Murlocs hielten direkt auf den Schüler zu, Vovlerin tauchte hinter ihnen aus den Schatten auf, konnte seinen Dolch kurz zustechen lassen, ehe er von einem Murloc mit ausholendem Arm umgestoßen wurde. Der Schurke fiel hart auf den Fels mit dem Kopf auf und blieb benommen liegen. Der Troll Priester beschwor seinen Voodoo, hoffte auf sein Mojo und sprach einen Fluch auf zwei Murlocs aus, die auf einmal verwirrt von ihrem Ziel abließen und sich mit starrem Blick abwandten. Grunzer setzte ihnen nach, um ihnen mit Hilfe seiner Axt kurzen Prozess zu machen. Wargrok sprang vor, riss drei Murlocs von den Beinen, rammte ein Totem in den Boden, zog seinen Streitkolben und liess dem Totem seine Arbeit tun: grüne Blitze schlugen auf die Amphibien ein, die daraufhin sich träger bewegten. Der Schamane schlug auf die Murlocs ein. Doch immer mehr Murlocs tauchten aus dem Wasser auf und kamen wortlos und mit kaltem Blick immer näher. Abgetrennte Gließmaßen lagen herum, schwärzliches Blut vermischte sich mit dem grünen Sekrementen der Brühschlammwühler und ließen den Boden glatt und unberechenbar werden. Grunzer verlor mehr als einmal den Halt und nur sein Instinkt rettete ihn vor den kalten, feuchten Händen der Murlocs. Volverin setzte sich benommen wieder auf und rollte sich gerade rechtzeitig zur Seite, als ihn ein Murloc ansprang. Der Schurke zog seinen Dolch, riß den Kopf des Murlocs nach hinten und schnitt ihm mit einer schnellen und geübten Bewegung die Kehle durch. Angewidert stieß Volverin die Kreatur zur Seite und eilte Fratzel zu Hilfe, der von drei Murlcos bedrängt wurde. Wargrok und Grunzer erkannten ebenfalls die Bedrängnis des Priesters. Die drei verbliebenen Amphibien fielen fast zeitlich tödlich getroffen zu Boden. Grunzer sah um sich und beruhigt stellte er fest, dass keine weiteren Murlocs aus dem Wasser kamen. Er wischte den Brei aus Fischblut und grünem Schleim aus dem Gesicht und näherte sich langsam dem Schüler.
"Nun macht schon", brummte der Ork. " Es ist vorbei, weckt ihn endlich auf ". Doch der Taure reagierte nicht. Grunzer wurde lauter. "He ! Taure ! Es ist vorbei ! Weckt ihn endlich !"
Jemand tickte ihm an der Schulter an.
"Was ?", brummte der Krieger. Er war müde und zerschunden. Es erschien ihm, als wäre er schon seit Tagen hier und würde kämpfen. Es war Fratzel, der ihn angetickt hatte. Schwarzgrünliche Flüssigkeit rann von seinen Hauern.
"Solange die Anwesenheit von dem da nicht geklärt ist, fürchte ich, ist es noch nicht soweit."
"Wessen Anwesenheit ?", fragte Grunzer und drehte sich irritiert um. Im Wasser war ein großer Murloc aufgetaucht, annährend fast drei Meter groß, in der Hand hielt er eine eine große, glitschige Keule und mit bösem Blick starrte er die Streiter an.
"Multanous...", murmelte Wargrok.
Er war es. Multanous. Ein großer Führer der Murlocs, aufgetaucht aus den Tiefen des Sees, die er und seine Brut sonst bewohnte, um den Störern der Ruhe der Höhlen zu töten, ihnen ins Fleisch zu beissen und mit in die Tiefe des Sees zu reißen, ihren Geist an die Tiefe des Wassers zu binden, auf dass sie nie ihre Ruhe finden würden. Er kam mit großen Schritten auf die Streiter zu.
Große Wut machte sich bei Grunzer breit. Er war es leid, weiterzukämpfen. Und das sollte etwas heißen: ein Krieger verspürte keine Lust mehr nach einem Kampf. Doch dieser Kampf erschien unendlich und raubte ihm nach und nach die Kraft. Aber vielleicht sollte es das: die Streiter zermürben, bis es dem Feind ein leichtes war, sie zu überwältigen. Grunzer beschloss, den Kampf zu beenden und für sich zu entscheiden. Hier und jetzt. Er faßte seine Axt fester, nahm Anlauf und sprang auf Multanous zu. Doch dieser wischte den Ork noch in der Luft beiseite, so dass dieser mit einem großen "Platsch" ins Wasser fiel und nicht wieder auftauchte. Multanous hielt unbeirrt auf die anderen zu. Wargrok verlor keine Zeit, beschwor die Kraft der Erde und schleuderte sie auf den großen Murloc. Somit machte er auf sich aufmerksam und tatsächlich ging Multanous auf ihn los. Mit riesigen Schritten kam er auf den Schamanen zu. Fratzel verlieh Wargrok einen Schild, während Volverin im Schatten verschwand und sich von der Seite heranpirschte. Doch als Multanous seinen letzten Fuß aus dem Wasser nehmen wollte, schrie er vor Schmerz auf und zog seine Bein in die Luft. Aus einer großen Wunde an der Ferse tropfte Blut heraus und Grunzer, der nun aus dem Wasser mit violett angelaufenen Kopf aus dem Wasser sprang, setzte nach und grub abermals seine Axt in die Ferse.Multanous schrie erneut schmerzvoll auf, schwankte zu Seite, sein verletzter Fuß konnte das Gewicht nicht mehr halten und fiel somit aufs Knie. Grunzer brach vor Erschöpfung mit einem lauften Schnaufer zusammen. Wargrok sprang vor, hieb dem Murloc den Streitkolben gegen den Kopf und verursachte ein häßliches Geräusch von brechenden Knochen. Volverin stach mit zwei Dolchen in den Bauch des Murloc immer wieder ein. Fratzel rannte mit besorgtem Gesicht zu Grunzer, doch dieser richtete sich langsam wieder auf.
"Tauchen ist nichts für Orks", nuschelte er und liess sich vom Troll helfen, auf die Beine zu kommen. Wargrok und Volverin schlugen und stachen immer wieder auf Multanous ein, der nach und nach immer schwächer wurde. Doch seine Gegenangriffe waren nicht zu unterschätzen, der Schurke und der Schamane wichen mehrmals gezielten Schlägen aus. Letztendlich wurde Multanous besiegt. Volverin stieß einen Jubelschrei aus, alle anderen fielen mit ein. Als das Echo ihres Rufes verebbt war, fiel ihnen auf, dass der Gesang des Schülers verstummt war. Die Streiter ahnten schlimmes und eilten zum Felsblock. Als sie diesen erreicht hatten, sahen sie, dass der Druide erwacht war und sich schlaftrunken umsah. Vor ihm kniete der Schüler und weinte vor Glück, ergriff immer wieder die Hand seines Meisters und führte sie an die Lippen. Der Druide Naralex war erwacht und die Smaragdgrünen Träume beendet.
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Der Tag war bereits angebrochen, als die Streiter die Höhlen des Wehklagens wieder verliessen. Der Krieger stand blinzelnd in der Sonne und beobachtete mit zusammengekniffenen Augen, wie der Schamane leise und eindringlich mit dem Druiden und seinem Schüler sprach. Sie standen unweit des Höhleneinganges und die Pflanzen der nahen Oase wirkten frisch und lebendig, als wären sie aus einem langen Schlaf erwacht.
"Und vielleicht sind sie es auch", dachte Grunzer und stützte sich müde auf seine Axt. Er fühlte sich kraftlos und ausgelaugt und er würde heilfroh sein, wenn sie endlich im Gasthaus von Crossroad einkehren würden, um ein wenig Ruhe zu finden. Volverin und Fratzel hatten die kurze Zeit genutzt, um in der nahen Oase ein kurzes Bad zu nehmen und den Schmutz des Kampfes abzuwaschen. Grunzer empfand kein Verlangen danach, erneut ins Wasser zu tauchen. Das unfreiwillige Bad in der Höhle hat
ihm gereicht. Es hatte zwar dazu beigetragen, den Schmutz ein wenig abzuwachen, aber eigentlich müsste er sich gründlicher schruppen, um den letzten Dreck abzubekommen. Ihm war zwar vage bewußt, wie er aussehen und riechen mochte, aber es war ihm relativ ... egal. Es hatte auch etwas Positives: es hielt die Mücken fern. Ein kleiner Trost...aber immerhin ein Trost.
"Ahhh", machte Fratzel und kam sichtlich vergnügt zurückgeschlendert. "Ich fühle mich wie neugeboren!". Er reckte sich genüßlich. Grunzer sah ihn gelangweilt an.
"Zumindest habt Ihr eure alte Farbe wieder bekommen", brummte er. "Das Grün stand Euch gar nicht so schlecht. Auch wenn es ein sehr dunkles Grün war."
Fratzel lachte, den Witz verstehend.
"Und Ihr ?", entgegnete er. "Was ist mit Euch ? Ihr seid so durch und durch grün, dass Ihr glatt mit der Umgebung verschmelzt."
"Dann kann ich es mit dem Tarnen endlich mit Volverin aufnehmen".
"Außer Konkurrenz".
Sie lachten noch, als sich Wargrok von den Tauren verabschiedete und zu ihnen kam.
"Wir sollten keine weitere Zeit verlieren und aufbrechen", sagte Wargrok.
"Ganz nach meinem Geschmack", stimmte Grunzer zu.
"Es ist gut, dass wir dieses Wagnis überstanden haben, doch ich fürchte, die nächsten Schritte werden noch gefahrvoller".
"Kaum die eine Gefahr überstanden, schon wird über die nächste nachgedackt. Ihr gefällt mir, Schamane", meinte Grunzer. Fratzel konnte nicht abschätzen, ob dies ernst oder sarkastisch gemeint gewesen war.
Aus dem Gebüsch drang ein kurzer Schmerzensschrei. Die drei wirbelten kampfbereit herum, von ihrer Müdigkeit war nichts mehr zu erkennen. Aber es war nur Vovlerin, der aus dem Dickicht trat. Er wischte seine Dolchklinge an einem großen Palmenblatt sauber.
"Allie", war alles, was er sagte.
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Als die anderen etwas näher traten sahen sie wer Volverin zum Opfer gefallen war. Zwischen den Gräsern der Oase lag ein Zwerg auf dem Rücken, er trug einen dunklen, mit kleinen Nieten beschlagenen Lederwams. Volverin beugte sich zu ihm hinunter und nahm den Dolch aus der toten Zwergenhand.
"Mit solchen Waffen...kein Wunder dass er so schnell gestorben ist. und er atmete so laut wie ein Kodo schnarcht." lachte er finster und steckte den Dolch an seinen Gürtel. "Wenigstens genug Gold für einen Krug Met, dafür trage ich ihn auch nach Crossroads."
"Ab und zu seid ihr mir wirklich unheimlich, selbst für einen Meuchelmörder." entgegnete Fratzel. Der Schurke nahm dies als Kompliment auf.
Sie waren schon eine Weile in Crossroads. Grunzer hatte sich den letzten Dreck vom Körper gewaschen und erholte sich nun bei Met und viel Fleisch. Die Stimmung unter den Streitern war ausgelassen, hatten sie doch erst vor kurzem zusammen ein Abenteuer unbeschadet überstanden. Freudig und mit vielen Witzen erzählten sie sich und ihren Zuhörern die Geschichte wieder und wieder, hier und da etwas ausgeschmückt mit Hilfe des Metdunstes in der Luft.
Die fröhliche Runde verstummte als zwei dürre Gestalten in der Tür standen, schnell erkannte man sie als Threepwood und Magalos. Der Magier ging wortlos auf die Runde zu, setzte sich und orderte beim Wirt gleich 3 Krüge Met. Der untote Krieger blieb stehen, begrüßte kurz die Runde und verschwand mit einem "entschuldigt mich, ich habe zu tun" wieder in der Dunkelheit.
"Er scheint wirklich viel zu tun zu haben" lachte Fratzel, die anderen stimmten fröhlich mit ein.
Threepwoods Gesichtsausdruck verfinsterte sich "Wir können froh sein dass wir noch leben..."
"Hat sich euer Zeppelin nach Stormwind verflogen?" fragte Grunzer spottend, bis auf den Magier stimmten alle fröhliches Gelächter an.
"Er hat Varimathras angegriffen."
Plötzlich herrschte Stille, selbst die anderen Gäste lauschten aufmerksam um die Geschichte zu erfahren. Als Threepwood seine Geschichte zu Ende erzählt hatte war die Wirkung des Met verflogen, alle sahen besorgt aus.
"Ich glaube er erträgt den Gedanken nicht wieder als Werkzeug des Bösen missbraucht zu werden" erläuterte Threepwood, "aber ich glaube er verliert den Verstand."
"Selbst wenn ihr ihm vertraut, Magalos sollte wohl besser beobachtet werden." entgegnete Wargrok.
"Er kann ja kaum weit sein" brummte Grunzer, "er ist ein erfahrener Krieger und würde nicht mitten in der Nacht alleine aufbrechen. Ich geh ihn schnell suchen, ich glaube nicht dass er etwas im Schilde führt."
"Das hat niemand behauptet" sagte Fratzel schnell, "wir wollen doch nur..."
Grunzer verlies mit einem lauten Schnauben den Tisch, Fratzel sah etwas verwundert aus.
Nach einer Weile kam Grunzer mit besorgten Blick an den Tisch zurück. "Ich denke ich habe mit getäuscht. Die Wachen sagen er ist ohne ein Wort in die Dunkelheit verschwunden."
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Magalos ging mit schnellen Schritten nach Richtung Osten. Bewußt verließ er die ausgetretene Straße und schlug den Weg durch die hohen Gräser ein. Er wollte niemanden begegnen, er wollte allein sein, weg von alles und jedem. So war es besser für jeden einzelnen, besonders für ihn selbst. So brauchte er sich keine Gedanken darüber zu machen, ob und wie jemandem aufgrund seines Versagens etwas passieren könnte. Es war fast zum Lachen: wäre er nicht bereits tot, würde er sich das Leben nehmen. Sich in die Fluten des östlichen Meeres stürzen, ein Ende mit allem machen. So trabte er trübsinnig vor sich hin, bis er links von sich einen kleinen Berg bemerkte. Ohne weiter darüber nachzudenken, bestieg er im Mondschein den Berg in aller Ruhe. Dieses einfache Ziel beruhigten seine wilden und umherfliegenden Gedanken. Mit Bedacht setzte er seine Schritte auf die windgeschleiften Felsen und erreichte nach einiger die Bergspitze, die glatt und eben und mit Gräsern bewachsen war. Er setzte sich und starrte hinaus, zum östlichen Meer hinausblickend, welches am Horizont vage auszumachen war.
Warum nur hatte ihn Lady Sylannas aus dem Todesschlaf geweckt ? Es wäre für alle besser gewesen, wenn er still und fremd in der Gruft langsam vermodert wäre. Er war eine Gefahr. Für sich, für seine Freunde, für Lady Sylvannas, für die Horde, für die Verlassenen...er konnte die Aufzählung endlos fortführen. Er war ein Schlächter, ein Beserker, ein Frauenmörder und Kindmörder zugleich....er war ein Fluch. Sein eigener Fluch.
Ein Geräusch liess ihn aufspringen und herumfahren. Sein Schwert fuhr wie von selbst in seine Hand und der Stahl glänzte matt im Mondschein. Eine kapuzenverhüllte Gestalt tauchte am Rand des Gipfels auf und kam langsam durch die Grasfläche auf Magalos zu. Der Gang der Gestalt wirkte seltsam. Teilweise waren die Schritte recht zielstrebig, dann verharrten sie wieder und änderten ein wenig die Richtung. Aber die Gestalt hielt auf den Untoten zu. Dann, nur wenige Schritte vom Unoten Krieger entfernt, blieb die Gestalt stehen und hob zum Zeichen des Friedens die flache Hand hoch. Zögernd steckte Magalos sein Schwert in die Scheide zurück. Magalos erkannte, dass die Kapuze der Gestalt von einer silbernen, zarten Brosche zusammengehalten wurde, die die Form eines Wolfskopfes hatte. Magalos kannte zwar die einzelnen Stämme und Clans der Orcs nicht so gut, aber das Zeichen des Frostwolf-Clans kannte er. Das Abzeichen war in Orgrimmar, besonders in Thralls Hallen, oft zu sehen gewesen. Er entspannte sich und setzte sich wieder. Die Gestalt nickte und setzte sich ebenfalls.
" Ich grüße Euch, Verlassener."
" Ich grüße Euch ebenso...Fremder."
Sein Gegenüber zog daraufhin die Kapuze zurück und Magalos erkannte, dass es sich bei dem Fremden um einen Orc handelte. Magalos war einen Moment zunächst irritiert, als er meinte, dass die Augen des Orcs wie von einem Untoten glimmen würden, doch er erlag einer Täschung. Das Mondlicht schien auf die Augen des Orc und die Augen waren weiss. Der Orc war blind. Wie mochte er den Weg hinauf zum Berg gefunden haben ? Dann erinnerte sich Magalos, dass der Orc mit Verlassener angesprochen hatte. Woher wusste der Orc, dass er ein Untoter war und zu den Verlassenen gehörte ? Es führte nur auf eine Antwort hinaus.
" Ihr habt mich gesucht, Orc".
Der Orc lächelte und nickte.
" Und gefunden", schloss der Orc.
" Ich muss Euch warnen, Orc ", fuhr Magalos fort. " Ich bin ein Fluch für jeden, der meinen Weg kreuzt ".
Wieder nickte der Orc. " Mir ist Euer Leid bewusst und es ist natürlich kein Zufall, dass ich Euch hier treffe ". Mit den Händen umschloss er den Berggipfel. " Und bewusst nenne ich Euren Namen nicht. Sei es Euer ureigener und der Euch selbst gegebene. Denn meist sind es die Namen, die Unheil heraufbeschwören."
" Warum habt Ihr mich gesucht ? "
" Ich suchte Euch, um zu vermeiden, dass Ihr Euch weiter ins Unglück stürzt. Ich will Euch nicht belehren oder irgendwelche Voraussagungen über Euren künftigen Weg machen. Ich rate Euch nur, eine zeitlang Euren Namen abzulegen. Zuviele Augen sind auf Euch gerichtet, verschleiert deren Blicke, kämpft im Verborgenen. Und Ihr werdet ein wenig Frieden finden."
Der Orc stand auf und zog seine Kapuze wieder hoch.
" Wollt Ihr mir nicht Euren Namen verraten, bevor Ihr mich wieder verlasst und ich über neue Rätsel grübeln kann ? ", fragte Magalos.
" Mein Name ist Drek´Thar, Verlassener ", antwortete der Orc.
Magalos nickte, da sich seine Vermutung bestätigt hatte. Drek´Thar, der Schamaneälteste des Frostwolf-Clans und Thralls ehemaliger Tutor.
" Lebt wohl, Schamane."
" Lebt wohl, Krieger. Wir werden uns wiedertreffen:"
Drek´Thar wandte sich um und verliess Magalos, der über die Worte des Schamanen nachsann. Warum mochten die Geister der Elemente den Schamanen hierher geführt haben ? Oder hatten sie Magalos hierher geführt ?
Ein hämmerndes Geräusch von Metall, welches schwach zum ihm herüber hallte, riss ihn aus seinen Gedanken. Magalos kannte diese Geräusche, da er doch selbst das Schmiedhandwerk beherrschte. Arbeitete zu dieser späten Stunde wirklich ein Schmied auf diesem Berg ? Welch sonderbarer Ort...
Der Untote stand auf und näherte sich dem Ursprung des Geräusches im Mondlicht. Er umrundete eine etwas höhere Erhebung auf dem Berg und erblickte tatsächlich ein kleines Lager, bestehend aus einem einfachen Zelt, einem Lagerfeuer, einer Schmelze und einem Amboß. Vor dem Zelt waren einige Metallbaren und Erze abgelegt, Schmiedewerkzeuge und -zutaten lagen verstreut herum. Am Amboß selbst bearbeitete ein älterer Orc mit nacktem Oberkörper ein Stück Metall und die Form einer Speerspitze zeichnete sich langsam ab.
"Guten Abend, Schmied", sagte der Untote freundlich. Der Schmied drehte sich stirnrunzelnd zu ihm um, schien aber angesichts des nächtlichen Besuchs nicht sonderlich überrascht zu sein. Er nickte kurz und fuhr dann mit seiner Arbeit fort.
Magalos trat näher und beobachtete die Arbeit des Schmieds.
"Ein Untoter verläuft sich selten hierher, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf", meinte der Schmied dann nach einiger Zeit.
Magalos nickte leicht lächelnd.
"Da mögt Ihr recht haben." Nach einer Pause meinte Magalos dann: "Und einen Schmied, der im Mondschein seine Sachen schmiedet, ist mir bislang noch nie begegnet".
Der Schmied lachte rauh.
"Es kommt darauf an, was man schmieden will. Rüstungen, aber auch Waffen, können ein eigenes Licht widerspiegeln. Aber mit ein paar bestimmten Zutaten und Techniken UND zu einer bestimmten Zeit...ja, dann kann man das Licht brechen und .... verfinstern."
Magalos Augen glommen auf.
"Verfinstern?"
"Ja", antwortete der Schmied und tauchte die Speerspitze in einen breiten Wassereimer. Zischend stieg Dampf vor dem dunklen Abendhimmel auf.
"Das Metall wirkt düster, nicht ganz schwarz, aber dunkel matt."
Der Untote lächelte breit.
"Wie ich sehe, versteht Ihr Euer Handwerk sehr gut. Ich würde gern etwas...von Euch kaufen."
Der Orc lachte fröhlich.
"Je später der Abend, so kauffreudiger die Kunden. Kommt, folgt mir."
Der Schmied liess von seiner Arbeit ab und führte Magalos zum Zelt, worin er kurz verschwand und danach mit einem großen, in Leder gewickelten Bündel schnaufend wieder heraus kam. Auf einen rohgezimmerten Tisch, der neben dem Zelt stand, legt er das Bündel nieder und wickelte etwas aus. Im Mondscheinlicht konnte der Untote erkennten, dass es sich um einen Helm, einen Brustpanzer, Handschuhe, Beinschützer und Stiefel handelte. Und alles war aus dunkelartigem Metall geschmiedet. Die Gegenstände spielten das Mondlicht nicht wieder und lagen in ihrem eingenen Schatten. Der Orc trat beiseite und Magalos sah sich die Rüstungsteile näher an. Er nahm den Helm in die Hände, an deren Seite kleine Flügel aus Metall geschmiedet waren. Die Sehschlitze ähnelten Raubvogelpupillen. Magalos setzte sich den Helm auf und schaute den Schmied an.
"Wie für Euch geschaffen", war alles, was er sagte.
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Grunzer rollte sich gähnend aus dem Bett und blinzelte trüb in den Raum hinein. Er reckte sich und spürte immer noch, wie seine Muskeln schmerzten. Er war bereits seit zwei Tagen in Orgrimmar, doch ganz vom Kampf hatte er sich noch immer nicht erholt. Der Kampf in den Höhlen der Wehklagen hatte ihm alles abgefordert. Grunzer fragte sich, ob es den anderen ebenso erging. Er hatte die anderen Streiter seit ihrer Ankunft in der Stadt kaum gesehen. Er vermutete, dass sie sich noch ebenso erholten. Zumindest beklagte sich der Troll noch immer Kopfschmerzen....naja, Trolle. Wargrok war bereits gestern wieder aufgebrochen. Allein und in aller Stille. Er hatte aber versprochen, bald wieder zurückzukehren. Und der Magier und der Schurke ? Grunzer zuckte die Achseln. Er wusste es nicht, jeder ging wohl seinem Tagesgeschäft nach. Ein Blick in die Runde bestätigte seine Annahme: selbst der Troll-Priester war schon wieder unterwegs.
Grunzer hievte sich aus dem Bett und machte sich dran, sich langsam für den Tag vorzubereiten. Nach kuzer Zeit kam er zu dem Entschluss, dass er doch lieber im Bett hätte liegen bleiben sollen. Das Brot und das abgehangene Fleisch fielen ihm permanent aus den Händen, er stieß sich den Kopf an dem Tisch beim Aufhaben und zum allen Überlfuss brachte er den Wasserkrug zum Umkippen während er saß und der gesamte Inhalt ergoß sich über seinen frischen Kilt. Grunzer seufzte. Und schreckte gleichzeitig auf, als es an der Tür klopfte. Missmutig sah er an sich herab. Was solls, dachte er, stand auf und öffnete die Tür. Im gleichen Moment wünschte er sich meilenweit weg.
Vor ihm stand eine Stadtwache in allerbester herausgeputzter Rüstung und blickte ihn von oben bis unten an. Der Blick verharrte einen Augenblick auf Grunzers nassem Kilt.
"Seid Ihr der Peon Grunzer ?" fragte die Wache förmlich.
Grunzer nickte verwirrt und fand dann seine Sprache zurück.
"Der bin ich," erwiderte er mit versuchter fester Stimme.
"Mir wurde befohlen, Euch dieses Schreiben zu übergeben".
Die Wache überreichte Grunzer eine versiegelte Schriftrolle, nickte kurz und ging wieder seinen Weg. Grunzer sah ihm verdattert hinterher und schloss dann wieder die Tür. Der Orc starrte das Siegel an, brach es dann und entfaltete dann die Rolle.
Ungläubig las Grunzer die Zeilen:
"Werter Grunzer, auf Wunsch unseres obersten Kriegsfürsten Thrall bitte ich Euch am heutigen Tag zur 15. Stunde zu mir. Meldet Euch in Orgrimmar bei einer der Stadtwachen, die Euch den Weg in das Tal der Weisheit weisen wird. Hochachtungsvoll, Dunefluth, Kommandant der Stadtwachen von Orgrimmar"
Zum siebzigsten oder achtzigsten Mal las Grunzer die mit blauer Tinte auf dem bleichen Pergament verfassten Zeilen. „Kommandant der Stadtwachen …“ ging es Grunzer durch den Kopf. „auf Wunsch unserer obersten Kriegsfürsten Thrall …“. Der stämmige Ork zitterte, konnte er doch kaum das Geschriebene glauben. Der mächtige Thrall, der Oberste aller Orks, wenn nicht gar aller Hordevölker, bat ihn, den ehemaligen Peon aus dem Tal der Prüfungen, zu sich.
Grunzer fiel prompt auf seinen Hosenboden und las die Schriftrolle erneut. Dann sprang er vor, stieß die Fensterläden auf und sah zur Sonne hinauf. Verdammt, dachte er. Die fünfzehnte Stunde....er musste ich beeilen. Er flitzte in den Raum zurück und sachte seine Rüstung zusammen. Und begann mit der Polierung.
Nun war es endlich soweit. Er hatte sich extra gewaschen, gleich dreimal hintereinander. Stundenlang hatte er seine Brustplatte poliert, die nun im Sonnenlicht golden glänzte. Ein letztes Mal wischte er sich den Staub seiner kurzen Wanderung durch die staubigen Ebenen Durotars von den Stiefeln, bevor er durch die mächtigen Tore der Orkhauptstadt Orgrimmar schritt. Den Kopf stolz erhoben lächelte er den Stadtwachen gelassen zu, als er diese passierte. „Nach dem Weg fragen, pah!“ dachte sich Grunzer. Seit er den Brief erhalten hatte war er inzwischen den Weg zum Tal der Weisheit ein dutzend Mal abgeschritten, kannte inzwischen jedes Fenster, an dem er vorbeikam, jeden Stein, über den er schritt. Und so fand er auf Anhieb den Weg, der ihn zum prunkvollen Palast des Kriegsfürsten führte. In der Nähe des Einganges fiel ihm ein blinder Schamane ins Auge, der sich mit einem Jäger und augenscheinlich einem Hexenmeister unterhielt.Grunzer runzelte kurz die Stirn. Der Namen des Schamane...ja, jetzt fiel ihm dieser wieder ein. Drek´Thar. Er war übeall bekannt.
Grunzer richtete seine Gedanken wieder auf den Wachsoldaten, der Eingang bewachte.
„Ich werde vom Stadtkommandanten erwartet!“ sagte er mit vor Stolz geschwellter Brust.
„So wartet bitte hier, großer Krieger. Ich werde Kommandant Dunefluth für Euch rufen lassen.“ antwortete der sichtlich beeindruckte Ork.
Nun begannen Grunzers Beine doch etwas zu zittern. Er musste tief durchatmen, fasste dann all seine Kraft und seinen Mut zusammen, als ein großer, in edle Gewänder gehüllter Ork auf dem Absatz der Treppe erschien.
„Ihr seid der mutige Peon Grunzer?“ fragte er mit bebender Stimme.
„Ja .. ja“ stotterte der Streiter etwas verlegen, „ich … ich bin der Krieger Grunzer!“
„Nun, einen Krieger werden wir noch aus Euch machen; deshalb seid Ihr heute hier!“ entgegnete Dunefluth.
„Bitte folgt mir!“
Wortlos schritte Grunzer hinter dem Offizier hinterher. Nach ein paar Metern betraten sie ein rundes Zimmer, dessen Wände mit prunkvollen, von der Decke herabhängenden Teppichen verziert waren. In der Mitte standen brennende Fackeln und erleuchteten den Raum mit stimmungsvollem, warmem Licht. Ein festlich gekleideter Ork stand neben den Eingang und schien sie bereits zu erwarten.
„Nun Peon Grunzer, ich halte nichts von langen Zeremonien und vielen Worten. Tretet näher!“ befahl Dunefluth. Grunzer, der sich nicht sicher war, was nun folgte, gehorchte. Der Kommandant fuhr fort: „Wir haben viel von Euch und Euren Taten gehört. Auf Befehl des Kriegsfürsten persönlich, ernenne ich Euch hiermit offiziell zum Krieger der Horde. Ihr habt Euren Mut und Eure Stärke bewiesen und sollt das auch zukünftig tun, mit unserem Segen und unter dem Banner Thralls!“
Grunzer war sprachlos … eine solche Ehre … es war fast so wie in seinen Träumen; Thrall wusste von ihm, hatte seine Abenteuer verfolgt und gut geheißen.
„Doch“ fuhr Dunefluth fort, „Ihr müsst Euren Namen ändern. Grunzer war der Name eines Peons! Ab heute soll man Euch ‚Gorrtak den Ergebenen’ nennen!“ „Gorrtak, Gorrtak den Ergebenen“ dachte Grunzer still und voller stolz.
„Ihr dürft Euch selbst einen weiteren Titel geben, wenn Ihr es wünscht.“ unterbrach ihn der Kommandant seine Gedanken. „Und nun muss ich Euch auch gleich wieder verlassen, leider stecken wir mitten in der Vorbereitung einer großen Schlacht in Silithus. Hier, nehmt diesen Anstecker als offizielles Abzeichen.“
Der andere Ork im Raum näherte sich den beiden und hielt seinem Vorgesetzten einen kleinen glänzenden Gegenstand hin. Dunefluth nahm das Abzeichen und befestigte es an Grunzers Gildenrock
„Nun ich verabschiede mich … für die Horde!“
Dann schritt er, ohne sich ein weiteres Mal umzublicken, gefolgt von seinem Adjutanten hinaus, und ließ Grunzer mitten im Raum stehen. Der Krieger versuchte das eben erlebte zu verarbeiten, konnte aber keinen klaren Gedanken fassen. Nach einer Weile verließ er den Palast, um die Neuigkeiten seinen Gefährten mitzuteilen. Erhobenen Hauptes stieg Gorrtak auf seinen Reitwolf und ließ den Palast, Orgrimmar und den Peon Grunzer hinter sich.
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Während der Krieger den kurzen Weg zurückritt, hing er seinen Gedanken nach. Sein Blick fiel immer wieder auf das Abzeichen, welches ihm an der Brustrüstung heftete. Sein Traum war in Erfüllung gegangen ! Er gehörte nun zu Thralls Gefolgsleuten ! Er war nun nicht mehr einer von vielen dahergelaufenen Orcs, die sich um das Banner Thralls scharten, namenlos unter vielen. Nein ! Er war zum Krieger der Horde ernannt worden. Gorrtak...ein guter Name...als hätte er diesen Namen lange Zeit in sich getragen und nun in Erscheinung getreten. Er zügelte seinen Wolf. Ihm fiel das Tal der Prüfungen ein, wo er so viele Jahre als einfacher Peon tätig gewesen war. Und ihm kam eine Idee in den Sinn. Er wollte das Tal der Prüfungen aufsuchen und dem alten Aufseher leibhaftig zeigen, was aus dem alten Peon Grunzer geworden war. Es würde sich herumsprechen und vielleicht würde es andere Peons anspornen den gleichen Weg einzuschlagen, den Grunzer damals eingeschlagen hatte. Es war eine gute Idee. Er schlug somit die Richtung des Stadttores ein und ritt in Richtung Süden. Mit dem Reitwolf bräuchte er wohl nur ein paar Stunden bis zum Tal, er wäre rechtzeitig zum Abend in Orgrimmar zurück, um den anderen Streitern die frohe Kunde mitzuteilen. Er durchquerte die Schlucht, die vom Geheule der nahen Harpyien erfüllt war und erreichte bald Skull Rock, einen kleinen Außenstützpunkt der Orks, der den südlichen Bereich von Durotar sichern sollte. Gorrtak ritt nun weiter und kam bald auf die Höhe der Tiragarde-Festung, und an diesem Punkt hieß der Wolf in ein gemächliches Gehen zu fallen. Der Orc näherte sich langsam der Stelle, an der er Fratzel und Magalos zum ersten Mal begegnet war...es schien eine Ewigkeiten her zu sein. Gorrtak sah zur zerfallenen Festung hinüber und sie erschien ihm längst nicht mehr so groß wie damals. Ob nun ein neuer Captain das Sagen über die Festung hatte ? Gorrtak wandte sich langsam wieder ab und ritt weiter auf das Tal der Prüfungen zu. Er passierte den Zugang des Tals mit kurzem Gruß an die Wachen und hielt erst, als er vor der Höhle stand, in dem alle Peons ihre Unterkünfte hatten. Das Tal hatte sich nicht verändert. Erinnerung vergangener Jahre überwältigten ihn für einen Moment. Doch dann, als mehr und mehr über seine vergangenen Tag als Peon nachsann, stellte er fest, dass es Erinnerungen an ein fremdes Leben waren. Ein Leben, an dem er nicht mehr teil hatte. Die Tage des Peon Grunzer waren eindeutig vorbei. Er stieg von seinem Wolf ab, liess diesen frei herumlaufen und hielt nach dem Aufseher Ausschau. Er erblickte ihn sofort, denn der Aufseher beobachtete Gorrtak bereits eine zeitlang. Gorrtak ging auf ihn zu. Als Gorrtak vor ihm stand, klopfte sich der Aufseher respektvoll auf die Brust.
" Ruhm und Ehre, Krieger ", sagte er und sein Blick fiel auf das Abzeichen, welches an Gorrtaks Brustplatte hing. Die Augen des Aufsehers wurden größer, stolz erfüllte sein Gesicht. " Ruhm und Ehre für Thralls Krieger ", rief er dann förmlich aus und jeder Ork, der in der Nähe war, hob den Kopf und schaute zu ihnen. Schlafende Peons wurden wachgetreten oder wachgerüttelt, Aufseher ließen einen Augenblick ihre eigentliche Pflicht schleifen.
Gorrtak erwiderte den Gruß ebenso respektvoll, die auf ihn ruhenden Augen wohl bewußt.
" Ruhm und Ehre ! "
Beide Orks standen sich gegenüber und nur schwer fand Gorrtak die passenden Worte.
" Ich kam, um die alte Heimat von Grunzer aufzusuchen. Doch die Tage des Peon sind vorrüber. Gorrtak ist heimgekehrt !"
Der Aufseher legte ihm die Hand auf die Schulter.
" Als Peon ausgezogen, als Krieger zurückgekehrt. So soll es sein ! "
Die bis vor kurzen noch arbeitenden und nichtarbeitenden Peon kamen zögernd näher, ehrfurchtsvoll sahen sie den Krieger an, der einst einer von ihnen gewesen war.
Die ersten Fragen wurde gestellt. Er leise und zurückhaltend, doch Gorrtaks offene Art half, dass die Peons ihre Scheu überwanden, und bald war der Krieger von einer großen Schar Neugieriger umgeben.
Die Sonne stand schon tief, als die Neugierigen endlich von Gorrtak abließen und sich auf den Weg zu ihrer Unterkunft machten.
" Es war klug von Euch, hierher zu kommen. Allen zu zeigen, was aus einem werden kann ", meinte der Aufseher als sie wieder alleine waren.
Gorrtak nickte.
" Genau das war mein Ansinnen ."
Der Krieger stieß einen lauten Pfiff aus und von weitem antwortete sein Reittier und kam schnell auf ihn zu.
" Ihr brecht wieder auf, Krieger ?"
Gorrtak nickte erneut.
"Ich will vor Einbruch der Nacht in Orgrimmar sein."
Der Krieger wollte schon losreiten, als ihn der Aufseher mit einer Geste noch aufhielt.
" Sagt, Gorrtak, mir sind Gerüchte zu Ohren gekommen, dass einem Grauen im Brachland ein Ende bereitet wurde. Simmt es ? "
Der Krieger nickte bedeutungsvoll.
Der Aufseher schüttelte den Kopf.
"Ich hätte Euch eher aus dem Tal schicken sollen, Gorrtak. Thrall hat zu lange auf Euch gewartet."
Gorrtak faßte den Aufseher am Unterarm, der Aufseher erwiderte diesen Kriegergruß.
"Ihr habt richtig gehandelt. Es geschah alles zum richtigen Zeitpunkt. Glaubt mir. "
"Ruhm und Ehre, Gorrtak", sagte der Aufseher zum Abschied.
Der Krieger salutierte stumm zum Abschied und ritt zum Ausgang des Tals. Die Schatten wurden länger, als Gorrtak das Tal hinter sich ließ und Gorrtak bezweifelte, dass er vor Einbruch der Nacht Orgrimmar erreichen würde. Erneut ritt Gorrtak an der Stelle vorbei, an der er Fratzel zum ersten Mal getroffen hatte. Das Tageslicht war bereits verschwunden. Gorrtak zügelte seinen Wolf, da er einen schwachen Feuerschein wahrnahm, außerhalb des Blickfeldes der Tiragarde-Festung. Gorrtak lächelte schief. Sollten ähnliche Grünschnäbel, wie er damals einer war, seinen Fehler wiederholen. Er stieg vom Wolf ab und hieß ihn zu warten und schlich zum Feuerschein näher heran. Er wollte erst einen Blick auf die Grünschnäbel und vielleicht im Verborgenen über sie wachen. Lautlos schilch er heran und lugte dann über einen Felsstein hinweg auf das Lagerfeuer. Und auf die Gestalten, die um das Feuer herum standen. Es waren fünf, alle in Kapuzenmäntel gehüllt. Vier von ihnen waren hager und hoch gewachsen, der fünfte hatte ungefähr Gorrtaks Größe. Die fünf unterhielten sich, aber zu leise als dass der Krieger etwas genaueres verstehen konnte. Er konnte nur Wortfetzen verstehen. Die Stimme des fünften war tief und dröhnend und Gorrtak vermutete, dass es sich um einen Orc handeln musste. Die Stimmen der anderen waren leise und klangen fast melodisch. Gorrtak zog die Augenbrauen zusammen und schlich noch etwas näher heran. Die fünfte Gestalt bewegte sich am Feuer und gestikulierte wild, während er sprach. Durch diese Bewegung wurde sein Kapuzenmantel zur Seite gezogen und Gorrtak erkannte, dass der Orc vor ihm einen Schild auf den Rücken trug, auf dem ein ein rotes, tatzenähnliches Emblem abgebildet war. Es kam Gorrtak bekannt vor. Nur redete eine der vier anderen Gestalten und trat näher ans Feuer heran. Die Kapuze des Mantels verrutschte leicht vom Kopf und helle, blonde Haare kamen einen kurzen Augenblick zum Vorschein und spitze Ohren. Der Orc-Krieger hielt den Atem an. Nachtelfen ! Die fünfte Gestalt trat nun ebenfalls näher ans Feuer und ein gewaltiger Streitkolben, der am Gürtel hing, deren Spitze von einem leichten Leuchten umgeben war, lugte durch diese Bewegung kurz unter dem Mantel hervor. Gorrtak stieß überrascht die Luft aus. Wargrok !
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Die Gestalten hielten plötzlich inne und wirbelten in Gorrtaks Richtung herum. Der Orc duckte sich und verfluchte sich innerlich. Er musste weg von hier. Und zwar sofort. Mit all seiner Geschicklichkeit, und wenn er es wollte, konnte er es auch, schlich er leise und vorsichtig den Weg zurück, den er gekommen war. Er suchte sich die tiefen Schatten der nahen Felssteine aus, um seinen Rückzug zu decken. Von fern vernahm er das Geräusch, wie Schwerter aus der Scheide gezogen wurden. Er blickte vorsichtig zurück. Wargrok und die Nachtelfen hatten die Stelle erreicht, an der sich Gorrtak eben noch befunden hatte, und suchten sie ab. Gorrtak sah sich nach seinem Wolf um, erblickte ihn aber nirgendwo. Dann hörte er ein Knurren, unweit der Stelle, an der sich Wargrok und die Nachtelfen befanden. Der Wolf heulte kurz auf und verschwand in die Dunkelheit. Daraufhin steckten die Nachtelfen ihrer Schwerter weg und Wargrok sprach eindringlich mit ihnen. Gorrtak lächelte boshaft. Ein guter Wolf und ein schlauer dazu. Das Tier hatte die Gefahr erkannt, in welcher sein Herr schwebte, und die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Trotz der Verwirrung darüber, hier in diesem abgelegenen Teil von Durotar Wargrok mit Nachtelfen anzutreffen, obsiegte seine Neugier und er schlich wieder näher heran. Aber dieses Mal war er vorsichtiger. Er kauerte auf den harten Steinboden. Der laue Nachtwind trug nur Wortfetzen zu ihm herüber.
" ....furion....Schlaf....Erholung...ragdgrüner Traum...verloren..."
Dann war das Gespräch anscheinend beendet. Wargrok schlug sich ehrerbietend gegen die Brust und schlug einen Weg in nördlicher Richtung ein. Die Nachtelfen sahen ihm kurz nach, kehrten dann zum Lagerfeuer zurück, löschten es und gingen dann in Richtung der nahenden Küste davon. Dann war alles still. Gorrtak drehte sich auf den Rücken und sah in den Nachthimmel hinauf. Sein Wolf kam angetrottet und Gorrtak krauelte ihn ausgiebig. Dann hing er seinen Gedanken nach. Wargrok stand mit den Nachtelfen im Bunde ! Den Erzfeinden der Orcs. Seine Finger krallten sich vor Wut in den Boden ! In was für einen Sumpf von Intrigen und Doppelspielen und Verrat war er hinein geraten. Erst die Verlassenen und nun Orcs selbst, die Verrat üben wollten ? Dazu von einem Orc, dem er die Tür in sein Haus geöffnet hatte und für den er sein Leben riskiert hatte ! Dem Bösen Einhalt gebieten ! Pah ! Gorrtak würde dafür sorgen, dass den fiesen Machenschaften ein Ende bereitet wird. Er beobachtete finster die Sterne über sich.
Etwas nördlicher, mitten in Orgrimmar, stand Fratzel am offenen Fenster und beobachtete den gleichen Nachthimmel. Es war ein seltsamer Tag gewesen. Als er am Nachmittag von seinem Priesterlehrer wiedergekommen war (Fratzel brummte noch immer der Schädel, um sich die neuen Zauber merken zu können), war Grunzer nicht da. Wargrok war ebenfalls nicht aufzufinden und wo sich der Untote rumtrieb, mochte Lady Sylvanna allein wissen. Volverin hatte kurz reingeschaut. Obwohl reingeschlichen der bessere Ausdruck war. Fratzel hatte sich regelrecht erschrocken, als der Schurke plötzlich neben ihm aufgetaucht war. Und wo Magalos stecken mochte...wer mochte das wissen ? Stattdessen hatte es an der Tür geklopft und zwei Orcs hatten darum gebeten, einen Orc namens Gorrtak sprechen zu können. Fratzel war zu dem Zeitpunkt noch zu verwirrt gewesen, um die richtigen Fragen zu stellen. Jedenfalls liessen sich die beiden nicht davon abbringen, am nächsten Tag wieder erscheinen zu wollen. Es war ein Jäger und ein Hexermeister. Sie hatten gesagt, dass Drek´Thar sie geschickt hätte. Und dieser Name sagte dem Trollpriester etwas. Aber der Name Gorrtak verwirrte ihn trotzdem weiterhin, obwohl der Jäger und der Hexenmeister wieder gegangen waren.
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