Die Geschichte beginnt ...
#41
Ihm brummte der Schädel, es war ein harter Tag gewesen, und Fratzel ging zum Schrank, zog eine Schublade auf und holte ein Glas mit blauen Pillen hervor. Nur selten griff er zu diesen Beruhigungspillen...aber ihm war aufgefallen, dass es sich in letzter Zeit gehäuft hatte. Seine Mitstreiter setzten ihm manchmal arg zu. Er schmiss zwei von den Pillen ein und zerkaute sie nachdenklich. Das Glas stellte er wieder weg. Der schmerzhafte Knoten, der hinter seiner Stirn zu sitzen schien, löste sich fast augenblicklich auf. Das Leben war komplizierter geworden, seit er von Sen´Jin aufgebrochen war und auf die....Finsteren Streiter gestoßen war. Finstere Streiter. Der Name gefiel ihm. Aber ihn störte doch die komplizierten Geheimnisse, die eingen Streitern umgaben. Magalos...Wargrok...und nun auch Grunzer, der eigentlich gar nicht zu diesen Dingen neigte. Nur am Rande bekam der Troll mit, dass sich die Tür hinter ihm öffnete und ein Schatten eintrat.
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#42
Ein kühler Luftzug strich über den schmalen Nacken des Trolls und Fratzel bekam eine leichte Gänsehaut.
"Ihr wart schon einmal besser, Schurke", sagte der Priester, ohne sich weiter umzusehen, da er der festen Meinung war , dass sich Volverin eingeschlichen hatte. Als Fratzel keine Antwort erhielt, aber hörte, wie die Tür geschlossen wurde, drehte er sich um. Es war nicht Volverin, der dort im Halbdunkel stand, sondern Wargrok, der ihn mit ernstem Blick fest musterte.
"Habt Ihr Grunzer schon angetroffen?", fragte der Schamane knapp.
Verwundert über den kurzangebundenen Ton des Schamanen, schüttelte der Priester den Kopf.
"Nein, bislang noch nicht", antwortete Fratzel. Wargroks Gesichtszüge schienen sich zu entspannen. "Und Ihr seid nicht der einzige, der ihn sucht". Bei diesen Worten wurde Wargroks Gesicht wieder härter.
"Nicht?", hakte der Schamane.
"Nicht", meinte Fratzel, der das Verhalten des Orc merkwürdig erschien, erzählte Wargrok aber den Hintergrund hierzu. Wargrok entspannte sich dann sichtlich.
"Gut", schloss er dann und setzte sich dann auf einen herumstehenden Holzstuhl. Wargrok räusperte sich.
"Hört zu, Prieser", begann er dann. Fratzel schritt neugierig, aber Vorsicht walten lassend auf den Schamanen zu.
"Ihr wisst um meine Berufung und um meine...begrenzte Fähigkeit, das kommende, aufziehende...Böse zu erkennen..." Wargrok schien nach Worten zu suchen.
"Ja", sagte Fratzel, dem Schamanen auffordernd, fortzufahren.
"Es ist...dieser Kampf erfordert, auch ... ungewöhnliche Wege einzuschlagen ... so ungewöhnlich, dass man leicht denken könnte, dass..."
Fratzel setzte an, etwas zu erwidern, doch Wargrok unterbrach ihn barsch.
"Nein, Fratzel, lasst mich ausreden, es ist wichtig, dass Ihr es versteht, denn wenn nicht ...dann..."
Dem Troll schwirrte bereits wieder der Kopf. Unfaßbar. Kaum war der Schamane wieder aufgetaucht, schon tobten seine Gedanken wieder so umher, dass sie ihm Kopfschmerzen bereiteten. Fratzel stand prompt auf, ging zum Schrank, holte das Glas mit den Pillen wieder heraus, nahm es und setzte sich dann wieder zu Wargrok. Der Troll öffnete den Deckel, nahm drei blaue Pillen heraus und steckte sich diese in den Mund. Dann Glas schloss er wieder und stellte es neben sich auf den Tisch.
"Nun könnt Ihr fortfahren, Wargrok", meinte Fratzel.
Wargrok nickte kurz irritiert.
"Gut...also, was ich Euch zu sagen versuchen, ist, dass .."
Mit einem lauten Knall wurde die Tür aufgestoßen. Der Stoß war so heftig, dass die Holztür gegen die Wand schlug und zersplitterte. Fratzel sprang erschrocken auf, stieß gegen den Tisch, das darauf stehende Glas kam ins wanken, fiel herunter und zerbrach auf den Fußboden. Kleine, blaue Pillen verteilten sich im Raum. Wargrok war ebenfalls aufgesprungen und hielt seinen Streitkolben fest in beiden Händen.
Im Türrahmen stand Grunzer und hielt seine doppelköpfige Axt gepackt. Der Krieger schien außer sich vor Wut zu sein. Er starrte mit wutentbrannten Augen den Schamanen an.
"IHR !", brüllte Grunzer und deutete mit der Axt auf Wargrok. Und dann lief der Krieger mit einer nichtzugetrauten Geschwindigkeit auf den Schamanen zu. Im hohen Bogen sauste die Axt auf Wargroks Hals zu und der Schamane konnte nur mit knapper Mühe und Not den Schlag abwehren. Doch gleich darauf verlor der Schamane aufgrund eines heftigen Schlages der Axt seinen Streitkolben. Dann versenkte Grunzer die Axt mit einem weitausholenden, kräftigen Hieb in die Tischplatte und packte den Schamanen mit den Händen am Kragen. Wargroks Widerstand erstarb auf der Stelle.
"Ihr", sagte Grunzer abermals mit gefährlich leiser Stimme. "Ihr seid des Todes, Orc. Ihr und Eure verwerflichen Nachtelfenfreunde."
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#43
Grunzers angespannten Schultern bebten vor gezügeltem Zorn und seine Augen funkelten Wargrok mordlustig an. Fratzel spürte, dass ein falsches Wort genügen würde, um die Wut des Kriegers ungezügelt ausbrechen zu lassen. Zu Fratzels Erleichterung erkannte dies auch der Schamane, da dieser schwieg. Nervös sah der Troll auf den Boden, der noch mit blauen Pillen bedeckt war.
"Euer Verrat, Schamane", fuhr der Krieger fort und spie regelrecht das letzte Wort aus, "ist viel tiefgreifender als Ihr es Euch vorstellen könnt. Es geht über den Verrat an Freunde, Verbündete und Waffengefährten hinaus, es ist weitergehender als der Verrrat von Orcs an Orc, den Ihr begangen habt. Euer Verrat ist ein Verrat an meinem Glauben. Meinem Glauben an das Vertrauen unter Freunden und Waffengefährten. Das Vertrauen unter Orcs. Das Vertrauen an die Clans. An unseren Stamm, verdammt!"
Bei diesen Worten zog der Krieger Wargrok hoch und schleuderte ihn in den Schrank. Krachend zerbrach Holz. Die Schublade zerbrach und fiel seitlich aus der Haltung heraus. Gläser, gefüllt mit Pillen unterschiedlicher Farben fielen ebenfalls auf den Boden und zerbrachen. Fratzels Augen wurden größer und größer.
"Seht her", sagte der Krieger und deutete auf ein Abzeichen, welches an seinem Brustpanzer hing. "Ich bin Thralls Krieger, Gorrtak ist Thralls Krieger. Grunzer ist Vergangenheit. Und zu Thrall werde ich Euch bringen. Er wird über Euch richten."
Fratzels Kopfschmerzen setzten bei diesen Worten wieder ein. Schweiss brach auf seiner Stirn aus, sein Blick flackerte. In einer blitzschnellen Bewegung bückte sich der Troll und klaubte sich eine Handvoll Pillen vom Boden auf und stopfte sie sich in den Mund. Grunzer...(nein, Gorrtak, sagte sich der Troll, ihm schwirrten die Sinne)...und Wargrok bemerkten es gar nicht weiter. Die Orcs fixierten sich gegenseitig. Wargrok schüttelte langsam den Kopf.
"Ich werde Euch nicht zu Thrall begleiten", sagte der Schamane bestimmt.
Gorrtak schnaufte, packte seine Axt, die noch in der Tischplatte steckte, und zog sie heraus.
"Dann werde ich an seiner Statt richten", sagte er kurz.
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#44
Wargrok sah Grunzer (Gorrtak, wie sich Fratzel innerlich ermahnte und gegen die Kopfschmerzen ankämpfte und auf den Resten der Pillen im Mund rumkaute) mit festem Blick an. Die anfängliche Verunsicherung des Schamanen wich zurück.
"Dann tötet mich, Krieger", sagte Wargrok. "Denn das ist es, was Ihr tun müßt, wenn Ihr mich zu Thrall bringen wollt."
Mit einem Aufschrei schritt der Krieger auf Wargrok zu und hieb die Axt neben Wargrok funkensprühend in die Wand hinein. Der Schamane verzog keine Miene, die Selbstsicherheit hatte ihn wieder. Gorrtak und Wargrok standen sich von Angesicht zu Angesicht.
"Ihr habt uns verhext, Wargrok. Denn es aus irgendwelchen Gründen widerstrebt es mir, Euch den Kopf zu spalten", raunte Gorrtak.
Wargrok schüttelte leicht den Kopf.
"Nein, ich habe Euch nicht verhext. Es ist die Stimme der Vernunft, die zu Euch spricht."
"Ha ! Die Stimme der Vernunft ! Ihr habt die Zunge einer Schlange, Schamane. Und Ihr habt mit keinem einzigen Wort meinen Anschuldigen widersprochen. Also ist es wahr: Ihr steht mit dem Feind im Bunde !"
Wargrok setzte zu einer Antwort an, überlegte es sich aber und sagte dann:
"Ihr sprecht wahr, Gorrtak, ich stehe mit dem Feind im Bunde. Aber nur, um gemeinsam gegen einen größeren Feind anzukämpfen."
Es herrschte eine unheimliche Stille im Raum. Schweisstropfen rannen Fratzel über die Stirn und hinterließen kleine, häßliche Flecken auf seinem edlen Gewand.
"Der Kampf wird an mehreren Fronten ausgefochten, Gorrtak. Und notwendige Bündnisse sind nicht selten. Auch die Orcs standen mit den Menschen und Nachtelfen einst im Bündnis, um gegen die Geißel vorzugehen."
Gorrtak nickte grimmig.
"Ja...aber so manches Bündnis war so löchrig wie ein altes Hemd. Denkt nur an Proudmoore...dass wäre fast ins Auge gegangen."
Wargrok stimmte zu.
"Je größer die Parteien, umso größer die Konflikte und instabiler die geschlossenen Pakte." Wargrok hob einen Finger. "Aber bei unserem Kampf, Gorrtak, geht es um kleine Gruppen, die im geheimen Arbeiten. Und auch wenn Thrall selbst bislang davon keine Kenntnis hat, so wissen es doch einige seiner eng Vertrauten. So wie Drek´Thar. Und so wie ihn Vertraute umgeben, gehen auch Spione in seinen Hallen ein und aus. Denkt nur daran, dass Unbekannte versuchen, den geschlossenen Pakt zwischen uns und den Verlassenen zu zerstören. Die Nachtelfen haben uns um Hilfe gebeten, um ihren einstigen Oberhaupt, dem Druiden Maulfurion, von den Irrwegen der smaragdgrünen Träume zurückzuführen. Unser Kampf, den wir in den Höhlen des Wehklagens ausgeführt haben, ist nicht unbemerkt geblieben. Und der Pakt, der geschlossen wurde, muss noch geheim gehalten werden. Wenn Ihr mich jetzt zu Thrall führt, ist unser angefangener Kampf zum Scheitern verurteilt."
Gorrtak atmete tief durch.
"Und wie soll ich Euch trauen, Wargrok ?", fragte der Krieger.
"Sprecht mit Drek´Thar. Wenn Ihr seinen Worten keinem Glauben schenkt, dann dürft Ihr niemanden mehr glauben."
Gorrtak grunzte.
"Ich werde ihn morgen aufsuchen, verlaßt Euch drauf. Und sollte ich irgendein Anzeichen eines Verrates an Euch feststellen, werde ich Euch augenblicklich töten".
Wargrok nickte.
Fratzels Blick wanderte zwischen den beiden hinundher. Und als Gorrtak sich von Wargrok löste und die Axt ruhig aus der Wand zog, bemerkte der Troll, wie sich sein Puls langsam wieder beruhigte.
Wargrok sammelte die Bruchstücke vom Boden auf und machte sich daran, wieder Ordnung in dem kleinen Raum wieder einkehren zu lassen.
Als ein paar Minuten verstrichen waren und Fratzel sich wirklich sicher war, dass kein erneuter Streit ausbrach, faßte er Mut und sagte:
"Ich muss noch mal schnell zum Apotheker."
Der Troll ging geradewegs zur Tür, öffnete sie und stand geradewegs den zwei Orcs gegenüber, die bereits am Tag versucht hatten, Grunzer (Gorrtak, ermahnte sich Fratzel) anzutreffen.
"Entschuldigt, Troll", sagte der Orc Jäger. "Wir sahen noch Licht und wir Ihr wisst, möchten wir mit Gorrtak dringend sprechen."
Fratzels Blick huschte zwischen dem Hexer und Jäger hinundher, seine Augenlider zuckten unwillkürlich. Dann zeigte er über seine Schulter und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ging er in die Nacht hinaus.
Der Jäger und der Hexer sahen im verwundert nach, traten aber dennoch ein und sahen, wie ein Krieger und ein Schamane zerbrochenes Mobilar beiseite räumten.
Der Jäger räusperte sich.
"Seid Ihr Gorrtak ?"
Gorrtak sah auf und nahm die beiden Besucher erst jetzt wahr.
"Was wollt Ihr ?", fragte Gorrtak unwirsch zurück.
Der Jäger und der Hexen sahen sich unsicher an.
"Nun...", begann der Jäger unsicher, wobei der Hexer ihm dann ins Wort fiel.
"Wir versuchen Euch seit zwei Tagen ausfindig zu machen, Krieger. Mein Name ist Graógramán und mein Begleiter heißt Netrak. Wir wissen, dass ein so später Besuch ungewöhnlich ist, doch Drek´Thar hat uns die Pflicht auferlegt, Euch aufzusuchen."
Gorrtak schaute die beiden mißtrauisch an. Er fühlte sich nicht ganz wohl in der Gesellschaft dieser beiden, wobei es mehr an der Aura des Hexers lag. Etwas Dunkles umgab ihn, aber dass war wohl der Preis, wenn man sich mit den Kräften des Nethers einließ.
"Nun, Ihr habt mich gefunden", sagte Gorrtak dann.
Der Hexer nickte. "Uns wurde aufgetragen, dass Ihr Drek´Thar aufsuchen sollt, sobald wir Euch gefunden haben."
Daraufhin schmiss Gorrtak die Mobilarreste auf den Boden, die er eben noch in den Händen hielt, stapfte an den Orcs vorbei und murmelte:
"Das Leben eines Peon war damals deutlich einfacher....".
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#45
Fratzel schrieb:

"...wenn das so weiter geht, werden blaue Pillen nicht mehr reichen" murmelte der Trollpriester in die Dunkelheit hinein.
Fratzel war auf dem Weg zum Apotheker um seinen Vorrat an den Pillen aufzustocken.
Diese kleinen blauen Pillen.....ja wenn er die nicht hätte, wäre sein sonst sehr ruhiges Gemüt bei den ganzen Strapazen schon explodiert.
"Diese grünen dickhintrigen Orcse!! NEIN!! eine Schlacht gemeinsam zu schlagen reicht ihnen nicht!! Ist kein Feind in der Nähe, ist eben der Freund der nächstbeste Feind..."
Fluchend bog Fratzel in schwach beleuchtete Gasse ein und hielt inne.
Hier stimmte etwas nicht.
In den Häusern hörte man sonst abendliches Treiben, aber alles war ruhig.
Ein Orc gíng an ihm mit einem seltsamen lerren Blick vorbei.
Nach einer Weile erreichte Fratzel die Apotheke.
Noch während er die Tür öffnete, stellte sich bei ihm ein flaues Gefühl im Magen ein.
Ein untrügliches Zeichen, dass etwas passieren wird.
Der Trollpriester trat in den Apothekenvorraum. Ein anderer Troll stand in der Ecke, zwei Orcs wandten Fratzel den Rücken zu.
Mit langsamen Schritten ging Fratzel auf seinem Freund den Apotheker zu, als sich plötzlich die Orcs zu ihm umdrehten.
Der Puls vom Priester schnellte in die Höhe...."Bei den Göttern", dachte er...."Nein!!...das kann doch gar nicht sein!"
Auch diese Orcs hatten diesen merkwürdigen Blick.
Schnell sah sich Fratzel zu dem Troll in der Ecke um....der selbe Blick wie bei den Orcs.
Auch sein Freund der Apotheker schien nicht bei sich zu sein.
In Gedanken ging der Priester schnell die Situation durch...."der Orc auf der Strasse, diese zwei Orcs, der Troll, mein Freund und dann diese Ruhe überall"......
Diese Blicke....Fratzel kannte sie.
"....ich habe nie gehört, dass dies bei mehreren denkenden Wesen möglich ist...." ging es ihm durch den Kopf.
Plötzlich lief es Fratzel eiskalt über den Rücken.
"Nein...es geht immer nur bei einem zur Zeit, aber dann müssten ja ....."
Dem Trollpriester wurde plötzlich schwindelig.
Er konnte sich nur noch sehr schwer konzentrieren.......
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#46
Fratzel schrieb:

Die Gasse war schwach beleuchtet und überall war es sehr ruhig.
Die Apotheke stand an einer Gabelung von der aus eine weitere kleinere Gasse abbog.
Das Licht der Apotheke versuchte sich durch zwei Fenster in die Dunkelheit der Runengasse, wie
die zweite Gasse hiess, zu fressen.

Böse Augen blickten durch eines dieser Fenster in die Apotheke.
"Wehr dich ruhig Troll!! So ist es noch amüsanter" zischelte der Schatten und ein hämisches Grinsen machte sich über dessen Gesicht breit.
Dennoch hatte der Schatten nicht erwartet, dass ihm soviel Gegenwehr entgegen schlug.
Der Priester musste auch in der Schattenkunst geschult sein, denn sonst könnte er seinen Geist nicht so lange vor den Geistesangriffen des Schattens verschliessen.
....aber es war eben nur eine Frage der Zeit, wann der Troll zusammenbrechen würde.

Schweissperlen tropften von Fratzels Stirn.
Hier irgendwo in der Nähe musste ein Schattenpriester sein.
Der Troll sah sich hektisch um, während er einen Geistesangriff nach dem anderen abwehrte.
"Ich muss ihn finden" dachte der Troll, denn lange würde er nicht mehr standhalten können.
"...wenn ich ihn nur zu Gesicht bekommen könnte, könnte ich zum Gegenangriff übergehen, aber wie einen Feind bekämpfen den man nicht sieht?"
Früher hätte er wahrscheinlich solche Angriffe mit Leichtigkeit abgewehrt, aber seit er sich den Göttern zugewandt hatte, waren ihm nur noch ein wenige Sprüche der Schattenkünste zugänglich.
Der Priester konnte seinen Angreifer nicht entdecken und ein fremder Wille machte sich nun in seinem Kopf breit.
"Jetzt gehörst du mir!!!" dröhnte eine Stimme in Fratzels Kopf.
In weiter Entfernung hörte Fratzel noch ein vertrautes Geräusch.
"Diese Schurken....das die sich immer im Schatten bewegen müssen!!" waren seine letzten eigenen Gedanken.

Der Triumph war in den Augen des Schattens zu lesen.
"Jaaa! Priester jetzt ist es aus!" zischelte er.
Im Gefühl des sicheren Sieges, nahm der Schatten seine Umgebung nicht mehr wahr.
Plötzlich ging ein Ruck durch seinen Körper.
Mit verwirrten Blick sah er an sich herunter.....irgendwas stimmte nicht.
Warum ragte eine Schwertklinge aus seinem Bauch?
Jetzt spürte der Schatten einen Stiefel unterhalb seines Rückens und die Klinge entfernte sich wieder aus seinem Blickfeld.
Langsam drehte er sich um und sah in die Augen eines Untoten.
"Dein Pech, dass der Priester manchmal ein wenig verwirrt und orientierungslos ist!
Man muss ab und an eine Auge auf ihn haben" sagte der Untote mit beängstigend ruhiger Stimme.

Fratzels Geist war von einer Sekunde auf die andere wieder völlig wach.
"Was ist passiert? Jemand muss meinen Angreifer gestört haben."
Mit einem Krachen wurde das Fenster aus den Angeln gehoben und ein Körper in Schattengestalt schleuderte dem Verkaufstresen entgegen.
Kurz darauf sprang ein junger Unoter in den Raum.
Der Schatten begann sich trotz seiner schweren Verletzung zu erheben.
Fratzel war sofort hellwach.
Sein junger Retter bekam sofort einen göttlichen Segen der ihn für eine gewisse Zeit Schutz gegen körperliche Angriffe gewährte.
Danach bekam der geschwächte Schatten, den gesamten heiligen Zorn des Priesters zu spüren.
Der Kampf war kurz, da auch der Schurke dem Schatten schwer zusetzte.

"Habt Ihr draussen noch mehr von diesen Kreaturen gesehen?" fragte der Troll.
Die Frage wurde mit einem knappen "Nein!" vom Untoten beantwortet.

"Hmm....entweder hat der Feind die Kunst des Eindringens in den Geist vervollkommen oder es sind sehr viele Schatten in der Stadt"
sinnerte Fratzel
"Das eine muss das andere nicht unbedingt ausschliessen" kam prompt die Antwort.

In der Apotheke war die Situation wieder normal.
Fratzel ging auf seinen Apothekerfreund zu der ein wenig verwirrt aussah, aber wieder einen klaren Blick besass.
Der Priester hatte keine Lust die vorigen Ereignisse zu erklären und erstickte die Frage des Apothekers im Keim,
wie der sein Fenster sah und daraufhin den Mund zum fragen öffnete.

"Ein Glas blaue Pillen!!.....wartet....gebt mir 3 grosse Gläser!!" rauntze Fratzel seinen Freund an.
"DREI?!" fuhr es Fratzel entgegen, "sonst nehmt Ihr eines...und dazu ein kleines Glas!!"

"Meine Freunde prügeln sich anscheinend aus Langeweile, neue Kleider die eines Priesters würdig sind, sind einfach nicht zu finden und in Ruhe einkaufen gehen kann man auch nicht mehr" murmelte der Troll.
"Also gebt mir 4 Gläser!".

Der Troll legte einen Goldtaler auf den Tresen und wollte sich gerade zum gehen umdrehen.
"Ah...fast vergessen..." mit einer Geste wies der Priester auf den Toten "der wird Euer Fenster nicht mehr bezahlen können".
Nachdem nochmal 25 Silberlinge den Besitzer wechselten, verschwand Fratzel mit dem Untoten durch die Tür und hinterliess einige fragende Gesichter.

"Und Ihr möchtet immer noch nicht in unsere Gemeinschaft aufgenommen werden Joseph?" fragte der Troll seinen Begleiter.
"Nein" engtegnete der Schurke, "erst wenn ich erfahrener bin und Euch mehr von Nutzen sein kann!"
"Nun mein junger Freund......mehr von Nutzen als heute ist wohl fast nicht mehr möglich" grinnste der Priester und klopfte seinem Freund dankbar und anerkennend auf die Schulter.

"Es scheint als hätte sich der Feind zurückgezogen....in den Häusern ist wieder Normalität eingekehrt".
Mit diesen Worten verschwand der junge Dieb in den Schatten der Häuser.
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#47
Fratzel schrieb:

Die Tür ging auf ....Wargrok und Gorrtak schauten erstaunt auf.
Fratzel musterte nur beide und sagte dann " der Feind ist schon unter uns!! bereinigt am besten eure Streitigkeiten!!.....JETZT !!! "
Mit einem wütendem Gemurmel zog sich der Priester in seine Gemächer zurück.
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#48
Missmutig stampfte Gorrtak vor sich hin und ging die dunklen Gassen entlang. Warum hörte er eigentlich auf den Troll ? Weil er auf seine innere Stimme hörte. Auf die Stimme seiner Vernunft. Wargrok hatte da gar nicht so unrecht gehabt. Gorrtak sah auf. Orgrimmar war zwar auch in der Nacht immer belebt, aber dass so viele Wachen in den Gassen unterwegs waren, erstaunte Gorrtak dann doch. Und bald erfuhr er auch die Ursache hierfür. Gerade, als er um eine Ecke bog und Thralls Hallen zuhielt, stieß er auf fünf Orcwachen, die um den Leichnam eines Untoten standen, der zusammengekrümmt auf dem Boden ausgestreckt lag. Zwei der Orcs schauten auf und beobachteten Gorrtak misstrauisch.
"Heda !", rief einer von ihnen. "Wohin seid Ihr unterwegs, Krieger ?"
Selbstsicher ging Gorrtak auf die Wache zu und zeigt auf das Abzeichen, welches an Brustüstung hing.
"Ich bin Gorrtak und unser Schamane, Drek´Thar, hat mich zu sich gerufen."
Die Wache nickte finster und brummte: "Dann geht, aber eilt euch."
Ohne ein weiteres Wort zu sagen setzte Gorrtak seinen Weg fort und näherte sich Thralls Hallen. Es wimmelte nur so von Wachen, die aufgeregt hinundher liefen. Unweit der Hallen sah Gorrtak den Schamanen. Er saß vor einem kleinen Feuer in einer kleinen Höhle, die in der Felswand eingegraben war, die ganz Orgrimmar umgab.Und wenn Gorrtak nicht gewußt hätte, dass der Schamane blind war, hätte er schwören können, dass Drek´Thar in die Flammen schaute und träumte. Als der Krieger nun am Höhleneingang stand, hob der Schamane die Hand und winkte ihn herein.
"Kommt herein, Gorrtak, und setzt Euch zu mir", sagte der Schamane leise und warf einige Kräuterblätter ins Feuer, die knisternd in Flammen aufgingen und dichter, weißer Rauch aufstieg. Der Raum füllte den Raum aus und erzeugte so das Gefühl, in einem engen Raum zu sitzen, ohne sichtbare Türöffnung. Der Rauch hatte sie von der übrigen Welt abgeschottet, kein Geräusch drang hinein und kein Geräusch drang hinaus.
Gorrtak setzte sich beklommen zum Schamanen und erkannte, wie alt der Schamane war. Der Krieger wußte, dass Drek`Thar alt war. Aber nun erkannte er, wie alt der Schamane wirklich war. Ehrfürchtig sah er den Schamane an.
"Drek`Thar...Ihr...man sagte mir, dass Ihr mich sprechen wollt", sagte Gorrtak unsicher. Der Schamane nickte und das Weiß seiner Augen richteten sich auf den Krieger.
"Der vorgegebene Weg hat sich verändert. Und Ihr, Ihr habt Anteil daran. Ihr und Eure Freunde. Der Weg, und vielmehr der Pfad, war fest vorgegeben, doch nun verlagert er sich...schweift hier hin und dort hin...zuerst war Euer Untote Freund, Magalos, der Dreh- und Angelpunkt dieser Angelegenheit. Doch dieser wurde vorerst aus dem Spiel genommen." Der Rauch wurde dichter und biss in Gorrtaks Augen. Er blinzelte mit den tränenden Augen.
"Die Wirkung dieser Kräuter läßt schnell nach, daher wird unsere Unterredung kurz sein", fuhrt der Schamane fort."Lasst mich direkt werden: haltet an Wargrok fest, wenn Euch auch der Gedanke zuwider ist, mit den Nachtelfen im Bunde zu stehen. Euer Untoter Freund, Magalos, ist verborgen und so wurde ein wenig Zeit gefunden, Kräfte zu mobilisieren. Wir müssen stark für den Zeitpunkt sein, wenn das Unheil über uns herfällt. Sucht Euch weitere, treue Gefährten, die Euch im Kampf beistehen. Zwei habe ich bereits zu Euch geschickt, sie werden tapfer an Eurer Seite kämpfen. Weitere werdet Ihr treffen und Euch wieder von ihnen trennen, nur um später als Waffengefährte Seite an Seite zu stehen. Freunde werden Euch verlassen. Sucht nun die Sümpfe auf dem anderen Kontinent auf, die auch die Sümpfe des Elends genannt werden. Dort, in den Tiefen des Sumpfwassers, werdet Ihr etwas finden, was Euch im Kampf beistehen wird."
Nach diesen Worten verdichtete sich der Rauch und Gorrtak holte reflexartig Luft, doch dann verflüchtigte sich der Rauch und Gorrtak stellte fest dass er vor dem Eingang von Thralls Hallen saß. Von Drek´Thar und der Höhle war nichts mehr zu sehen gewesen. Dafür sah er auf die gepanzerten Stiefel eines Orcs.
"Haja ! Was haben wir denn hier ? Den Gorrtak, jüngst zum Krieger Thralls erklärt und nun sitzt er verträumt auf der Straße ! Harhar..." Das Lachen klang rauh. Gorrtak erhob sich und das Lachen der Wache verstummte, als er bemerkte, dass Gorrtak ihn um eine Kopfgröße überragte. " Seid sich der Verdienste anderer erst sicher, bevor Ihr über sie lacht, junger Orc." Die Wache schluckte und nickte hastig. Gorrtak wandte sich ab und trat den gedankenversunken den Rückweg an.

Ein lauer Wind zerrte leicht an dem Zeppelin, der an dem Turm vor Orgrimmar festgemacht war, und liess das Luftschiff sanft hin und her gleiten.Die Takelage, die hoch zum luftgefüllten Seidenballon führte, knirschte durch die schwachen Bewegungen des Luftschiffes. Es war früh am Morgen und die Sonne kroch langsam über die karge Landschaft von Durotar und warf noch lange Schatten. Irgendwo kreischte einsam ein Raubvogel.
Gorrtak stand an der Reling und sah geistesabwesend den Goblins zu, wie sie den Zeppelin abflugbereit machten. Der Krieger war nicht der einzige Passagier. Unter Deck befand sich Fratzel, der den Anblick großer Höhe nicht gut ertragen konnte, bei ihm waren Wargrok und Netrak mit seinem schwarzweiss gestreiften Tiger. Die Goblins hatten darauf bestanden, dass das Tier unter Deck verstaut wurde, da sie keine Verantwortung dafür übernehmen wollten, falls das Tier durch überraschende Windböen von Bord fallen sollte. Der Untote Magier Threepwood und der Schurke Volverin waren ebenfalls an Deck und Volverin versuchte dem Untoten aufgeschnappte Zaubertipps zu vermitteln. Der Krieger hörte nicht hin, sondern sann den Worten nach, die Drek´Thar zu ihm gesprochen hatte, während noch andere Passagiere an Bord gingen. Seine Begegung mit dem alten Schamanen erschien ihm im nachhinein wie ein Traum und er fragte sich, ob er Drek`Thar wirklich angetroffen hatte.
Eine zischende Stimme brachte den Krieger in die Gegenwart zurück.
"Ja, Liebsste", sagte diese zischende, hohle Stimme, "er ssieht wirklisch zzum Anbeisssen ausss..."
Gorrtak sah sich um und bemerkte zwei Untote, ein Mann und eine Frau dem restlichen Äußeren nach, die ihn unverhohlen angierten.
Die Frau nickte eifrig und knochenknackend. Gorrtak überlief ein Schauder
"Jaahh..vielleicht ein wenig zzu fett, aber durchauss ssehr sschmackhaft, besstimmt. Und ssso sschön grün issst er...." Die Fau leckte sich die ausgefransten Lippen und wurde ganz unruhig. Gorrtak wich ein paar Schritte zurück und grüßte versunsichert.
"Ich ... grüße Euch, Verlassene..."
Die Frau lachte meckerig und trat an die Reling heran. Ihre Finger kratzten gierig über das Gebälk.
"Hach...der Orc hat Angsst....wie sssüsss. Dachte, Orcse fürschten sisch nischt...."
Gorrtak riß sich zusammen.
"Haja, nun, es ist eine Unsicherheit. Unsicherheit, Untote hier in Durotar anzutreffen. Bislang weiss ich nur von unserem Magier Threepwood und einen Krieger namens Magalos, die Kalimdor betreten haben." Innerlich zuckte Gorrtak zusammen, da er versehentlich Magalos Namen genannt hatte. Er flucht stumm.
"Sstrheeepwod ?" Die Untote schüttelte den Kopf. "Nie gehört. Komisscher Name. Und Magaloss ? Mir unbekannt. Aber Xoco und ich sssind ebenfallsss weit rumgekommen."
Einer der Golbins unterbrach sie
"Macht Euch bereit, wir legen ab. Ein Luftschiff ist wegen Wartung ausgefallen, deshalb fliegen wir zuerst nach Tirisfal und dann weiter nach Süden des Östlichen Königreiches".
Gorrtak wandte sich wieder zu Untoten, doch diese betraten bereits Unterdeck und waren aus seinem Blickwinkel entschwunden. Er sah zu den Goblins, die eifrig die Leinen vom Turm lösten und sein Blick fiel auf das Gebälk, an der Stelle, wo die Untote gestanden hatte. Ein X war im Holz geritzt worden.
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#49
Dieser erste Überflug zum Östlichen Königreich brannte sich gut in Gorrtaks Erinnerungen ein, denn das Luftschiff wurde von stark aufkommenden Winden kräftig durchgeschüttelt und bereitete dem Orc eine gewisse Übelkeit. Er hatte schon beim ersten Betreten des Luftschiffes eine Widerwilligkeit empfunden und das jetzige Schaukeln des Schiffes trug nur dazu bei, dass der Orc die Zeppeline haßte. Er saß im Unterdeck, wie alle übrigen auch, denn bei diesem Luftgang hielt sich oben außer dem Orc Hexer keiner freiwillig auf und die Goblins duldeten bei diesem Unwetter sowieso keine Passagiere an Deck. Gorrtak saß in einer Ecke und hielt die Arme von einander gespreizt, in der Hoffnung, nicht allzusehr durchgeschüttelt zu werden. Fratzel war sich ständig irgendwelche Pillen in den Munden und zerkaute sie hektisch. Seine Augen wirkten glasig. Netrak saß ebenfalls auf dem Boden und krauelte beruhigend seinen Tiger. Wargrok lehnte lässig an der Bordwand und hatte die Augen geschlossen, anscheinend in einer Meditation versunken.
Gorrtak sah verstohlen und unbehaglich zu den Untoten hinüber, die locker am anderen Ende des Raumes saßen und ihm immer wieder unheimlich zuzwinkerten. Threepwood riß sich aus den Gesprächsfesseln des Schurken Volverin und ging zu den Untoten hinüber und begrüßte sie in der Gossensprache. Es war Gorrtak unbegreiflich, wie man dieses Kauderwelch verstehen konnte...geschweige denn sprechen konnte. Schritte kamen von unten herunter, nasse Stiefel setzten auf Holz auf. Graógramán grinste breit, sein Gesicht vom Regen nassglänzend.
"Hmja...oben herrschen stark Winde", meinte er mit tiefer Stimme und sein Grinsen wurde breiter. "Wir Tirisfal gleich erreichen."
Die Unoten unterbrachen ihr Gespräch mit Threepwood und hoben ihren Block
"Ah", sagte die Untote Frau. "Hier issst Endsstation, Liebsster."
Die beiden Untoten verabscheideten sich in der Gossensprache von Threepwood und gingen nach oben. Aber nicht, ohne vorher einen unheimlichen Blick auf Gorrtak zu werfen. Gorrtak hielt den Blick stand. Die Untoten winkten kurz und gingen dann an Deck. Threepwood kam wieder zu ihnen rüber.
"Hmm, meine Freunde, auch ich werde Euch hier verlassen", sagte er. "Mir sind da bestimmte Dokumente und alte Schrifte in den Sinn gekommen, die ich überprüfen will. Ich hoffe, es wird unserer Sache helfen."
Wargrok schlug die Augen auf und setzte sich auf. Er nickte.
"Das macht Sinn, obwohl ich Euch in den Sümpfen gern bei uns wüßte, Magier."
Threepwood sah ihn ernst an.
"Ich werde nachkommen sobald ich kann, glaubt mir."
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, nickte er den anderen kurz zu und ging dann ebenfalls an Deck.
Das Schiff schaukelte stark, als es am Zeppelinturm in Tirisfal festmachte und die Fluggäste das Schiff wieder verlassen konnten.
"Schnell schnell", rief ein Goblin. "Wir legen sofort wieder ab und fliegen weiter zum Schlingendorntal. Beeilung !"
Diese Aufforderung war mehr an die Personen gerichtet, die das Schiff verliessen, denn es stiegen keine neuen Passagiere zu. Doch wer vermag schon Untote zur Eile zu treiben ?
Die Goblins banden dann wieder die Taue los, der riesige Propeller am Heck des Schiffes sprang an und mit einem gefährlichen Schwanken glitt das Luftschiff vom Turm fort. Threepwood stand noch eine Weile am Turm und sah dem Zeppelin nach, der sich in einer dunklen Gewitterfront immer mehr verlor.
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#50
Nachdenklich stand Threepwood am Turm und sah zu, wie der Zeppelin von einer dunklen Gewitterwolke verschlucht wurde. Der Wind, der bislang schon kräftig blies, wurde noch stärker und zerrte an dem Gewand des Magiers, schien den Magier fortdrängen zu wollen, zupften an den wenigen Haaren, die sein Schädel noch hatte. Blitze zuckten oben in den Gewitterwolken und ein triefes Grollen strich über die Landschaft. Dicke Regentropfen fielen zu Boden und auf die teilweise blanken Knochen des Untoten. Threepwood stieß sich von der Wand ab und stieg mit knackenden Gelenken und gelegentlichem Knirschen über die Wendeltreppe den Turm hinab. Düstere Gedanken schwirrten in seinem luftigen Kopf herum. Untote Priester, die in Orgrimmar die Bewohner unterwandern und deren Gedanken beeinflussen wollen...der Königliche Apotheker lag tot (wirklich tot) im Wald, wohl von einem Dämon des Unlebens beraubt...Magalos, zu schwach geworden, um sich den Fluch seines Lebens entgegenzustellen...geheime Treffen und Bündnisse mit Nachtelfen...unbekannte Kräfte aus dem Nether, die auf Azeroth Fuss fassen....und die Finsteren Streiter mittendrin !
Eines schien gewiss: die Verlassenen waren in dieser Sache verstrickt, irgendwie...zu wem waren die Verlassenen zur Treue verpflichtet und würden ihr untotes Leben geben ? Lady Sylvanna. Aber sie würde sich nie und nimmer so einer Sache hingeben, zu große Kräfte hatte sie aufwenden müssen, um sich der unsichtbaren Kette des Lichkönigs Arthas zu befreien und ihre untote Unabhänigkeit zu erlangen.
Gedankenversunken durchschritt Threepwood die halbzerstörten Tore der alten Burg, unter deren Gemäuer sich die Stadt der Verlassen, Undercity, befand. Ein kalter Wind und Regen peitschte über die halbzerfallenen Mauern, die Kälte spürte sogar der Untote Magier in seinen Knochen. Dann blieb er wie angewurzelt stehen und eine vage Erkenntnis kam dunkel hervor und lähmte seine Gedanken. Fahle Blitze zucketn am Himmel auf, die halb durch das zerstörte Dach der Burg zu sehen waren. Unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, sah er sich angstvoll um und eilte mit schnellen Schritten weiter in die sicherheitvorgaukelnden Gemäuer von Undercity. Doch ganz im halbverwesten seines Inneren wußte Threepwood, sollte sich sein Verdacht bestätigen, sollte er irgendetwas finden, was in die Richtung seines Verdachtes deuten, dann...Threepwood mochte nicht weiter darüber nachdenken und beschleunigte seine Schritte.
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