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...schweren Schrittes ging Grunzer durch die Wüste von Tanaris, die den Geschichten nach unendlich verlaufen soll und sich in der Dunkelheit der Nacht verlor. Das gewaltige Lager der Streitmacht von Orgrimmar lag bereits hinter ihm. Es war eine große Ehre, dem großen Thrall in die Schlacht folgen zu dürfen. Thrall. Der große Thrall, der es geschafft hatte, die Orkstämme zu einen und die verlorene Lebensweise der Orks wiederzugewinnen. Und nun war Grunzer selbst zu einem großen Krieger gewachsen und kämpfte an der Seite von Thrall. Er...
Grunzer erwachte plötzlich mit einem Schmerz auf seinem Kopf und blinzelte mit seinen schlafverklebten Augen. Über ihm stand ein Ork in spärlich bekleideten Leder, der einen Holzknüppel in seiner Hand schwang.
" Dabbuu ?", murmelte Grunzer noch ganz schlaftrunken.
" Ha ! ", rief der fremde Ork erregt. " Zwei habe ich schon im Schlaf erwischt. Noch drei und meine Belohnung ist sicher ! Sub sub !"
Mit diesen Worten lief der fremde Ork suchend weiter und liess einen etwas verwirrten Peon namens Grunzer regelrecht stehen und liegen. Grunzer rieb seine Beule auf seinem Schädel, die mittlerweile schon so groß wie ein Taubenei war. Gleichzeitig stieg Wut in ihm auf. Wie kam jemand dazu, einem schlafenen Peon einfach auf den Kopf zu hauen ? Wäre er ein Krieger, dann hätte dieser fremde Ork sich gar nicht in seine Nähe gewagt. Dieser Gedanke erinnerte ihn sogleich an seinen Traum, den er gerade so intensiv geträumt hatte. Bereits jetzt erinnerte er sich nur noch vage an den eigentlichen Inhalt, aber bestimmte Namen und Orte waren in seinem Kopf haften geblieben. Fast so wie die Beule, die er nun auf den Kopf hatte.
Thrall und Orgrimmar. Ein bisher nicht geahnter Wunsch erwachte in seinem Herzen. Wie lange schon arbeitete er als einfacher Peon hier in diesem Tal ? Bislang hat er sich um sein Leben nicht großartig geschert und lebte in den Tag hinein. Nicht umsonst hatte man ihm den Namen "Grunzer" gegeben. Vielmehr kam auch nicht über seinen Lippen. Aber die Länder, die er in seinem Traum erblickt hatte ! Und die mächtigen Waffen und Rüstung, die er im Traum getragen hatte ! Thrall ! Ungeheurer Tatendrang entflammte und er betrachtete seine Axt, die auf dem Boden lag, mit der er bislang Bäume gefällt hatte. Warum nicht ? Warum nicht aufbrechen und ein ebenso bedeutender Krieger wie Thrall werden ? Wußte Thrall bereits in seinen jungen Jahren, was er eines Tages werden würde ? Grunzer bezweifelte es. Und für Grunzer war es noch nicht zu spät, den Weg eines Kriegers einzuschlagen. Er hob seine Axt auf und schritt zum Lager des Tals der Prüfung. Der dortige Aufseher sah ihn wütend an, da in seinen Augen ein fauler Peon sich in seine Höhle zum Schlaf verkriechen wollte. Mit stampfenden Schritten ging er Grunzer entgegen.
" Du !", hob der Aufseher an. Doch weiter kam er nicht. Grunzer holte aus und versetzte den Aufseher einen mächtigen Schlag ins Gesicht. Der Aufseher fiel nach hinten auf den Hosenboden und blickte verwirrt und bestürzt zugleich Grunzer an.
"Dies wird dich mehr Respekt vor mir lehren", sagte Grunzer in ruhigem Ton. " Die Tage des Peon Grunzer sind vorbei. Ich werde Thrall auf seinen Weg folgen."
Und nun wurde Grunzer überrascht. Statt noch wütender zu werden, stand der Aufseher lächelnd auf und legte ihm sanft die Hand auf die Schulter.
"Loth´kar", begann er. "Ich hatte die Hoffnung bereits fast aufgegeben, aber ich sehe nun erfreut, dass das Kriegerherz in dir endlich erwacht ist.Säume nicht, junger Krieger, du hast schon genügend Zeit verloren." Zum Abschied schlug sich der Aufseher mit geschlossener Faust einmal auf die Brust. Grunzer erwiderte den Gruß und verliess das Tal der Prüfungen, ohne zurückzublicken. So sah er nicht das befriedigende Nicken seines ehemaligen Aufsehers. Thralls Streitmacht würde Zuwachs bekommen und Grunzer würden seinen Platz schon finden.
Grunzer war seltsam zumute als er auf den Ausgang des Tals zuschritt, das von größeren Kriegern bewacht wurde. Ihm war, als er ob nach langen Schlaf erwacht war und nun einen Weg beschritt, der ihm bestimmt war. Eine entschlossene Kraft trieb hinaus, hinaus aus dem Tal der Prüfungen, hinaus in fremde Gegenden. Er konnte gar nicht begreifen, warum er es nicht eher getan hatte. Er kam sich zugleich freier vor, als ob seiner Geist nach langer Zeit der Gefangenschaft nun endlich befreit wurde. Und gewissermaßen verhielt es sich so. Grunzer war nun in seinen Entscheidungen frei.
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Die Sterne funkelten in dieser Nacht klar über ihm. Ein kleines Lagerfreuer neben ihm spendete ein wenig Licht und Wärme und warf tanzende Schatten an die Felsausbuchtung, die sich der ehemalige Peon als Nachtlager ausgesucht hatte.. Die Luft war mild und so lag Grunzer träumerisch auf dem Rücken und malte sich
gedanklich aus, wie es wohl wäre, vor Thrall zu knien und Lob für seine Taten zu empfangen und neue Aufgabe zu erhalten, die ihn in fremde Länder bringen würden...bis ihn näherende Schritte ihn alarmierten. Er griff geschwind zu seiner Axt und sprang auf die Füße. Der Trollpriester, der langsam in den Lichtschein des Lagerfreuers trat, hob friedlich die Handflächen nach oben und kam weiter auf ihn zu. Grunzer liess die Axt sinken, war aber noch immer auf der Hut. Die Orcs und Trolle waren zwar Verbündete, aber es gab vereinzelte Splittergruppen von Stämmen, die ganz und gar nicht friedlich waren. Das betraf sowohl Orcs als auch Trolle.
" Ich grüße Euch, Orc", sagte der Troll und verbeugte sich andeutungsweise. Im flackernden Licht des Lagerfeuers erkannte Grunzer, dass dem Troll einer der beiden Stoßzähne, die charakteristisch für Trolle waren, halb abgebrochen war. Und die Augen des Trolls schienen zu glimmen und beobachten den Orc genauso bedacht wie der Orc den Troll. Grunzer kam schließlich zu dem Ergebnis, dass der Troll ihm nicht feindlich gesonnen war.
" Setzt Euch zu mir, Priester, und leistet mir Gesellschaft", sagte Grunzer, setzte sich ans Feuer und legte seine Axt offenkundig so weit weg von sich, dass er sie nicht mit einem Griff wieder erreichen konnte. Diese Geste genügte dem Troll und er setzte sich ebenfalls ans Feuer.
" Habt Dank für Eure Einladung, Orc". Er musterte den Orc neugierig.
" Erlaubt mir, dass ich frage, aber Ihr tragt die Kleidung eines Peon und trotzdem sitzt ihr hier draußen in der Wildnis von Durator. Oder seid Ihr gar nicht allein ?", fragte der Priester behutsam.
" Ihr dürft fragen, Troll. Und es entspricht der Wahrheit, dass ich noch vor ein paar Tagen ein arbeitender Peon im Tal der Prüfungen war. Doch dann...ich kann es nur schwer in Worte fassen...hatte ich den Traum, nein, es war fast eine Vision, ein gewaltiger Krieger zu werden und Thrall zu dienen. Jedenfalls entbrannte in mir so sehr der Wunsch, dass ich mit nichts anderem außer meiner Axt das Tal verliess. Nun bin ich auf dem Weg nach Orgrimmar, um Thrall meine Dienste anzubieten."
Der Priester nickte verständnisvoll.
" Wenn Träume so intensiv sind, dass sie sich als Vision erweisen, dann darf man nicht zaudern. Der Weg nach Orgrimmar ist noch weit, Orc", erwiderte der Troll.
" Mein Name ist Grunzer. Und auch wenn der Weg noch so weit sein mag, mein Entschluss steht fest, " entgegnete Grunzer. " Ich würde Euch gern etwas anbieten, aber außer diesem Feuer und meiner Axt besitze ich nichts."
Der Troll lachte kurz auf. " Ihr seid sehr freundlich, Grunzer. Doch da kann ich aushelfen." Er griff in seine Tasche und holte zwei große Brotlaibe und etwas Dörrfleisch heraus. " Mein Name ist Fratzel und lasst uns teilen, was wir haben."
Grunzer lächelte und nahm das Essen dankbar an. Nach einem kurzen Moment des Schweigens sah Grunzer den Troll vorsichtig an.
" Nun müßt Ihr erlauben, dass ich frage, aber wo habt Ihr die andere Hälfte Eures Hauers gelassen ?"
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Captain Benedict stand auf dem alten, halb zerfallenen Turm der Tiragarde-Festung und sah grimmig auf das Meer hinaus, auf deren Oberfläche sich der Mond spiegelte. Der Wind schlug ihm sacht entgegen und der Ritter strich die Frisur seiner Haare wieder zurecht. Er stützte sich auf die Brustwehr, doch unter seinem Gewicht gab das alte Mauerwerk nach und unter seinen Händen fielen lose Steine in die Tiefe. Ein diensthabender Wachsoldat schaute empört nach oben und verkniff sich seine Pöbelei als er den Captain erkannte. Fluchend trat Captain Benedict ein paar Schritte sicherheitshalber zurück. Diese marode Festung war der Ehre eines Ritters unwürdig und am liebsten würde der Ritter die Festung abreissen und neu aufbauen lassen. Ihm schwebten schon seit geraumer Zeit vergangene Bilder aus Azeroth im Kopf herum, Festungen, die bestanden hatten, bevor...bevor die Geißel das Land überrannte und alles zerstörte, was er geliebt hatte. Er haßte diesen Ort, aber im Grunde genommen haßte er seine Situation. Sie alle waren hier gestrandet, als sie Admiral Proudmoore gefolgt waren, um die Orcs, die hierher in das karge Land geflüchtet waren, vernichtend zu schlagen. Der Ritter konnte sich noch gut an die flammende Rede des Admirals erinnern und sah sich im Geiste erneut das Schiff begeisternd besteigen. Es hatte alles so einfach geklungen. Aber letztendlich waren sie gescheitert und anscheinend dazu verdammt, ihr Dasein in dieser alten Festung zu fristen. Captain Benedict hatte sich bislang keine Gelegenheit nehmen lassen, seine Rache an vorbeiziehenden Orcs und Trolle und anderem Gesindel auszulassen. Und er glaubte sich sicher, auch das im Norden liegende Bollwerk der Orcs in naher Zukunft dem Erdboden gleichzumachen. Er wandte sich vom Meer ab und auf die dunkle Landschaft von Durotar. Es war eine trostlose Landschaft, sowohl bei Tag als auch bei Nacht. Captain Benedict wollte sich bereits abwenden, als er aus den Augenwickel einen schwachen Feuerschein ausmachte, welches zwischen den Felsen kaum zu erkennen war. Er lächelte wöflisch. Er beschloss, mit ein paar seiner Männer den Lagernden zu besuchen. Aber es würde kein angenehmer Besuch werden, nahm er sich vor.
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Wutentbrannt rannte der halb in Tücher gewickelte Kadaver auf Magalos zu, fest entschlossen sich an seinem Fleisch zu laben. Der untote Krieger stand ruhig und gefasst da, versuchte gar nicht davonzulaufen oder sein Schwert in die Hand zu nehmen. Er wartete nur. Der Ghul kam näher, man konnte kaum glauben dass sich dieser Haufen Knochen, überzogen von vermoderten Fleisch, noch so schnell bewegen konnte. Dann setzte er zum Sprung an, die verbleibenden Finger wie die Klauen eines Greifvogels gespreizt und den verrottenden Mund weit geöffnet. Kurz bevor sich seine Zähne in sein Opfer graben konnten gab es einen dumpfen Knall, der Ghul musste einen harten Faustschlag mit dem Stachelbewehrten Panzerhandschuh von Magalos hinnehmen. Noch während der Sklave der Geisel nach hinten taumelte zog der Krieger sein Schwert und führte einen schnellen, präzisen Hieb durch den Ghul, der in zwei Teile zerfiel.
"Jämmerliche Kreatur...hat wohl nicht gewusst mit wem sie sich einlässt." sagte er fast vergnügt, zog einen Dolch und schnitt dem Ghul, der noch immer zuckte, das Herz aus der Brust und verstaute es achtlos ein einem kleinen blutgetränkten Beutel. Damit machte er sich zurück zu seinem Auftraggeber. Der Apotheker in Undercity wartete schon auf die Ankunft von Magalos, weniger um ihn wieder gesund und bei Kräften zu sehen, vielmehr um neues Studienmaterial zu bekommen.
"Da seid ihr ja, das hat ja ewig gedauert" sagte er und war im Begriff den Beutel ohne Fragen zu nehmen. Magalos zog ihn weg, sah seinen Gegenüber finster an: "Ihr wolltet intakte Herzen, bei so viel verfaulten Fleisch konnte ich nicht jedes für gut genug erachten. Wo ist mein Geld?"
"Hier, nehmt es" sagte der andere Untote verächtlich, Magalos gab ihm den Beutel.
Als er sich aufmachte zur Schmiede, die tief unter den Ruinen der einstigen Königsstadt lag kam ihm ein Bote entgegen.
"Fürst Vel..." er verstummte und senkte den Kopf, "ehrenwerter Magalos, Fürstin Sylvannas wünscht euch zu sehn." sagte er zögerlich.
"Wenn es meine Herrin wünscht werde ich mich unverzüglich aufmachen um ihren Anliegen nachzukommen." erwiederte er in einem ruhigen Ton. Der Bote verbeugte sich nochmals, drehte sich um und ging schnellen Schrittes weiter, anscheinend befürchtete er der Zorn des Kriegers auf sich gezogen zu haben.
Der Weg zur Königin der Verlassenen war gut bewacht, sie schützten sie mit allen Mitteln. In der großen Halle stand Lady Sylvannas. Ihr untotes Dasein hatte nichts von ihrer Schönheit geraubt, ihre makellose, blasse Haut reflektierte nur wenig Licht in dem spärlich beleuchteten Raum. Neben ihr stand ihr dämonischer Handlanger Varitras, der wie immer dämonisch berechnend alles genauestens beobachtete. Magalos schritt an ihm vorüber ohne ihn auch nur zu beachten direkt auf Sylvannas zu. Würde man ihn nicht kennen wäre er wohl schon längst von allen Wachen angegriffen worden für diese Unverschämtheit. Er kniete sich respektvoll vor Sylvannas, den Kopf gesenkt: "Ihr habt nach mit verlangt, meine Fürstin?" sagte er erfurchtsvoll, aber es lag auch etwas vertrautes in seiner Stimme.
"So ist es Magalos. Man braucht euch in Kalimdor, ihr werdet euch nach Orgrimmar begeben und euch in den Dienst des Kriegshäuptlings stellen." sagte sie mit erhabener Stimme, ihre Worte schienen durch die endlosen Gänge und Hallen der Undercity zu hallen.
"Wie ihr wünscht, auch wenn der Kampf gegen die Geisel noch lange nicht beendet ist." antwortete er trotzig.
"Ich weiß, ihr habt alte Rechnungen zu begleichen, doch bedenkt auch dass die Kraft in euren Armen nachgelassen hat in der Zeit als ihr geschlafen habt. Ganze drei Jahre habe ich euch Ruhe in einem Sarg gewährt, nun ist die Zeit es wieder Zeit zum Handeln." sagte sie bestimmter.
"Verzeiht, ich wollte mich eurem Befehl nicht entgegenstellen. Und ich versichere euch dass meine Arme stärker werden als sie jemals im Dienste für den Menschenkönig als auch im Dienst für die Geisel waren!" versprach er Sylvannas, das erste mal zu ihr aufblickend.
"Daran habe ich nie gezweifelt. Und wenn die Schlacht gegen die Geisel mit deren Vernichtung Hand in Hand geht werdet ihr die Verlassenen als Feldherr führen, auf jemanden der der Geisel als schwacher Lebender schon so lange trotzen konnte will ich nicht verzichten. Jedoch ist unser Bündnis mit der Horde brüchig. Auch wenn Thrall uns unterstützt, die Orcs und Trolle vertrauen uns nicht, ganz zu schweigen von den Tauren. Wir brauchen einen Botschafter bei diesen Völkern. Zieht aus und macht euch nützlich, wenn ihr euch ihre Ehrfurcht verdient werden es auch die Verlassenen!" sagte sie bestimmt.
"Wie ihr wünscht. Für die Verlassenen, für euch, meine Königin!"
Er stand auf und machte sich auf den Rückweg. Varitras rief ihm hinterher: "Magalos!"
Der Krieger hielt inne, drehte sich um und sah ihn erwartungsvoll an, ohne jedoch seine Verachtung für die Dämonen zu verbergen.
"Es soll in den Höhlen unter Orgrimmar verderbte Kreaturen geben, geht der Sache nach. Falls ihr einen..." Magalos unterbrach ihn "Dämon vorfinde werde ich ihn ohne zu zögern enthaupten, so wie ich es mit jedem Netherbewohner mache der sich mir in den Weg stellt" kam verspottend aus ihm heraus. Dann drehte er sich um und ging weiter.
Orgrimmar also, wenn es von mir verlangt ist. Es würde wohl zumindest dafür sorgen dass er wieder zu Kräften kommt. Durch lebendes Fleisch und Gebein schneiden sich Schwerter nicht so leicht. Was ihm im Moment am meisten Sorgen machte waren die Gnome am Zeppelinposten vor Undercity, er hasste diese neugierigen Ratten...
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Während Magalos gedankenversunken die alte Wege am Abwasserkanal beschritt und sich bereits jetzt schon innerlich zur Ruhe zwang, obwohl er den Zepplinposten noch nicht einmal betreten hatte, sah er den vorbeieilenden Magier beinahe zu spät, der über die Brücke aus dem Magierviertel herangeeilt kam, und konnte einen Zusammenstoß gerade noch vermeiden. Der Magier, der eine Landkarte in seinen Händen hielt und in die er noch vor kurzem vertieft war, schaute verdattert auf.
"Oh", sagte der Magier. "Verzeiht mir meine Unachtsamkeit, aber ... aber ", fast entschuldigend lächelnd zeigte er Magalos die Landkarte, "aber dieses Land ist höchst interessant. Ich war schon oft dort und selten wurde meine Neugier so stark in Anspruch genommen und ...."
Magalos hob die Hand als Geste, dass ja nichts Schlimmes passiert war.
"Ich war ebenso in Gedanken versunken, Magier", erwiderte der Krieger. "Was ist das für eine Landkarte ?"
Der Magier, erfreut über das Interesse von Magalos, zeigte ihm die Karte ausführlich.
"Dies ist eine Landkarte von Kalimdor, welches weit im Westen von uns liegt und nur mit dem Schiff oder mit den Zeppelinen zu erreichen ist. Das Land erscheint auf den ersten Blick öde und karg, und ist es vielleicht auch, aber nichts destotrotz hat es viele interessante Orte zu bieten. Bei meiner ersten Reise war ich sehr skeptisch über diese Orcs, aber da ich sie nun näher zwischenzeitlich näher kennengelernt habe, muss ich sagen, dass ihr unerschrockener Ruf nicht von irgendwoher kommt. Es sind treue und ehrbare Kämpfer, auch wenn mann es aufgrund ihrem Äußeren nicht glauben mag. Und auch die Trolle habe mich wirklich sehr positiv überrascht, aber eine richtige Meinung über sie konnte ich mir noch nicht bilden. Ich glaube Farad, der oft Gefährte bei so manch meiner Reisen war, kennt die Trolle besser als ich ...."
"Wie ist Euer Name, Magier?", fragte Magalos, der nicht so recht wußte, wie er diese Frage stellen konnte, ohne den Magier unhöflich zu unterbrechen. Aber dem Magier schien es nichts auszumachen.
"Mein Name ist Threepwood, Krieger", antwortete der Untote Magier.
"Man nennt mich Magalos," erwiderte der Krieger. Threepwood wollte schon zur Nachfrage ansetzen, um in Erfahrung zu bringen, ob es nun sein Name ist oder er nur so genannt wird, da bemerkte der Magier das Funkeln in Magalos Augen und er beschloss rasch, die Frage nicht zu stellen.
"Nun, Magier Threepwood, " begann der Krieger, um auch auch die peinliche Stille zu überbrücken, "wie es scheint, sind wir uns nicht zufällig über den Weg gelaufen."
"Nichts geschieht zufällig, Magalos".
Der Krieger sah Threepwood kurz an, dann nickte er. "Ihr sprecht wahr. Mein Weg führt mich nach Kalimdor, um dem großen Thrall zu verdeutlichen, dass die Untoten vertrauenswürdig sind und wir unser Bündnis mit ihnen ernst nehmen. Eure Karte und Euer Wissen könnten sich als sehr nützlich erweisen, Threepwood."
Threepwood sah Magalos erfreut an, denn er sah einen weiteren Gefährten für seine Reisen im fernen Kalimdor, aber die Freude verflog ebenso rasch.
"Es tut mir leid, Magalos, aber mir ist es zu diesem Zeitpunkt nicht möglich, aufzubrechen. Andere Pflichten halten mich davon ab. Aber ", und hier begannen die Augen des Magiers wieder zu glühen, "ich kann Euch vorerst diese Karte überlassen, als Entschuldigung dafür, dass Ihr auf mein Wissen noch verzichten müsst. Aber ich werde Euch versprechen nachzukommen, sobald ich meine Pflichten erfüllt habe. Ich werde Euch finden, Magalos."
Magalos nahm die Karte dankbar an. " So sei es".
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Der Flug mit dem Zeppelin verlief ohne größere Zwischenfälle, selbst die sonst so neugierigen Goblins ließen ihn in Ruhe, dafür war er dankbar. Nun stand er vor Orgrimmar, der mächtigen Bastion der Horde. Aber es war still, was ihn nicht verwunderte da die Nacht schon weit fortgeschritten war. Er sah lediglich die Wachen am Haupteingang, von denen einer sehr oft gähnte. Magalos griff in seinen Beutel und nahm die Karte heraus die ihm der Magier Threepwood leihweise überlassen hatte. Er faltete sie behutsam auf, sie war kleiner als erhofft. Trotzdem konnte man sie erstaunlich gut in der Dunkelheit entziffern. Seine Augen flogen über den Kontinent und blieben bei Durotar stehn. Er fuhr mit einem Finger über die Karte und berührte den eingetrockneten Fleck Tinte der wohl sein momentaner Standpunkt war. Als er genauer hinsah merkte er, dass sie die Karte veränderte, die Tinte wieder flüssig zu sein schien. Die Farbe formierte sich neu, Magalos sah nun auf das Stück Pergament und sah nur noch Durotar auf der Karte, allerdings wesentlich größer als vorhin und sehr detailreicher, man konnte Canyons, Anhöhen und Höhlen ausfindig machen. Nun war auch ein kleines Dorf eingezeichnent, Sen'jin. Er kannte diesen Namen. Man erzählte sich dass die Trolle dort Raptoren, mächtige Echsenwesen auf zwei Beinen, zu Reittieren abrichteten. In den Tavernen hörte er dass man sich nicht einen Raptor, sondern der Raptor seinen Herren wählt und sie sich nicht einem schwachen Wesen unterwerfen. Der Krieger wurde neugierig ob das was man erzähle wahr war. In die Taverne wollte er nun sowieso nicht mehr, er brauchte keinen Schlaf und die vielen Schläuche Met die er für gewöhnlich in einem Gasthaus leerte wollte er auch nicht zahlen. Und zu Thrall würde man ihn um diese Uhrzeit sicher nicht lassen. Er drehte Orgrimmar den Rücken zu und ging nach Süden, als ihm eine der Wachen hinterherschrie: "Ihr solltet Nachts nicht allein durch Durotar wandern, viele Gefahren lauern vor den Toren Orgrimmars!"
Magalos drehte sich unbeeindruckt zu der Wache um, ging ein paar Schritte auf sie zu damit sie ihn genau sehen konnte und antwortete gelassen: "Dann werde ich diesen Gefahren das Fürchten lehren, nichts anderes ist mein Begehren."
Der kräftig gebaute Orc lachte lauthals. "Ihr habt ein wackeres Herz, auch wenn es nicht mehr schlägt. Es werden Herausforderungen für euch sein, aber nicht der sichere Tod!"
"Selbst den Tod fürchte ich nicht, so wie man es von den Orcs auch sagt. Jedoch bin ich euch gegenüber im Vorteil, ich kenne das Gefühl wenn man das Leben aushaucht."
Der Orc sah ihn bestimmt an, nickte und sagte: "Für den Kriegshäuptling!"
"Und für Lady Sylvannas!" entgegnete er, drehte der Wache den Rücken und verschwand in der Dunkelheit.
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Captain Benedict schlich leise und vorsichtig von Fels zu Fels und tastete sich mit seinen Männern näher an das Lagerfeuer heran. Missbilligend betrachtete er die entstandenen Schmutzflecken auf seiner Hose. Vergeblich versuchte er sich die Flecken vom Stoff zu klopfen, doch eher das Gegenteil war der Fall: durch das Anschleichen waren auch seine Hände mit Schmutz behaftet und verursachten somit neue Schmutzflecke. Das trug nicht zur Besserung seiner Stimmung bei. Er beschloss seine Stimmung durch das Töten der Nachtlagerer zu verbessern, denn er war sich sicher, dass dort keine Menschen lagerten.
Er zog lautlos sein Schwert aus der Scheide und machte seinen Leuten, sechs an der Zahl, Zeichen, weiter zu schleichen. Nach dem Stimmengemurmmel zu urteilen, würden sie leichtes Spiel haben.
Sie waren mittlerweile so nahe, dass sie nun erkennen konnten, wer sich am Lagerfeuer aufhielt.Captain Benedict lächelte grimmig. Wie er es sich gedacht hatte ! Ein Orc, der ziemlich unerfahren aussah, und ein Troll, der in einem einfachen Gewand gekleidet war. Ein leichtes Opfer ! Er rupfte sein Wams zurecht, strich sich sein Haar zurecht, machte seinen Leuten ein Zeichen, sprang aus seiner Deckung mit gezogenem Schwert hervor und ....hinter ihm brach einer seiner Männer röchelnd zusammen. Verdutzt wandte er sich um und traute seinen Augen kaum. Ein Untoter Krieger schien aus dem Nichts aufgetaucht zu sein und streckte breits den zweiten Ritter nieder, der sich verzweifelt gewehrt, aber letztendlich dem erbarmungslosen Angriff des Untoten nichts entgegenzusetzen hatte. Mit einem häßlichen Geräusch wurde der Kopf des Ritters abgeschlagen und Blut spritzte auf das bislang sauber gebliebene Wams des Captains. Ein Geräusch ließ den Captain wieder herum fahren und sah den Orc mit einer großen, doppelscheidigen Axt auf sich zu springen.
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Er schaffte es gerade noch den Schwertarm zwischen sich und die Axt des wütenden Orcs zu bringen, doch die Wut des Schlages lies ihn nach hinten taumeln. Zu allen Pech kam noch dass er über die kopflose Leiche eines Soldaten fiel. Doch nicht umsonst war er ein Captain! Schnell kam er wieder auf die Füße und begann mit seinem Schwert den Orc zu bearbeiten, der geschickter als vermutet die Schläge parierte, auch wenn es nicht sehr elegant aussah. Doch hier wurde der Orc von der langjährigen Kampferfahrung des Captains besiegt. Durch eine schnelle, kreisförmige Bewegung seines Schwertes entwaffnete er den Orc und setzte sofort einen Hieb nach der dem Orc eine tiefe Wunde in die linke Schulter trieb.
Grunzer sackte mit schmerzverzerrten Gesicht zu Boden, als er mit seinem Blick den Gegner wieder fixierte sah er nur noch ein Schwert auf sich zukommen. "Toll, ich habs nichtmal bis nach Orgrimmar geschafft" dachte er, doch das Schwert schrien an der Luft über ihn abzuprallen, ein paar goldene Funken flogen davon. Grunzer drehte ruckartig seinen Kopf und sah Fratzel, der sehr damit beschäftigt war seinen Orcfreund am Leben zu halten. Dies entging auch einen der Soldaten nicht, er stürmte mit lautem Gebrüll auf den Troll zu. Fratzel lief der Schweiß über die Stirn, entweder konnte er das Leben des Orcs retten oder sein eigenes. Ohne lange darüber nachzudenken schützte er weiter Grunzers Leben, der Soldat kam immer näher. Kurz vor ihm durchbohrte ein großes Schwert den Soldaten von hinten, als er zusammensackte sah er dass das Schwert dem Untoten Krieger gehörte, der es dem Soldaten hinterherschleuderte und den letzten verbliebenen Soldaten mit seinen Fäusten bearbeitete.
Grunzer nahm die Gelegenheit wahr, rollte zur Seite, zog das blutverschmierte Schwert aus dem Soldaten und tränkte die Klinge mit dem Blut des Captains.
Was war passiert? Sie waren in der Überzahl, griffen aus dem Hinterhalt an, es hätte nicht schief gehn dürfen. Dieser verfluchte Untote! Er sah an sich hinunter, sein Blut rann über die Klinge des Schwertes, das noch immer im festen Griff des Orcs war. Benedict sah nach hinten. Wo vor wenigen Augenblicken noch seine Soldaten standen sah er nur noch das untote Monster, das dem letzten Soldaten mit sichtlicher Freude das Genick brach. "Ihr ver...verfluchten..." Er brach zusammen, die Welt um ihn herum wurde dunkel.
Grunzer und Fratzel rangen nach Luft, sie konnten immer noch nicht glauben was gerade geschehen war. Der Untote trat ein paar Schritte näher ans Feuer, so dass sie ihn besser sehen konnten.
"Andere Länder, gleiches Ungeziefer" sagte er unbeeindruckt und stieg über einen reglos am Boden liegenden Soldaten. "Ich hoffe ich habe euch nicht gestört"
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Grunzer bekam weiche Knie und seine Beine knickten ein. Er plumpste auf den Boden und atmete tief durch, um zur Ruhe zu kommen. Dieser Kampf war so schnell gekommen und wieder gegangen, dass er die Kriegerwut, die ihn im Kampf überkommen war, gar nicht so recht bemerkt hatte. Erst jetzt, als alles vorbei war, und sein Herz wieder langsamer schlug, überkam ihm eine kleine Schwäche. Dies war der Preis eines jeden Kampfes. Er schloss kurz die Augen und noch einmal spielte sich der Kampf in seinen Kopf ab. Er öffnete die Augen und beobachtete den Untoten, wie er die Taschen der toten Menschen durchwühlte. Neben ihm saß Fratzel, der ebenfalls Atem schöpfte und langsam wieder zu Kräften kam. Auch ihm hatte dieser Kampf einiges abgefordert. Die glühenden Augen des Untoten drehten sich zu ihnen.
" Ihr habt wacker gekämpft, tapferer Orc," bemerkte der Untote mit rauchiger Stimme, ließ die Toten ruhen und näherte sich ihnen. " Und Eure magischen Fähigkeiten sind beachtenswert, Troll. Besonderes Eure Aufopferungsbereitschaft. Aber es war leichtfertig von Euch beiden, hier mitten in der Wildnis ein Lagerfeuer zu entfachen, ohne Euch zu vergewissern, wirklich allein zu sein."
Der Orc grunzte, benutzte seine Axt als Stütze und stand auf.
" Wir sind unerfahren, Untoter, und unser Dank ist umso größer, da Ihr Fremden zur Hilfe gekommen seid."
" Ah, " erwiderte der Untote. " Ihr meint, mit meiner Hilfe ...nein, mit der Hilfe eines Untoten hättet Ihr nicht gerechnet ? ". Der Untote lachte bitter auf. " Lady Sylvannas tat gut daran, mich in dieses Land zu schicken, um zu zeigen, dass unser geschlossenes Bündnis mehr sind als daher geredete Worte. Wir haben den gleichen Feind, Orc."
" Ihr kommt vom Östlichen Königreich ?", fragte Fratel, der sich wieder vollends erholt hatte.
" Ja, in der Tat. Ich bin auf dem Weg nach Sen'jin, um zu ergründen, ob die Geschichten, die man sich erzählt, wahr sind."
" Welche Geschichten, Untoter ?", fragte der Troll.
" Ob es wahr ist, dass ein Raptor, dass zum Reittier abgerichtet wurde, sich seinen Herrn wählt und sich nicht einem schwachen Wesen unterwirft."
Grunzer zog seine Stirn krauss.
" Dafür seid Ihr nach Kalimdor gereist ?", fragte er.
Der Untote lacht erneut auf. " Nein, wie ich schon sagte: meine Herrin sandte mich nach Kalimdor, um das Bündnis unserer Völker zu bekräftigen. Doch da ich wahrlich neu in diesem Land bin, nahm ich mir die Freiheit, es zuerst ein wenig zu erkunden, bevor ich den großen Thrall in seinen Hallen aufsuchen werde."
" Ein Fremder, der in einem fremden Land Fremden zu Hilfe kommt", sinnierte Fratzel. " Mir scheint, dass wir an Eurer Seite bleiben sollten, wenn wir Orgrimmar unbeschadet erreichen wollen. Auch wenn dies wohl über Umwege sein wird."
Ein Lächeln zauberte sich auf das Gesicht des Untoten. Gesichtszüge, die man bei diesem Wesen nicht vermutet hätte.
" Ich wäre erfreut, edler Troll.".
" Wie ist Euer Name, Krieger ?". fragte Grunzer.
" Man nennt mich Magalos, Orc ", erwiderte der Untote.
Und wie in einem anderen Land, in einer anderen Stadt von einem Anderen gefragt, so fühlte auch Grunzer, dass dies nicht volle Antwort auf seine Frage war. Aber er hatte auch Verständnis, wenn Magalos vorerst nicht mehr zu seinem Namen sagen wollte. Schließlich kannten sie sich erst seit ein paar Leichen und Minuten. Grunzer blickte kurz zum Troll hinüber und er sah, dass Fratzel ähnliche Gedanken hatte. Die Verzögerung war nur kurz, aber trotzdem bemerkbar gewesen, als Grunzer dem Untoten seine Hand entgegenhielt.
" Ich bin Grunzer, Magalos. Lasst uns das Land gemeinsam erkunden, bis wir Thrall aufsuchen, denn auch wir sind fremd hier, obwohl es unsere Heimat ist."
Magalos schlug ein. Dann trat der Troll näher und klatschte als dritte Partie auf die gereichten Hände.
" Fratzel fühlt sich geehrt, dass er an Eurer Seite reisen darf, Magalos."
Wenn auch die Augen eines Untoten stetig zu glühen scheinen, so kam es Grunzer einen Moment kurz vor, dass die Augen von Magalos noch einen Tick heller glühten.
Sie verschwendeten nun keine Zeit mehr und brachen das Nachtlager ab. Sie brachen in Richtung Süden auf und Fratzel übernahm die Führung ihrer kleinen Gruppe, da er in dieser Gegend schon viel gereist war. Sen'jin lag seines Wissens nach an der südöstlichen Küste und das Dorf bestand nur aus einer handvoll von roh gezimmerten Hütten. Sie kamen nur langsam voran, da eine Landschaft in der Nacht doch anders erscheint als am Tage und Fratzel war froh, dass Magalos eine Landkarte bei sich hatte, die sie auch mehrmals zu Ratem zogen. Nicht nur einmal mußten sie ihre Richtung korrigieren und mittlerweile verscheuchte schon die Morgenröte am Horizont die Dunkelheit der Nacht. Als sie nach vielen Umwegen wieder am Eingang des Tals zur Prüfung standen und erkannten, dass sie abermals die verkehrte Richtung eingeschlagen hatten, konnte sich Grunzer seine Frage nicht mehr verkneifen.
" Fratzel, wie oft seid Ihr in dieser Gegend gewesen ?"
Der Troll zählte nachdenklich an den Fingern ab und als er zwei Finger erhoben hatte, beschloss er, auf die Frage nicht zu antworten. Schnell liess er seine Hand wieder sinken. Daraufhin warf Grunzer einen kurzen Blick in die Karte und zeigte nochmals in südliche Richtung.
Fratzel, der den beiden folgte, murmelte missmutig vor sich hin:" Da zeigt es sich wieder, dass ich gut daran getan habe, meinem Jägerleben ein Ende zu bereiten."
Grunzer blieb stehen und sah sich zum Troll um.
" Ich dachte, du bist ein Priester."
" Eben."
Grunzer schritt lächelnd weiter.
" Das müßt Ihr mir eines Tages näher erläutern".
" Letzte Nacht war eine Gelegenheit, aber Dank meines Mojo konnte ich die Erzählung noch einmal verschieben."
Grunzer blieb abermals stehen.
" Die Geschichte hängt mit dem abgebrochenen Hauer von Euch zusammen ?"
" Geht weiter, edler Orc, es ist keine Geschichte von besonderer Rühmlichkeit."
Magalos lachte auf. " Ich freue mich schon jetzt darauf."
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Als sie das Dorf Sen'jin am frühen Morgen erreichten, waren die dort lebenden Trolle bereits in heller Aufruhr und die Neuankömmlinge wurden erst spät bemerkt. So konnte sich Magalos ungestört die Raptoren näher ansehen, die ein wenig abseits der Hütten von einem Troll gehalten wurden. Grunzer sah sich im Dorf um, während Fratzel mit einigen Trollen sprach, um die Ursache der Unruhe in Erfahrung zu bringen. So sah auch der Orc, dass einige Trolle verletzt in den Hütten lagen und von einem Schmanane versorgt wurden. Aber er sah nicht nur Trolle, die verletzt waren. Er erblickte auch drei Orcs, die auf einfachen Matten lagen. Neugierig ging er zu Fratzel, der sich mit einem Troll unterhielt. Nachdem wandte er sich aufgebracht von dem Troll ab, mit dem er sich gerade unterhalten hatte und blickte zornig in westliche Richtung, zu einer größeren Felserhebung hinüber.
" Kolkar", sagte der Priester nur. " Sie haben das Dorf letzte Nacht angegriffen und konnten nur mit großer Mühe abgewehrt werden. Eine ausgeschickte Patrouille, die den Kolkar nachsetzen sollte, kam unter großen Verlusten wieder zurück."
" Werden die Kolkar nicht nach diesem Angriff eine zeitlang ihre Wunden lecken ?", fragte der Krieger.
Fratzel schüttelte mit dem Kopf.
" Nach Ansicht des Dorfältesten sammlen sich die Kolkar und planen einen größeren Angriff. Er befürchtet, dass sich einige Kolkarstämme ihre Streitigkeiten beiseite legen und sich zusammen tun."
" Dann sollten wir der Schlange den Kopf abbeissen, bevor sich ihre Brut zusammenrauft", sagte Magalos, der angeschlendert kam.
Der Troll-Priester nickte ernst. " Das denke ich ebenso."
Grunzer sah beide ein wenig überrascht an. " Nur wir drei ?"
Der Untote nickte.
" Aber dort drinnen liegen bereits drei verletzte Orcs und die waren noch nicht einmal allein unterwegs."
Der Untote nickte erneut.
" Mag sein, aber die hatten keinen Untoten dabei ".
Grunzer blickte ungläubig drein.
" Bist du so gut oder bist du der größte Aufschneider, den ich kenne ?"
Magalos fletschte die Zähne und grinste.
" Lass es uns doch herausfinden."
Grunzer grinste zurück.
" Das gefällt mir."
Fratzel grinste zwischenzeitlich ebenso.
" Dann lasst uns der Schlange den Schwanz abbeissen und den Kopf des Kolkarhäuptlings holen, der in westlicher Richtung in den Felsschluchten sein Zelt hat."
" Den Kopf, Troll", korrigierte der Untote.
" Hm ?"
" Es heisst: der Schlange den Kopf abbeissen."
" Sag ich doch ", wehrte Fratzel ab und kampfesbereit gingen sie auf die Felsformationen zu. Sie verließen Sen'jin und schon bald stießen sie auf die ersten Spuren des vergangenen Kampfes.
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